Vom richtigen Heizen mit Holz
Forumarchiv
(Beitrag aus dem alten Forum übernommen)
Autor: Beppe
Datum: 20.12.10 12:28
Vom richtigen Heizen mit Holz
…und der Ignoranz der Einheimischen im Umgang mit der Verfeuerung von Holz oder wie sich auch alte “Überlieferungen + Irrtümer“ hartnäckig erhalten.
Jedes Jahr im Winter das gleiche Spiel:
Das ganze Jahr über wird kein Holz eingelagert geschweige denn abgelagert. Kommt dann die kalte Jahreszeit, wird in den Wald oder sonst wo hingefahren, wo gerade „Baumpflege“ angesagt ist.
Das „schlagfrische“ Holz wird dann heimgefahren und dort in der Abfolge verfeuert. Ebenso verfahren die meisten gewerblichen Holzhändler hier vor Ort. Einige von diesen “wässern“ das Holz oft auch noch vorher, damit es nur ja ordentlich viel wiegt, da das Holz hier nach „Quintali“ (1 Quintale = 100 kg) verkauft wird.
Darüber hinaus erhält sich hier hartnäckig die Mär, dass trockenes oder abgelagertes Holz wesentlich schneller verbrennt und man folglich mehr Holz braucht. Ignoranz der wissenschaftlichen Erkenntnisse auf inselbreiter Front.
Quintessenz dieses Prozedere: der 3-4 fache unsinnige Holz- und Ressourcenverbrauch aufgrund verminderter Energieausbeute und vielerorts des Öfteren Kaminbrand (aufgrund von Versottung und von Russ- und Verteerung des Kamins oder der Kaminrohre).
Hierzu sollte man aber wissen:
Es sollte nur trockenes Holz mit einem Feuchtigkeitsgehalt von höchstens 20% verheizt werden. Eine sinnvolle Holztrocknung benötigt im Schnitt mindestens ca. 2 Jahre.
Daher sollte das Holz möglichst an einer gut belüfteten, sonnigen und regengeschützten Stelle gestapelt werden und schon vor dem Einlagern in „mundgerechte“ Verbrennungshappen von ca. 35cm Länge zerlegt werden (dann trocknet es auch wesentlich schneller!).
Zwischen den gestapelten Holzstössen sollte ein Handbreit Abstand sein, damit durchströmende Luft die entweichende Feuchtigkeit aufnehmen kann.
Der Feuchtigkeitsgehalt von Holz hängt von der Trocknungsdauer und der
Trocknungsart ab.
Es ergeben sich folgende Anhaltswerte für die Restfeuchte im Holz:
1. - sehr trockenes Holz um ca. 10% Restfeuchte
2. - gut luftgetrocknetes Holz um ca. 15% Restfeuchte
3. - getrocknetes Holz mit regengeschützter Lagerung im Freien um ca. 20 % Restfeuchte
4. - grünes bzw. frischgeschlagenes Holz weit mehr als > 50% Feuchtigkeitsgehalt
Abhängigkeit des Heizwertes von der Restfeuchte des Holzes
Der Heizwert des Holzes hängt ursächlich und direkt von der Holzfeuchtigkeit ab.
Grundsätzlich gilt: Je feuchter das Holz, umso niedriger der Heizwert.
Das im Holz enthaltene Wasser muß bei der Verbrennung ebenfalls verdampft werden. Nur für die Verdampfung des Wassers allein wird aber bereits sehr viel Energie notwendig. Daher geht mit steigendem Wassergehalt des Holzes immer mehr des potentiell enthaltenen Energiewertes verloren.
Sehr gut getrocknetes Mischholz mit einer Restfeuchte von ca. 10% hat pro KG Holz einen durchschnittlichen Heizwert von ca. 4,6 kwh/kg, Bei einer Restfeuchte von ca. 20% sinkt der Heizwert bereits auf unter 4 kwh/KG und bei einer Restfeuchte von > 50% beträgt der Heizwert nur noch 2 kwh/KG – d.h. der Heizwert sinkt um mehr als die Hälfte. Dies bedeutet, dass für die Erhaltung einer gewünschten Raumtemperatur mehr als die doppelte Menge Holz notwendig wird.
Um das mal den Ignoranten und Ungläubigen hier vor Ort klar zu machen, haben wir letzte Woche mal Vergleichsmessungen durchgeführt an einem Kaminofen mit Rauchgasrohr. Die diversen Warte- und Messzeiten konnten hierbei mit gutem Vino sozialverträglich und völkerverbindend ausgestaltet werden.
Es wurden jeweils 7 KG Holz jeder Sorte verwendet bei konstanten Außenbedingungen und Temperaturen von 12°C. Innen-Ausgangstemperatur jeweils: 16°C
Nenn-Leistung des Kaminofens: 8 KW – Raumgröße: 30qm und 110cbm
Abgastemperatur von sehr trockenem Holz (10% Restfeuchte) = 325°C
Verbrennungstemperatur im Ofen nach 1 Std.: ca. 860°C
Erreichte Raumtemperatur: nach 2 Std.: 24°C
Erreichte Raumtemperatur: nach 1 Std.: 23°C
Erreichte Raumtemperatur nach 0,5 Std.: 21°C
Holz mit 20% Restfeuchte: Abgastemperatur = 315°C
Verbrennungstemperatur im Ofen nach 1 Std.: ca. 820°C
Erreichte Raumtemperatur nach 2 Std.: 22°C
Erreichte Raumtemperatur nach 1 Std.: 21°C
Erreichte Raumtemperatur nach 0,5 Std.: 20°C
Frisches Holz – Abgastemperatur 255°C
Verbrennungstemperatur im Ofen nach 1 Std.: ca. 660°C
Erreichte Raumtemperatur nach 2 Std.: 20°C
Erreichte Raumtemperatur nach 1 Std.: 18°C
Erreichte Raumtemperatur nach 0,5 Std.: 17°C
Auch konnte man den Anwesenden demonstrieren, dass das schnellere Abbrennen des getrockneten Holzes eine Mär ist. Die Gesamt-Abbrennzeiten differierten unwesentlich. Insbesondere das frisch geschlagene Holz brannte erst wirklich nach ca. 25 Minuten – und beim dem sehr trockenen Holz (< 10% Restfeuchte ) hatten wir bereits nach 5 Minuten ein tolles und wärmendes Feuer im Ofen und bereits nach einer ½ Stunde 21°C Raumtemperatur.
Und wer preiswert sein Haus auf der Insel KOSTENLOS grundheizen will, der „GOOGELT“ mal und baut sich einen preiswerten „SOLAR FURNACE“ aus alten Cola und Bierdosen. Investition: weniger als Euro 100,-- - aber mit ganz großem Heiz-Effekt. Auf YOU TUBE gibt es z.B. zig-fache Beispiele und Anleitungen hierzu.
Nachricht bearbeitet (20.12.10 12:45)
Datum: 20.12.10 12:28
Vom richtigen Heizen mit Holz
…und der Ignoranz der Einheimischen im Umgang mit der Verfeuerung von Holz oder wie sich auch alte “Überlieferungen + Irrtümer“ hartnäckig erhalten.
Jedes Jahr im Winter das gleiche Spiel:
Das ganze Jahr über wird kein Holz eingelagert geschweige denn abgelagert. Kommt dann die kalte Jahreszeit, wird in den Wald oder sonst wo hingefahren, wo gerade „Baumpflege“ angesagt ist.
Das „schlagfrische“ Holz wird dann heimgefahren und dort in der Abfolge verfeuert. Ebenso verfahren die meisten gewerblichen Holzhändler hier vor Ort. Einige von diesen “wässern“ das Holz oft auch noch vorher, damit es nur ja ordentlich viel wiegt, da das Holz hier nach „Quintali“ (1 Quintale = 100 kg) verkauft wird.
Darüber hinaus erhält sich hier hartnäckig die Mär, dass trockenes oder abgelagertes Holz wesentlich schneller verbrennt und man folglich mehr Holz braucht. Ignoranz der wissenschaftlichen Erkenntnisse auf inselbreiter Front.
Quintessenz dieses Prozedere: der 3-4 fache unsinnige Holz- und Ressourcenverbrauch aufgrund verminderter Energieausbeute und vielerorts des Öfteren Kaminbrand (aufgrund von Versottung und von Russ- und Verteerung des Kamins oder der Kaminrohre).
Hierzu sollte man aber wissen:
Es sollte nur trockenes Holz mit einem Feuchtigkeitsgehalt von höchstens 20% verheizt werden. Eine sinnvolle Holztrocknung benötigt im Schnitt mindestens ca. 2 Jahre.
Daher sollte das Holz möglichst an einer gut belüfteten, sonnigen und regengeschützten Stelle gestapelt werden und schon vor dem Einlagern in „mundgerechte“ Verbrennungshappen von ca. 35cm Länge zerlegt werden (dann trocknet es auch wesentlich schneller!).
Zwischen den gestapelten Holzstössen sollte ein Handbreit Abstand sein, damit durchströmende Luft die entweichende Feuchtigkeit aufnehmen kann.
Der Feuchtigkeitsgehalt von Holz hängt von der Trocknungsdauer und der
Trocknungsart ab.
Es ergeben sich folgende Anhaltswerte für die Restfeuchte im Holz:
1. - sehr trockenes Holz um ca. 10% Restfeuchte
2. - gut luftgetrocknetes Holz um ca. 15% Restfeuchte
3. - getrocknetes Holz mit regengeschützter Lagerung im Freien um ca. 20 % Restfeuchte
4. - grünes bzw. frischgeschlagenes Holz weit mehr als > 50% Feuchtigkeitsgehalt
Abhängigkeit des Heizwertes von der Restfeuchte des Holzes
Der Heizwert des Holzes hängt ursächlich und direkt von der Holzfeuchtigkeit ab.
Grundsätzlich gilt: Je feuchter das Holz, umso niedriger der Heizwert.
Das im Holz enthaltene Wasser muß bei der Verbrennung ebenfalls verdampft werden. Nur für die Verdampfung des Wassers allein wird aber bereits sehr viel Energie notwendig. Daher geht mit steigendem Wassergehalt des Holzes immer mehr des potentiell enthaltenen Energiewertes verloren.
Sehr gut getrocknetes Mischholz mit einer Restfeuchte von ca. 10% hat pro KG Holz einen durchschnittlichen Heizwert von ca. 4,6 kwh/kg, Bei einer Restfeuchte von ca. 20% sinkt der Heizwert bereits auf unter 4 kwh/KG und bei einer Restfeuchte von > 50% beträgt der Heizwert nur noch 2 kwh/KG – d.h. der Heizwert sinkt um mehr als die Hälfte. Dies bedeutet, dass für die Erhaltung einer gewünschten Raumtemperatur mehr als die doppelte Menge Holz notwendig wird.
Um das mal den Ignoranten und Ungläubigen hier vor Ort klar zu machen, haben wir letzte Woche mal Vergleichsmessungen durchgeführt an einem Kaminofen mit Rauchgasrohr. Die diversen Warte- und Messzeiten konnten hierbei mit gutem Vino sozialverträglich und völkerverbindend ausgestaltet werden.
Es wurden jeweils 7 KG Holz jeder Sorte verwendet bei konstanten Außenbedingungen und Temperaturen von 12°C. Innen-Ausgangstemperatur jeweils: 16°C
Nenn-Leistung des Kaminofens: 8 KW – Raumgröße: 30qm und 110cbm
Abgastemperatur von sehr trockenem Holz (10% Restfeuchte) = 325°C
Verbrennungstemperatur im Ofen nach 1 Std.: ca. 860°C
Erreichte Raumtemperatur: nach 2 Std.: 24°C
Erreichte Raumtemperatur: nach 1 Std.: 23°C
Erreichte Raumtemperatur nach 0,5 Std.: 21°C
Holz mit 20% Restfeuchte: Abgastemperatur = 315°C
Verbrennungstemperatur im Ofen nach 1 Std.: ca. 820°C
Erreichte Raumtemperatur nach 2 Std.: 22°C
Erreichte Raumtemperatur nach 1 Std.: 21°C
Erreichte Raumtemperatur nach 0,5 Std.: 20°C
Frisches Holz – Abgastemperatur 255°C
Verbrennungstemperatur im Ofen nach 1 Std.: ca. 660°C
Erreichte Raumtemperatur nach 2 Std.: 20°C
Erreichte Raumtemperatur nach 1 Std.: 18°C
Erreichte Raumtemperatur nach 0,5 Std.: 17°C
Auch konnte man den Anwesenden demonstrieren, dass das schnellere Abbrennen des getrockneten Holzes eine Mär ist. Die Gesamt-Abbrennzeiten differierten unwesentlich. Insbesondere das frisch geschlagene Holz brannte erst wirklich nach ca. 25 Minuten – und beim dem sehr trockenen Holz (< 10% Restfeuchte ) hatten wir bereits nach 5 Minuten ein tolles und wärmendes Feuer im Ofen und bereits nach einer ½ Stunde 21°C Raumtemperatur.
Und wer preiswert sein Haus auf der Insel KOSTENLOS grundheizen will, der „GOOGELT“ mal und baut sich einen preiswerten „SOLAR FURNACE“ aus alten Cola und Bierdosen. Investition: weniger als Euro 100,-- - aber mit ganz großem Heiz-Effekt. Auf YOU TUBE gibt es z.B. zig-fache Beispiele und Anleitungen hierzu.
Nachricht bearbeitet (20.12.10 12:45)