Rezepte Sardische Wildschweingerichte: Cinghiale in agrodolle, Malloreddus al ragú di cinghiale ....

Hans-Peter Bröckehoff

Sehr aktives Mitglied
Viele Sarden sind leidenschaftliche Jäger und Wildschweine, die es auf der Insel immer noch in großer Zahl gibt, sind ihr bevorzugtes Jagdobjekt. Oft wird das erlegte Wild über der offenen Glut gegart. Aber auch einige andere Zubereitungsarten haben sich etabliert. Darunter die im neuen Rezept auf meiner Website beschriebene mit Essig und Zucker, die in früheren Zeiten sicherlich etwas damit zu tun hatte, dass dadurch auch schon etwas älteres Fleisch noch sehr schmackhaft zubereitet werden konnte. Auch wenn heute mit guten Kühlketten dafür keine Notwendigkeit mehr besteht, bleibt dieses traditionelle Rezept doch sehr beliebt. Das ganz leicht säuerlich schmeckende Fleisch ist einfach richtig lecker.
http://www.sardinien-auf-den-tisch.eu/cinghiale-in-agrodolce-wildschwein-suesssauer/
P1030752.jpg
 
Lecker, und dazu aus in sardischer Erde gewachsene halb und halb Kartoffelklöse.
 
Muss gestehen, wir haben auch Kartoffelklöße dazu gegessen (schon der Enkel wegen). Aber eigentlich haben Kartoffelklöße natürlich nichts mit der sardischen Küche zu tun – auch wenn die Kartoffeln aus sardischer Erde kommen. Wer es original haben will, isst einfach nur Brot dazu (die "Sättigungsbeilage" hat er ja schon durch die Pasta vorweg). Aber es muss ja nicht immer original sein. Das Rezept schon;), aber nicht das ganze Menü.
 
Sehr lecker ist auch das in Orangensaft gegarte Wildschwein,dessen Rezept von mir schon einmal eingestellt wurde.Es ist auch für Menschen geeignet,welche den Wildgeschmack nicht mögen.

lg

klaus
 
das in Orangensaft gegarte Wildschwein
Ja das ist in der Tat sehr lecker. Hatte ich nicht erwartet. Aber deutsche Freunde, die im Norden der Insel ihr Haus haben, brachten einmal eine Wildschweinkeule und das Rezept mit Orangensaft mit, als sie uns in Cabras besuchten.
Ich weiß bis heute nicht, ob das Rezept eigentlich ein traditionell sardisches ist (ich habe es in keinem meiner zig sardischen Kochbücher gefunden) oder eines, das "importiert" wurde. Weist Du mehr über die Herkunft des Rezepts, Klaus?
 
Zuletzt geändert:
ich habe dieses gericht auch schonmal gemacht, damals hatte ich es bei chefkoch.de gefunden, eingestellt von Ossip (der hier auch mitglied ist). im moment finde ich es leider nicht mehr. auf jeden fall fand ich es total genial. da wir derzeit wieder reichlich wildschwein vom jäger in der tk liegen haben, werde ich mich dann mal an deinem rezept versuchen, Hans-Peter. und vllt. ein bisschen verwürfeln mit dem narbolesetipp ;) ja, das nehme ich mir dann mal vor irgendwann an einem februarwochenende. und die neue ladung orangen ist ja dann auch schon hier, denke ich.

lg anke :)
 
Das Buch, @Klaus, hatte ich gar nicht auf dem Schirm bei meinen Recherchen. Aber ich habe es natürlich und das Rezept dort jetzt auch gefunden. Trotzdem bleibt es für mich spannend. Das Konzept des Buches ist, jeweils ein Restaurant raus zu picken und Rezepte des dortigen Chefs vorzustellen. Dass die dann traditionelle sardische Rezepte sind, ist nicht umbedingt gesagt. Es können auch Kreationen des jeweiligen Küchenchefs sein. In den italienischsprachigen Kochbüchern jedenfalls habe ich diese Zubereitungsart nicht gefunden. Ich werde mal bei den sardischen Freunden etwas recherchieren, wenn ich bald wieder auf der Insel bin.

@Anke, ich wünsche guten Appetit. Wenn Du auch das Agrodolce-Rezept ausprobierst, schreib doch mal, wie es geworden ist. (Schön wäre auch ein Kommentar unter dem Rezept (http://www.sardinien-auf-den-tisch.eu/cinghiale-in-agrodolce-wildschwein-suesssauer/). Ich habe das Rezept mal im "Wettbewerb" mit einem Freund aus Mittelfranken gekocht. Die Hälfte des Fleisches ich sardisch und die andere Hälfte er fränkisch. Sardinien hat nicht schlecht abgeschnitten. ;) Aber lecker war natürlich beides.
 
P1030840.jpg

Malloreddus con Ragú di cinghiale – gnocchi sardi mit Wildschweinsoße

Es war noch etwas Wildschweinfleisch übrig. Gerade genug (knapp 400 g) um ein Ragú di cinghiale alla sarda zuzubereiten. Hierfür das richtige traditionelle Rezept zu finden war gar nicht so einfach. Zwar gehört Wildschweinragout in Sardinien seit eh und je zum Speiseplan. Aber ein ganz genaues und unveränderliches Rezept dafür scheint es nicht zu geben. In den Kochbüchern und im Internet ist jedenfalls wenig zu finden. Es scheint so zu sein, dass man meist einfach das Grundrezept für eine sardische Fleischsoße (ragú di carne) nimmt und statt Schwein oder Kalb eben Wildschwein verwendet.

Traditionell werden gerne Malloreddus (gnocchetti sardi) für das Wildschweinragout genommen, und auch ich habe mich dafür entschieden. Als Vorlage für das Ragout habe ich die Rezeptvariante gewählt, die auf der Seite www.ricettedisardegna.it beschrieben ist und die ein richtig leckeres Pastagericht ergeben hat.

http://www.sardinien-auf-den-tisch....cinghiale-gnocchi-sardi-mit-wildschweinsosse/
 
Das liest sich ja super! Ich werde heute dann gleich mal auf Wildschweinjagd gehen ....

Meine italienische Großmutter hat früher generell sämtliche Fleischreste, egal ob Hühnchen, Schwein, Rind oder eben auch Wild zu "Ragù" verarbeitet und schon war wieder ein preisgünstiges Essen für die hungrigen Mäuler auf dem Tisch.

Ich sehe es jedes Mal als Herausforderung an, wenn ich mal wieder nicht zum Einkaufen gekommen bin, aus dem, was ich im Kühlschrank noch vorfinde, etwas Schmackhaftes zu zaubern.
 
hallo hans-peter,

der einfacheit des rezeptes nach,könnte es schon ein traditionelles rezept sein.

lg

klaus
 
Ja, ich gehe auch davon aus, dass es ein traditionelles Rezept ist. Bei den Kräutern denke ich, wird es allerdings seine Reihe Varianten geben. Ich habe auch Lorbeer gefunden und andere dürften auch Rosmarin oder und Thymian verwenden.
 
Ich finde "traditionelle" Rezepte immer toll, in einem Land, wo quasi jeder Ort seine eigenen "traditionellen" Gerichte hat, weil die im Nachbardorf ja doof sind und beim Kochen immer alles falsch machen. whistling
Und gerade bei "traditionellen" Gerichten sollte man ja auch daran denken, daß da i.d.R. nach Verfügbarkeit gekocht wurde. Weswegen Zutatenlisten manchmal etwas kompliziert gewesen wären, wenn bestimmte Zutaten halt nur sehr regional vorhanden waren bzw. sich nur regionaler Beliebtheit erfreuten.

Insofern kann man m.E. bei einem Ragu/Ragout/Gulasch/Schmortopf oder wie immer man derartige Fleischgerichte nennt eigentlich nix falsch machen. Und aufgewärmt schmecken sie dann immer noch etwas besser. Mahlzeit!
 
Anzeige

Top