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Autor/in
Jünger, Ernst
Jahr
1998
Verlag
Klett-Cotta
Genre
  1. Reisebeschreibung
Reise Serpentara, (Ernst Jünger)

Literatur

Administrator




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SERPENTARA von ERNST JÜNGER (Jünger besuchte die Insel im Jahre 1955)

"Wenn wir Menschen und Orte, die uns behagten, wiedersehen, so hoffen wir, sie zu finden, wie sie gewesen sind. Es ist unser vergangenes Glück, dem wir nachstellen. Aber dieses Glück wohnt nicht in der Welt. Es lebt in der Erinnerung. Dort ist unser Maß. ....
Es stimmt uns heiter, wenn sich ein altgehegter Plan erfüllt. Die Heiterkeit liegt weniger in der Landnahme und ihrem Wagnis als darin, daß sich in unserem Innern ein Ring vollendet, eine Schleife knüpft.
So ging es mir bei unserem Besuch des Eilandes Serpentara, das ich im Vorjahr oft mit jenem Fernweh betrachtet hatte, das einsame Meereinseln in uns aufwecken. Das Heimweh gilt dem irdischen, das Fernweh dem kosmischen Vaterland. ....
Endlich saßen wir alle im Boot und steuerten bei gutem Wetter die Insel an. Die nackten Felsen traten deutlicher hervor. Rechts wölbten sie sich zu einer hohen Kuppel und in der Mitte trugen sie, wie eine Weinbergschnecke ihr Gehäuse, ein verlassenes Schloß. ..
Kletternd und pirschend erreichten wir die Kuppe am Nordende des schmalen Eilandes. Die Sonne brannte auf den bleichen Fels. Wir standen nah am Absturz, in den sich Grotten öffneten. ....
Zu den großen Geschenken, den eigenen Gaben, die Sardinien für uns bereit hält, gehört die Erschütterung, die uns ergreift, wenn älteste Urkunden sich aufschlagen. Was trifft uns mit diesem Zuruf, der uns über Jahrtausende ereicht? So kann uns nur Verlorenes berühren, Nachricht aus einer Heimat, in der noch keine Stunde schlug. Das spürten viele Wanderer auf dieser Insel; sie fühlten auch, daß Kraft sich ihnen übertrug. ....
Das Inselchen lag wie ein bleicher Knochen in der Flut. Die Fische benagten ihn in der Tiefe, und Vögel flatterten um seinen Grat. Es lag fern der Geschichte, vor der berechenbaren Zeit, als winziger Balkon, auf den man hinaustritt und zeitlose Flut erblickt.
Das sind die Augenblicke, die in unserem Leben ganz selten geworden sind. Und doch hängt alles von ihnen ab."

Das sind die Bücher, die in unserem Leben ganz selten geworden sind ...

 
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