Lange Zeit galt die Regel, dass man Muscheln nur in Monaten mit „R“ essen sollte. Damit ist die kältere Jahreszeit von September bis April gemeint. Der Grund dafür ist nicht, wie ich man gemeinhin annehmen könnte, die sommerlichen Temperaturen auf dem langen Transportweg nach D, sondern dass sich die Muscheln u.a. von Algen ernähren, die Giftstoffe enthalten, die sich im Muskelfleisch der Muscheln ablagern. In den Sommermonaten kann es zur Algenblüte im Meer kommen, das ist die Zeit, in der die Muscheln besonders viele Algen aus dem Wasser filtern. Die Giftmenge kann gesundheitsschädliche Konzentrationen erreichen.
In den Monaten mit "R" gibt es keine Algenblüte, also auch kaum Probleme beim Verzehr von Muscheln.
Muscheln, die man in Supermärkten kauft oder im Restaurant verzehrt, sind unbedenklich, weil sie sehr streng kontrolliert werden.
Wenn ich die Regel "nur in Monaten mit R" bei Sarden anspreche, ernte ich nur Unverständnis. Sie meinen wahrscheinlich auch, dass man frische Muscheln direkt aus dem Meer unbedenklich verzehren kann. Ich habe größte Probleme bis hin zu Vergiftungserscheinungen, wenn ich im Sommer Muscheln, Vongole und andere Meeresfrüchte "frisch aus dem Meer" auf Sardinien verzehre. Nach vielen schlimmen Situationen nach dem Verzehr von frischen Muscheln und Meeresfrüchten auf Sardinien sind diese Köstlichkeiten für mich gestrichen, leider. Ich halte mich lieber an Fisch und Bottarga.