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Nach unserem letzten zwei Trips nach Sardinien im September 2021 und 2022 sollte es zur Abwechslung mal in der Vorsaison auf die Insel der Kontraste gehen.
Mein Reisebericht ist etwas ausführlicher, das vorweg als Warnung für alle, die nicht so gern Romane lesen und lieber nur aneinandergereihte Bilder mit etwas Text anschauen mögen.
Ich versuche, auf jeder Reise akribisch Tagebuch zu führen, was mir leider noch nie bis zum Ende der Reise gelungen ist.:rolleyes: Diesmal habe ich es immerhin bis nahezu einer Woche geschafft, danach musste ich aus dem Gedächtnis schreiben......

Viel Spaß auf unserem Sardinien-Trip im Juni 2024!




Das Abenteuer beginnt.....

Das Wohnmobil ist gepackt, ein letzter Arbeitstag vor der Nase und dann geht es um 12.00 direkt nach Feierabend auf die Autobahn. Geplant war, am 08.06. in der Früh gegen 4.30 loszufahren, aber da wir gelesen haben, dass bereits ab Freitagabend der Elbtunnel und Teile der A7 komplett gesperrt werden und der Weg mitten durch Hamburg angesichts von geplanten Großdemos, Motorrad-Gottesdiensten mit anschließender Ausfahrt und großen Marathonveranstaltungen an Attraktivität eingebüßt hat, haben wir auf Freitag direkt nach Feierabend umgeplant. Frei nach der Devise: Lieber 3 Stunden Stau vor dem Elbtunnel als gar kein Elbtunnel.
Also nehmen wir den Erwin am Freitag in der Früh direkt mit zur Arbeit und starten um 12.00 direkt vom Job in den Urlaub. Ein großartiges Gefühl! Könnte ich mich dran gewöhnen....

Seltsamerweise oder eher hurra, wir sind richtig gut durchgekommen. Natürlich war die Autobahn voll, aber kein Stau, kein stockender Verkehr, durch den Elbtunnel flutschte es wie gebutterte Spaghetti, der Rest der Autobahn ging auch. Immer mal etwas stockend wegen diverser Baustellen, aber unser anvisiertes Ziel ("Vielleicht Hannover? Wenn es traumhaft läuft, Kassel.") schaffen wir locker und rollen gegen 18.00 auf den kostenlosen Stellplatz in Homberg /Efze, Autobahnausfahrt Knüllwald.

Herrlich, da will ich schon seit Jahren mal rausfahren. Dieser Name....

Die perfekte Uhrzeit übrigens, wir erwischen den vorletzten Platz ganz am Rand mit Blick auf eine Wiese und haben auch noch etwas Platz neben dem Mobil (zu wenig für ein Wohnmobil, gerade genug für einen kleinen Van), sodass wir noch für eine ganze Zeit draußen sitzen können mit Schnittchen und einem leckeren Roten im Glas.

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Kostenloser Stellplatz Homberg (Efze)


Abends rollen wir die SAT-Schüssel hoch und schauen das letzte Vorbereitungsspiel vor der EM gegen Griechenland, knabbern noch was, aber die Fahrt, der Wein und der Spielstil der Mannschaft lassen zumindest mich die zweite Halbzeit nicht mehr erleben. Irgendwann ziehen wir schlaftrunken in unser modifiziertes Hubbett um, das seit der Anpassung viel breiter ist als früher und nun zwei wohlgenährten Ex-Bullianern ausreichend Platz (ca. 1,60m Breite) und dadurch viel mehr Schlafkomfort bietet.

Fakten:
Abfahrt 12.05 in Rendsburg, Ankunft etwa 18.00 in Homberg/Efze (Kostenloser SP der Stadt, Strom inklusive, wenn man zu den ersten 5 gehört)
Fazit: Der Sch...Elbtunnel mal nicht sch.... - Schlafen im Rotkäppchenland - endlich wieder unterwegs!!!
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Der Anreise zweiter Teil

Trotz der Nähe des Stellplatzes zur Bundesstraße - man schläft quasi fast drunter - haben wir gut geschlafen und packen nach einer Tasse Kaffee und einem kleinen Frühstück unsere Siebensachen, tanken noch einmal und machen uns gegen 9.15 auf die nächste Etappe unserer Reise.
Wieder haben wir Glück und kommen zügig und staufrei durch und schlagen unser Lager auf dem neuen Wohnmobilstellplatz in Wangen im Allgäu auf. Bei unseren bisherigen Sardinienfahrten haben wir zwar auch immer in Wangen campiert, jedoch außerhalb auf dem "Hundrisshof". Da der Stellplatz aber durchweg gut bewertet wurde, wollten wir mal was Neues probieren und hofften zudem noch auf einen Bummel und nette Gastronomie.
Der Stellplatz hat online eine Anzeige, wie viele Plätze noch frei sind, was wir sehr praktisch finden und obwohl wir uns anfangs verfahren, weil unser Navi die auf der Website angegebene Adresse nicht genau kennt, ergattern wir den vorletzten Platz.
Das Wetter ist gut, in der Stadt findet ein Trachtenfest statt und direkt neben dem Stellplatz ist der Eingang zur Landesgartenschau, die dieses Jahr in Wangen stattfindet, was wir nicht wussten. Was uns, muss ich zugeben, allerdings auch überhaupt nicht interessiert (die Gartenschau).
Die Sonne scheint, wir trinken draußen einen Sprizz und machen uns dann auf einen Bummel in die Altstadt, die fußläufig in ein paar Minuten zu erreichen ist, denn das Trechtenfest verspricht ein wenig Abwechslung und vielleicht findet sich noch eine Gelegenheit, um einen Imbiss einzunehmen.
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Ein Sprizz geht immer! Selbst wenn der Regen von der Markise "sprizzt (oder gerade dann)


Unsere Glückssträhne hat jedoch einen Knick bekommen, denn unterwegs fängt es an zu regnen und wird so schlimm, dass wir später in der Stadt nicht mehr einkehren, sondern umkehren, weil wir nicht passend gekleidet sind und uns nicht erkälten wollen.

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Wangen im Regen (ohne lieblichen Filter wäre das Foto unerträglich gewesen)


Wir kommen nass bis auf die Knochen wieder auf dem Stellplatz an und probieren das neue Sanitär aus, das zwar schick und modern daherkommt, aber mit 2 Kabinen für 45 Stellplätze etwas knapp daherkommt. Zudem haben wir etwas Probleme mit der Verriegelung der Türen. Man denkt, man hätte abgeschlossen und sitzt ahnungslos auf der Keramik, da geht die Tür auf und man hat ungebetene Gäste.
:eek:
Wohl ein Anwenderfehler, aber für beide Seiten höchst unangenehm.
Der Stellplatz selber bietet an sich nichts zu bemängeln, auch sind die Parzellen groß genung für jeder Art von Gefährt und man kann bei Bedarf auch sie Markise ausrollen und sein Gelärsch aufstellen. Allerdings ist der uns zu abgezirkelt und unpersönlich - wie soll ich es beschreiben - zu korrekt. Ein Riesenplatz, alles offen, und trotzdem ist jeder für sich. Die Lage zur Stadt ist topp, aber sollten wir wieder einmal einen Zwischenstopp zum Schlafen in Wangen machen, würden wir wieder auf den Hundrisshof ausweichen. Da istes zwar sehr rustikal, aber es hat Charme. Und in der Nähe ist ein kleiner Bäcker, der wohl die besten Kümmelbrötchen hat, die ich bisher kosten durfte.

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Blick über die großzügige Parzelle


Die Nacht ist unruhig; ich schlafe schlecht, da es wirklich so stark regnet, dass es wirklich laut ist im Hubbett und ich schlafe fast gar nicht; wache ständig auf.

Fakten:
Abreise Homberg/Efze ca. 9.15, Ankunft Wangen im Allgäu um 15:00

Fazit: Regen, Regen, Regen.......ab in den Süden!
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...heyyyyyy, ab in den Süden.....

Am Morgen hatte sich der Regen verzogen. Nach einem kleinen Frühstück packen wir unsere Sachen, tanken noch und fahren gegen 8.45 zügig ab, da heute der längste Streckenabschnitt bis nach Livorno vor uns liegt.
Wir fahren die Route über die Schweiz - San Bernadino-Tunnel. Wie immer bisher ist die Fahrt durch die Schweiz dank des Tempolimits total entspannt. Zudem ist Sonntag und nicht viel los. Wir stehen einmal ein paar Minuten vor dem San Bernadino-Tunnel, dann geht es aber fluffig weiter. Das Wetter ist relativ durchwachsen, bedeckt, es regnet zwischendurch immer mal und dank des Saharastaubes dieser Tage sieht Erwin schnell sehr schmutzig aus.
An der Mautstation bei Mailand finden wir beim Geldeinwurf noch 3 Euro auf dem Boden, an die wohl einer unserer Vorgänger nicht mehr rangekommen ist oder er hatte Angst, dass die Schranke zugeht, wenn er zu lange wartet, auf jeden Fall reduziert sich die Maut dort von 3,50 auf 50 Cent.
Wir lassen Como hinter uns, dann geht es flugs weiter durch Ligurien und die Toskana, ein immer wieder wunderschöner Streckenabschnitt. Ein kleiner Stau unterwegs, dann sausen wir vorbei an den Marmorsteinbrüchen von Carrara und gegen 18.00 erreichen wir endlich den Fährhafen von Livorno. Auch hier ist es bedeckt, aber warm.

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Livorno Fährhafen - wir waren viel zu früh, noch ist es wie ausgestorben

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Ich liebe es, Kanaldeckel zu fotografieren. Möge man davon halten, was man will...


Die Wartezeit vergeht tatsächlich recht schnell, wir unterhalten uns mit ein paar Leuten, dann legt unsere Fähre an. Wir haben diesmal für die Hinreise bei Moby gebucht und hatten das Glück, die neueste Fähre der Reederei, die "Moby Legacy", die erst im Februar in Betrieb genommen worden ist, zu erwischen. Normal liest man von Moby ja teils wahre Horrorgeschichten, was Sauberkeit und Zuverlässigkeit angeht, aber wir haben keine Klagen. Das Schiff ist noch neu, die Kabine schön, modern, sauber und noch gar nicht abgerockt. Die Restaurants und Bars sind geschmackvoll eingereichtet. Auf Deck 11 gibt es eine Open Air-Bar mit DJ, wo man Cocktails schlürfen kann, wenn man das will und zuviel Geld hat.

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Die neue Moby Legacy


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Blick von der Fähre auf den nicht mehr ganz so leeren Fährhafen


Die Legacy legt pünktlich um 22.00 ab, leider bei Nieselregen. Deswegen bleiben wir nicht lange an Deck, sondern suchen uns ein Fensterplätzchen drinnen auf einem gemütlichen Sofa und spielen noch eine Runde "Port Royale" und trinken 2 Bier (pro Flasche 5,90€, huihuihui). Da wir aber sehr platt sind und meine Reisetablette relativ zügig wirkt, gehen wir früh schlafen.

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Unser Plätzchen zum Kartenzocken

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Unsere Kabine - keine Klagen, sauber, neu, alles chicco!


Fakten:
Abfahrt Wangen um 8.45, Ankunft Livorno Fährhafen etwa 18.00

Fazit:
- eine Fahrt laaaaaaaaaaanggezogen wie ein ausgelutschter Kaugummi - Regen, Regen, Regen - huch? War Erwin nicht mal weiß?
 
Teil 2....

Endlich wieder da!

Die Nacht vergeht ohne besondere Vorkommnisse oder Lärm oder ähnliches. Ich habe sogar überraschend gut geschlafen, was mir auf Fährüberfahrten bisher noch nie vergönnt war. Dafür sagt mein Mann, dass er leider oft aufgewacht ist.
Lustigerweise hatten wir beide vergessen, wann das Schiff am nächsten Morgen planmäßig Olbia erreichen sollte. Ich werfe einen Blick auf die Uhr - 5.19 - ich stehe auf und gehe ins Bad unter die Dusche. Gerade habe ich das Wasser aufgedreht, da kommt auch schon eine Durchsage, die einen darauf hinweist, bald die Kabinen zu verlassen. So ganz genau zu verstehen war die Durchsage leider nicht, denn so modern die neue Fähre auch geworden ist, die Akustikqualität der Durchsagen hat die Qualität von qüäkenden Billiglautsprechern aus den Sechzigerjahren. Egal! Ich dusche zuende, mein Mann hüpft auch noch unter die Brause, dann packen wir und gehen ins Restaurant, wo wir auf einen frühen Cappuccino hoffen. Die lange Schlange dort erstickt die Hoffnung jedoch im Keime. Wir essen die letzten Schokobrötchen, die wir noch im Rucksack haben, dann gehen wir an Deck, wo man bereits Blick auf die ersten Felsen von Sardinien hat. Das ist so toll! Endlich wieder da, so lange gewartet, gehofft, ob es klappt, mir kommen die Tränen.

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Endlich wieder da!


Das Schiff legt um 7.30 an und spuckt zügig all die Fahrzeuge und Passagiere aus seinem riesigen Bauch aus. Wir ordnen uns ein, lassen Olbia schnell hinter uns und rollen die Straße entlang mit Ziel Orosei (Ostküste). Schnell wird der Verkehr weniger, kaum noch Autos um uns herum.
Es kommt natürlich, wie es kommen muss - wir verpassen eine Abfahrt und nehmen die nächste und holpern die, ich glaube S 34 entlang durch Dörflein und Schlaglöcher und erreichen um 9.00 Uhr herum den Campingplatz Sa Prama, den wir uns als erste Station ausgesucht hatten.
Wir rollen aufs Gelände, gehen zur Rezeption, wo wir mäßig enthusiastisch empfangen werden. Die eine Dame spricht so leise, dass ich sie kaum verstehe. Wir sollen uns erstmal umsehen. Fein. Machen wir.
Als wir ein, zwei Stellplätze entdeckt haben, kehren wir zur Rezeption zurück und fragen uns noch, wie man denen das wohl mitteilt ohne Platznummern. Wir bekommen mitgeteilt, dass wir jetzt warten müssten, weil später jemand den Platz abgeht und guckt, was freigeworden ist.
Fein, wir legen uns im Erwin eine halbe Stunde auf die Bank und schließen die Augen, dann kehren wir erneut zur Rezeption zurück. da teilt man uns nun mit, wir müssten jetzt noch mal warten, so etwa bis 11.00, denn jetzt müssten sie erstmal die reservierten Plätze vergeben und dann würde man uns zeigen, wo wir stehen könnten.
Es ist mittlerweile recht heiß, wir sind müde und noch nicht ganz im Urlaubsmodus angekommen und finden das irgendwie blöd und erwägen, weiterzufahren. Wir schauen im Internet und sehen, dass der Campingplatz Cala Ginepro in der Nähe ist, entscheiden uns dann aber dagegen. Was, wenn wir da nicht unterkommen? Dann brauchen wir hier auch nicht wieder anzukommen. Wir bleiben also und setzen uns an der Rezeption auf eine kleine Bank im Schatten und harren der Dinge, schauen den Abreisen zu und anderen Ankömmlingen, die aber wieder abhauen.
Endlich geht die eine Dame von der Rezeption mit uns los und zeigt uns 2 Plätze. Nun muss man auch sagen, dass dieser Platz keine abgezirkelten Parzellen hat. Er befindet sich in einem kleinen Pinienwäldchen mit vielen verschieden großen (oder eher kleinen), terrassierten Plätzchen wie in einem Labyrinth. Überall ist immer irgendwie ein Baum. Deswegen ist dieser Campingplatz für große Reisemobile nicht wirklich geeignet und für Mobile wie unser Erwin mit 6 Meter Länge sind die Plätze, die passen, auch schon begrenzt.
Wir nehmen den Platz direkt gegenüber von der Bar. Total nett, da ist immer was los. Wir mögen das und bauen erst einmal unser kleines Camp auf.

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Blick vom Stellplatz auf die Bar


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Der charmant gestaltete Eingangsbereich der Pizzeria


Der Strand ist nicht weit und nur durch eine schmale Straße vom Platz entfernt. Und wunderschön. Herrliches klares, türkisblaues Wasser, feinkörniger Sand, ein Traum!
Wir machen einen kleinen Spaziergang am Strand entlang und landen schließlich am Strandabschnitt des CP "Cala Ginepro", den wir nicht ganz so schön finden, weil dort gefühlt Berge von Seegras liegen und zuviele abgezirkelte Reigen von Liegestühlen und Sonnenschirmen. Außerdem sind an unserem teil des Strandes, der öffentlich ist, schöne Felsformationen, die man erkunden kann mit kleinen Planschbecken,
nenne ich das mal. Die Felsen sind rauh und fühlen sich körnig an. Sie sehen aus wie versteinerter Sand in braun und sind durchzogen mit Rissen bzw sehen diese Risse wie Einschnitte aus.

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Felsen und Meer - me(e)hr braucht's eigentlich nicht.


Baden gehen wir noch nicht. Wir kehren zum Erwin zurück und schnallen die Räder ab, da wir in den Ort fahren und etwas einkaufen wollen. Dann der erste Schreckmoment, weil wir scheinbar den Schlüssel der Akkuklappe meines Rades nicht finden können bzw der, den wir dafür halten, nicht passt und wir den Akku nicht einlegen können. Wir kriegen fast die Motten, denn an Himmelfahrt bei unserer Tour nach Worms hatten wir schon das Display meines Rades vergessen und ich musste ohne Akku fahren. Das mag eine Belanglosigkeit sein, aber in Worms hatte ich ein kaputtes Knie und das war schon blöd ohne Unterstützung.
Aber wir finden den Schlüssel noch - er war wohl vom Bund abgegangen und baumelte einsam und allein am Haken - und wir können zu der kleinen Einkaufsfahrt aufbrechen. Wir rollen an einem kleinen DeSpar vorbei und am Crai Markt und halten schließlich am Coop an, wo wir Wasser und ein paar Lebensmittel einkaufen, aufs Rad schnallen und wieder zurückradeln.
Es ist unser erster Sardinienurlaub in der Vorsaison und die Büsche am Straßenrand blühen herrlich in den tollsten, teilweise knalligsten Farben.

IMG_20240611_155525.jpgAuf dem Bild nicht annähernd so knallig wie in echt...Und dieser Duft!


Zurück am Mobil machen wir es uns unter der Markise bequem und bleiben tatsächlich bis in den Abend sitzen. Wir sind einfach noch zu platt von der Anreise. Es gibt für jeden 2 Sprizz (unsere letzten), dann noch Wein und eine Pizza aus der Pizzeria, die sehr gut schmeckt.

IMG_20240611_155731.jpgSchmackofatz!


An diesem Abend gehen wir früh schlafen, und als wir so in unserem Hubbett liegen, schallt aus der Ferne irgendeine Animation zu uns rüber. Wir vermuten, vom Camping Cala Ginepro und irgendwie sind wir doch sehr froh, dass wir hier geblieben sind.

Fakten:
Ankunft Olbia Hafen um 7.30, Ankunft Orosei, Camping Sa Prama gegen 9.00

Fazit: Schöne Überfahrt - herrliches Meer - Camping; Etwas unüberschaubar, aber die Athmosphäre: Einzigartig - Wohnen wie im Feriencamp, alles passt!
 
Chillen, Grillen, Baden & Zikaden....

Nach einer unruhigen Nacht, da mein Mann starkes Kopfweh hatte und schließlich auf das Sofa umgezogen ist, haben wir den Tag sehr ruhig angehen lassen.
Wir hatten noch Brötchen vom Vortag, die noch superweich und hervorragend zum Frühstück waren.
Der Tag bricht also an und verstreicht ruhig und tatsächlich ohne größere Ereignisse zunächst. Wir sind ungewohnt phlegmatiasch, sitzen hauptsächlich vorm Camper und beobachten das Treiben um uns herum, spielen Karten, trinken den ein oder anderen Sprizz und fahren später schließlich noch mit dem Rad zum Supermarkt, da wir uns vorgenommen haben, abends zu grillen. Diesmal nehmen wir den anderen, den Crai-Supermarkt, der eine sehr gute Auswahl hat. Wir kaufen weiße Zwiebeln, die mag ich so gern, und Schweinesteak, wie wir zunächst denken, ein Riesenlappen.

Zurück am Camper würze ich das Fleisch und stelle fest: Ja, das sind Riesenlappen, allerdings hauchdünn, so wie Rouladen, dafür 4 Stück davon. Egal! BBQ-Rub drauf, einen Tomatensalat mit Zwiebeln angerührt, Knoblauchbutter, die später auf den Rest Graubrot von Bäckerei Drews aus Büdelsdorf kommt und gut.
Gegen 16.00 entschließen wir uns, doch auf ein kurzes Bad an den Strand zu gehen. Das Wasser ist zunächst echt kühl, aber dann schön. Wir bleiben aber nur kurz zum Baden am Strand, dann gehen wir duschen und grillen unsere dünnen Lappen.
Die schmecken übrigens hervorragend! Und auch das eigentlich schon trockene alte Brot ist gegrillt und mit Knobibutter bestrichen ein echtes Highlight.
Wir trinken noch das ein oder andere Glas Wein und lassen den Abend beschaulich ausklingen.

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Wir lieben Pinienwälder - campen kreuz und quer - großartig!


Fakten: 26,5°, Sonne, Strand, was will man me(e)r?

Fazit: Entspannung pur - Blütenpracht am Wegesrand - Lappengrillen am Abend - Ichnusa Lemon schmeckt goil
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Ein Tag im Paradies....

Ein neuer Tag ist angebrochen, wir haben beide gut geschlafen trotz der kurzen Unterbrechung mitten in der Nacht. (Es fing an zu regnen und wir mussten die Dachluken schließen.) Aber morgens halten wir es bis fast halb acht im Bett aus, was für uns schon fast an Ausschlafen grenzt.
Heute halten wir uns nicht lange mit Frühstücken auf, da wir geplant haben, mit dem Rad zum Biderosa-Nationalpark zu radeln. Das ist ein sehr großes Gebiet mit 5 traumhaften Buchten, behauptet das Internet, den "Oasi". Es kostet Eintritt und es werden pro Tag nur 140 Autos hineingelassen, Fußgänger und Autos unbegrenzt. Erfreulicherweise ist der Eingang nur 8 Minuten mit dem Fahrrad von unserem Campingplatz entfernt und wir finden auch ohne Schwierigkeiten hin.
Das Tickethäuschen ist geschlossen und sieht verlassen aus, also radeln wir einfach drauflos, über steinige schotterige Wege durch den Pinienwald. Es ist wunderschön, und dieser Duft......Pinien haben einen Duft, der löst in mir pure Glückseligkeit aus.

IMG_20240612_105159.jpgAusblicke beim Radeln über Stock und Stein


Der Weg ist etwas beschwerlich, aber gut zu meistern. Unterwegs gibt es immer schöne Ausblicke aufs Meer, es gibt Trekkingrouten mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden und auch Extraplätze zum Birdwatching. Laut der Infotafel gibt es Flamingos und Kormorane und Eisvögel und und und.....

Nach einiger Zeit sind wir doch ziemlich verschwitzt und froh, als wir Oasi 1 erreichen. Wir parken unsere Räder direkt am Strand und legen uns erstmal einen Moment in den heißen Sand.
Der Strand ist wirklich paradiesisch schön - feinsandig, hell, das Wasser in allen erdenklichen Türkistönen. Ein Traum!

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Ohne Worte


Wir halten es nicht lange aus, dann müssen wir einfach baden! Das Wasser kommt mir viel wärmer als am Vortag vor. Wir lassen uns treiben, schwimmen, paddeln, bestimmt eine halbe Stunde lang. Es ist so schön, ich kann mich kaum davon lösen. Alle Sorgen und Schmerzen sind vergessen - es gibt nur die Sonne, diesen Strand, diesen Moment und das Meer.

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Ich möchte hier nie wieder weg. Diesen Moment behalte ich für immer im Herzen.


Schließlich können wir uns aber doch vom Wasser trennen und legen uns noch in die Sonne, essen unsere mitgebrachten Brötchen, träumen, ruhen.....

Mir graut ein klitzekleine Bisschen vor dem Rückweg, aber eigentlich vergeht der dann doch schneller als befürchtet und wir sind zurück auf dem Campingplatz.
Direkt nach der Ankunft beschließen wir, die Bar, deren Treiben wir seit unserer Ankunft beobachten, endlich mal zu besuchen und kehren auf einen Espresso ein. Großartig! Der ist so gut, so stark, so intensiv...hallo
wach!
Danach kehren wir an den Camper zurück und trinken ein Ichnusa Lemon, essen die Oliven, die wir nach dem Espresso noch im Markt auf dem Campinplatz gekauft haben, und etwas Käse und Pane Carasau. Schließlich entscheiden wir doch noch für einen Strandbesuch, da wir auch hier noch ein paar Fotos machen wollen und auch einem weiteren Bad im herrlichen Meer gegenüber nicht abgeneigt sind.
Wir legen uns in den heißen Sand und werden, allerdings sehr charmant, vom Bademeister verscheucht, da man in Italien nicht vor den aufgebauten Liegen mit seinen Handtüchern liegen darf. Ähäm, peinlich....wieviele Jahre genaufahren wir schon nach Italien?
:oops:
:oops:
:oops:
Zu unserer Verteidigung ist anzumerken, dass wir an solchen Stränden bisher selten waren. Wir ziehen ein paar Meter weiter um und gehen dann auch noch ein zweites Mal baden.
Am Abend holen wir uns eine letzte Pizza, trinken furchtbar viel Wein und beschließen, am nächsten Morgen aufzubrechen.

Fazit: Natur, Pinien, Hitze, Panorama, türkisblaues Wasser
 
"Die Reise geht weiter" oder "Die SS 125 Orientale Sarda durch das Gebirge, Teil 1"

Am nächsten Morgen brechen wir nach einem kurzen Frühstück (Kaffee und eine Schüssel Cornflakes) unsere "Zelte" ab und verlassen den Campingplatz "Sa Prama" in Richtung der Berge. Unterwegs kaufen wir noch rasch bei einem Eurospin das Nötigste ein, dann geht es endlich entlang der SS 125 Orientale Sarda ins Supramonte-Gebirge, das den Norden der Insel vom Süden trennt.
Dazu ist zu sagen, dass wir bei unserem letzten Sardinientrip im Herbst 2022 diese Route schon einmal genommen haben, allerdings am letzten Tag auf dem Rückweg zur Fähre und somit nicht gerade mit einem gigantischen Zeitpolster ausgerüstet. Wir fanden das damals so toll, dass wir uns fest vorgenommen hatten, sollten wir jemals noch einmal diese schöne Insel besuchen, ist das ein MUSS auf der Tourenliste. Umso aufgeregter war ich nun, als wir uns gen SS 125 aufmachten.
Es ist eine kurvenreiche und anspruchsvolle Route, auf deren Weg wir einen gewaltigen Marmorsteinbruch passieren.

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Marmor, Stein und Eisen bricht - aber unser Erwin nicht....


Kurz vor einer Kurve kommt uns ein LKW mit eingeschaltetem Warnblinker entgegen. Wir reduzieren die Geschwindigkeit bis Schritttempo, weil wir zunächst ratlos sind, was vor sich geht. Ein Unfall hinter der Kurve? Falsch, ganz falsch: Uns kommt eine Schafherde entgegen, die mitten auf der Straße läuft, nur geleitet von einigen Hütehunden. Großartig! In meinem Reiseführer von Peter Höh hatte ich bereits davon gelesen, dass die Hunde die Herden eigenverantwortlich führen und man einfach abwarten solle, die Hunde machen das schon. Das nun live und in Farbe zu erleben, ist wunderbar! Man muss auf dem Bild genau hinsehen, die Hunde sind weiß und kaum von den blökenden Wollspendern zu unterscheiden.

Schafherde auf der Straße.jpgSchafhirtenromantik - bloß ohne Hirte


Wir fahren nun weiter ins Gebirge hoch und passieren das Bergdorf Dorgali, das man tunlichst auf einer der zwei ausgeschilderten Umgehungen passieren sollte. Zum Einen, weil das da wirklich eng sein kann (haben wir 2022 zum Glück nur mit Bulli erlebt, und da war das schon knapp), zum anderen, weil es für Wohnmobile so vorgeschrieben ist (Beschilderung).
Vorbei geht es an schroffen Felswänden, tiefen Abgründen, Serpentinen entlang......Wo möglich, machen wir immer wieder Zwischenstopps am Straßenrand und genießen die atemberaubende Aussicht.

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Fotos können das Panorama nicht annähernd einfangen.....


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Erwin in freier Wildbahn


Wir schrauben uns höher und höher ins Gebirge und erreichen schließlich unser Etappenziel für heute auf dem Genna Silana - einen Wohnmobilstellplatz auf 1010m Höhe. Dieser war uns bereits 2022 ins Auge gefallen und ich hatte mir damals gesagt: "Wenn wir zurückkehren, dann möchte ich hier eine Nacht verbringen." Tja, Wünsche können wahr werden.....
Der Blick ist fantastisch, die umliegenden schroffen Berg, Täler, im Hintergrund hört und später sieht man auch die Schafherden mit ihren bimmelnden Glocken.

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Ein Schlafplatz in luftiger Höh'


In der Nähe des Stellplatzes befindet sich der Anfang eines der Wanderwege, die zur Gorruppu-Schlucht führen. Diese Schlucht zählt laut Reiseführer zu den tiefsten Europas und soll sehr spektakulär sein. Leider ist bereits der Weg dorthin wohl schon eine kraftraubende Angelegenheit, denn mit den ca. 4,5km Länge des Weges gilt es auch, rund 700 Höhenmeter im stetigen Bergab über teils sehr unebene Wege und Geröllpisten zu überwinden. Die Hinweisschilder am Anfang weisen explizit darauf hin, dass man nur mit guter Kondition, festem und passenden Schuhwerk, ohne Gelenks-und Kreislauf- oder Herzproblemen den Weg gehen soll.

Dennoch beschließen wir, den Weg ein Stück zu gehen. Wir wollen einfach mal schauen, wie es ist und wie weit wir ohne größere Vorbereitung kommen. Ich habe zum Glück meine Bergwanderschuhe an, mein Mann nur Trekkingsandalen, aber wir fühlen uns beide sicher und der Weg macht Spaß. Rotweiße Markierungen an Steinen oder Bäumen weisen einem hier und da den Weg, ansonsten hätte man teilweise rätseln müssen, wo es langgeht.

Wir bestreiten den Wanderweg eine ganze Weile, beschließen dann aber, doch umzukehren, da es a. teilweise sehr rutschig wird (zumindest in Sandalen) und b. ich es mit meinem kaputten Knie (Arthrose) auch nicht übertreiben möchte. Man muss ja schließlich auch noch zurück. Außerdem treffen wir einen älteren Herren unterwegs, der sich auf dem Rückweg bergauf befindet und fragen ihn, wie weit es noch bis zum Einstieg in die Schlucht sei. "Doch noch ein ganzes Stück.", sagt er und auch, dass der Weg zum Ende nochmals stark abfällt und schwerer zu überwinden ist. Er hätte das auch unterschätzt und man solle seinen Kräfte einteilen.
Ein Bisschen traurig bin ich schon, da ich diese Schlucht gern gesehen hätte, aber ich möchte den Rest des Urlaubs nicht mit hochgelegtem Knie in Melonendicke verbringen und so kehren wir zurück. Der Teil, den wir erwandert haben, ist schließlich auch schon wunderschön. Das lichte Wäldchen, schroffe Felsen, karge Bergkräuter, alte Korkeichen, ab und an ein alter Hirtenunterstand unterwegs, blitzschnell herumhuschende Geckos und 2 Mistkäfer, die zusammen eine Mistkugel durch die Gegend rollen.

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Grandiose Aussichten


Zurück am Stellplatz machen wir uns Abendessen und sehen tatsächlich später noch etwas fern, denn zum Draußensitzen wird es zu ungemütlich. Der Wind hat ordentlich aufgedreht, die teils sehr starken Böen schütteln unser Wohnmobil spürbar durch.

Fazit:
Rauf ins Gebirge - Felsen - Wildnis - Panorama - Bergschuhe nicht vergessen!
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Immer die SS 125 entlang - zurück ans Meer

Auf eine etwas stürmische und unruhige Nacht, in der wir oft aufgewacht sind, folgt ein windstiller Morgen mit einem spektakulären Anfang. Wir sind gegen 5.45 wach und eben bahnt sich die Morgensonne ihren Weg in den Tag. Über den Bergen ist der Himmel in wunderschönstem Rot, dann Rotgolden, dann Golden zu sehen.
Ich finde das so toll, dass ich mich kurzerhand anziehe und das Spektakel draußen beobachte. Es ist ein ganz toller Moment, den ich nie vergessen werde. Die Stille um mich herum - nichts ist zu hören außer etwas Vogelgezwitscher, das Klimpern der Schafe in der Ferne, ein Kuckuck lässt sich vernehmen.
Schließlich gehe ich wieder rein und lege mich noch etwas aufs Ohr.

Wir schlafen aus und überlegen beim Frühstück, wie es weitergehen soll: Folgen wir unserem alten Plan, jetzt nach Porto Corallo zu fahren auf den Platz, wo wir vor 2 Jahren unseren letzten Aufenthalt hatten oder machen wir Halt in Arbatax und versuchen, eine Bootstour die Küste entlang zu den sogenannten Traumstränden zu buchen? Wir überlegen hin und her und entscheiden uns für Porto Corallo und machen uns dann auf Weiterfahrt durch das beeindruckende Gebirge.

Jetzt folgt ein sehr kurvenreicher Teil, der über eine Hochebene führt. Hier kann es schon mal sein, dass plötzlich Rinder oder Schafe auf der Straße stehen. Wir sehen eine Rotte Schweine am Wegesrand und halten an. Schwarze und braune Schafe, mit Ferkeln und ohne, großartig.

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Ich liiiiiiebe Schweine, nicht nur auf dem Teller


Ein weiteres Highlight dieser Route ist die Durchfahrt des Berdorfes Baunai, dessen enge Straßen und der Trubel, der darauf herrscht, bereits jetzt in der Nebensaisaon für vermehrtes Adrenalin sorgt. Wie das in der Hauptsaison aussieht, vermögen wir uns nicht vorzustellen. Aber das quirlige Baunai ist immer ein Erlebnis und ich kann mich noch gut an 2022 erinnern, als wir die Route zum ersten Mal und vollkommen uninformiert gefahren sind und in all der schroffen Einsamkeit und Naturschönheit dieses Örtchen überhaupt nicht erwartet hatten. Wir halten auch diesmal nicht an, da wir a. weiter wollen und es b. einfach zu voll ist. Da mit dem Mobil einen Parkplatz suchen? Negativ, ghostrider.
Ist man mit einem etwas wendigerem Gefährt unterwegs, gibt es in Baunei durchaus noch die Möglichkeit, über eine wirklich sehr spitzkehrige, schmale und enge Straße noch höher hinaus zu fahren und dort in (bei heutigem Camperaufkommen nicht mehr ganz perfekter) Einsamkeit zu nächtigen. Ein anstrengender Wanderweg bergab führt an die grandiose Bucht der Cala Goloritze mit ihrer markanten Felsnadel und einem paradiesischem Strand, wo wieder karibisches Badevergnügen lockt. Aber obgleich der Erwin nur 6 Meter lang ist (6,06m, um genau zu sein. Was Hymer sich bei den 6 Zentimetern, die einen auf manchen Fähren in andere Preisklassen beamen, gedacht hat, weiß ich nicht.), wir uns die Strecke auf Videos angeschaut haben, verzichten wir und rollen weiter.
Immer wieder ein Hingucker ist bei Baunai das Fußballfeld auf einem Plateau mitten am Abhang. Witzig.

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Wie wäre es mit diesem Platz als Austragungsort der EM?


Schließlich lassen wir das Gebirge hinter uns, das wie eine Linie den Norden vom Süden Sardiniens trennt, auch klimatisch. Hier im Süden ist es gleich trockener, nicht mehr so üppig wie im Norden.
Wir machen einen Zwischenstopp in Jerzu bei der Antichi Poderi, einem bekannten Weingut mit einer viel gepriesenen Weintankstelle, wo man sich einen Reisevorrat abfüllen lassen kann. Wir kennen den abgefüllten Treibstoff bereits von 2022, wo wir den bei unseren damaligen Stellplatznachbarn beim gemeinsamen Kartenspiel in lauschigen Nächsten ausgiebig gekostet haben.
Leider ist die Tankstelle geschlossen, nur der Laden ist geöffnet und sieht nicht nach unserer Preisklasse aus. Unverrichteter Dinge fahren wir wieder ab, genau den abgezweigten Weg zurück auf die SS 125 und auf gar keinen Fall durch das Dorf Jerzu, dessen Ortsdurchfahrt, soweit ich weiß, zu den engsten Sardiniens zählt. Es gibt auf Utube ein Video dazu. Nein, danke.
Endlich erreichen wir Villaputzu und somit Porto Corallo, wo sich der Stellplatz befindet, der 2022 unsere letzte Station befunden und auf dem es uns so gut gefallen hat. Der "Camperservice Bellavista" ist eigentlich als Wohnmobilstellplatz ausgelobt, hat aber eher den Charakter eines Campingplatzes. Der Betreiber ist tiefenentspannt, wir wählen in Ruhe unseren Platz (mit Blick aufs Wasser) aus, direkt neben dem Restaurant, das zu unserer Enttäuschung auch diesmal geschlossen ist. Wie wir später feststellen, wird es gerade renoviert und befürchten Schlimmes in Bezug auf Lärm. Die Bautätigkeiten halten sich jedoch südeuropalike in Grenzen und wir ziehen nicht noch einmal um.

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Angekommen!


Unser Camp ist eingerichtet, wir feiern das Wiedersehen mit einem kleinen Strandspaziergang und stellen fest, dass wir den Sand am Strand gar nicht so grobkörnig in Erinnerung hatten. Das macht aber nichts. Es ist nur ein gutes Beispiel dafür, wie die Erinnerung alles filtert und weichzeichnet.

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Auf vertrautem Terrain


Fazit: Schweine!!!!! - es wird eng - kein Wein in Jerzu - Wiedersehen in Porto Corallo
 
Faule Tage in Porto Corallo

Hier haben wir wirklich 6 Tage verbraten. Uns hatte die Urlaubslethargie erfasst, oder, positiv ausgedrückt - wir waren an einem Ort richtig angekommen. Obwohl es vielertags diesig war und Himmel und Meer nicht so schön türkis, obwohl es schönere Strände gibt, obwohl wir nicht viel unternommen haben..... Kennt ihr das? Wenn man lang genug an einem Ort steht, "verschmilzt" man mit seiner Umgebung. wie so ein Chamäleon fällt man nicht mehr auf, beobachtet die Mitcamper, lässt die Seele baumeln. Genau das ist mit uns passiert. Aber dazu muss ich verteidigend erläutern, dass wir es noch nie geschafft haben, so zu reisen, wie es viele machen und wie es oft in den Reiseführern beschrieben wird, irgendwo ankommen, Parkplatz suchen, besichtigen, am selben Tag weiterfahren. Das wollten wir immer, aber irgendwie schaffen wir das nicht bzw scheint das nicht unser Ding zu sein. Wenn wir einen Ort anfahren, um uns dort umzusehen, planen wir meist 2 Nächte ein. Der Ankunftstag ist ja quasi meist "weg". Dann hat man einen ganzen Tag für Unternehmungen und will ja abends nicht geschafft weiterfahren, also noch eine Nacht und dann am Folgetag werden die Hühner gesattelt. Naja, egal, jeder nach seiner Fasson, sagte Oma immer. Und die hatte meistens recht.

Ich fasse die faulen Tage in Porto Corallo etwas zusammen und sortiere nicht tageweise, sondern liste einfach ein paar Dinge auf und spicke diese mit Bildern.

Wir sind mit den Rädern öfters nach Villaputzu gefahren, zum Einkaufen meist. Villaputzu ist ein verschlafenes kleines Nest mit ein paar Läden, immerhin 3 oder 4 Lebensmittelgeschäften (Ich liebe diesen kleinen MD Markt am Ortseingang), einer Gelateria, einer altmodisch aussehenden Carabinieri-Station (wie in alten Filmen) und einem tatsächlich sehenswerten Friedhof, den wir eingehend betrachtet haben. Ich vergöttere all diese herrlichen Ortsnamen auf Sardinien, Villaputzu gehört übrigens zu Biddeputzi (oder war es umgekehrt????).
:lol:


IMG_20240619_152718.jpgFriedhof in Villaputzu


Übrigens haben wir den Transport von Kühlgut revolutioniert (jedenfalls für uns). Hier kommt die sinnvolle Verschmelzung von Kastenwagen und Lastenfahrrad.....

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Kastenwagen und Lastenfahrrad= Kastenfahrrad



Wir haben viel gegrillt, gechillt, 2x gab es Burger. Beim zweiten Mal hatten wir andere Patties, wie in Deutschland mit einer Folie auf jedem Pattie oben drauf. Die wurde abgepiddelt und der Burger kam ab auf den Grill. Nur hatten wir die zweite Folie UNTER der Burger, die da wie eine zweite Haut klebte, nicht gesehen. Mmmmmm, fantastisch, nun klebte sie wie eine zweite Haut auf unserem neuen Grill. Super, ein Träumchen! Patties runter, in die ewigen Jagdgründe geschickt (auf ewig verschmolzen), die übriggebliebenen 2 Patties gegrillt und mit Wein getröstet.
:D




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Camperromantik (besonders hervorgehoben durch die stimmungsvolle Spüliflasche auf dem Tisch)

Nach 6 Nächten brachen wir auf zu neuen Abenteuern. Netterweise und ungefragt gab uns der Betreiber beim Bezahlen noch einen Rabatt, weil wir so lange geblieben und das zweite Mal auf dem Platz zu Gast waren. Super, oder? Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft.
 
Zuletzt geändert:
Vom Süden in den Norden - auf nach Bosa!

Wir machten uns auf zu unserem letzten Aufenthaltsort bzw. Stellplatz auf Sardinien - Bosa, das im Nordwesten der Insel liegt und berühmt für seine bunten Häuschen und ein trutziges Castello sein soll.
Die Route führt uns erst weiter südlich, wo wir, sehr zu meinem Leidwesen an einem unserer Campingplätze von 2022 nur vorbeifahren - Camping Tiliguerta. Aber wir haben nicht mehr soviel Urlaub übrig und schließlich wollen wir noch etwas Neues kennenlernen. Vorbei geht es an der Hauptstadt Cagliari, dann nordwärts.
Bei einem Tankstopp unterwegs glauben wir erst, dass wir unseren Tankdeckel liegengelassen haben; unendliche Kilometer weiter bietet sich erst eine Möglichkeit zum Anhalten: zum Glück - er ist an Ort und Stelle. Zu der Tanke hätten wir nie wieder zurückgefunden.
Zuerst ist die Fahrt noch schön, spannend, aufregend. Wir lassen Cagliari hinter uns, sehen Flamingos. Doch die Temperatur meint es an diesem Tag echt gut mit uns, zu gut. Nach einigen durchwachsenen milden Tagen klettert das Thermometer im Wagen bis auf 40 Grad. Wir haben keine Klimaanlage, weder im Fahrerhaus noch sonst wo. Unser Erwin ist ein älterer Womoherr.
Als wir Bosa erreichen - das letzte Stück fernab der Autobahn ist recht abenteuerlich, mit engen Straße und noch engeren Kurven auf Hoppelstraßen durch einen bergigen Abschnitt, sind wir fix und fertig. Wir schaffen gerade das Notwendigste - Markise raus, Strom ran, dann Badezeug an und erstmal in die Fluten stürzen.
Hier an der Westküste ist es etwas rauer, aber das Meer wieder herrlich und leuchtend blau, die umgebende Steilküste aufregend.
Wir sind untergekommen auf dem Campingplatz S'Abba Druche mit einer spannend steilen Abfahrt am Eingang, dann geht es nach der Anmeldung erstmal über Sandwege ca. 800m durchs Wäldchen bis man den Stellplatz an der Küste erreicht. Normalerweise bekommt man vom Platzanweiser einen Platz angewiesen, wie wir später sehen, bloß wir rutschen irgendwie hinter einer Gruppe von gut 5-6 niederländischen Wohnmobilen mit herein und der Herr Anweiser hat alle Hände voll zu tun, sodass wir uns unseren Platz selbst suchen. Die Plätze sind terassenförmig angelegt. Wir suchen Quartier auf der obersten Terrasse, die zwar in der vollen Sonne liegt, aber man hat einen herrlichen Blick über den Platz und eine der drei Badebuchten, die zum Platz gehören. Bei unserer Ankunft ist der Platz ziemlich voll, was sich aber in den folgenden Tagen etwas ändern soll.

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Blick vom Wohnmobil aus.


Es gibt ein rustikales hölzernes Sanitärgebäude, was uns nicht stört. Wir mögen diese einfachen Plätze. Die Duschen sind recht einfach oben offen mit einem Holzdach drüber angelegt. An der Decke des Duschbereiches wohnen Eidechsen oder Geckos, ich bin mir nicht sicher. Das ist sehr lustig und man gewöhnt sich dran. besonders lustig ist es, wenn man beim Duschen hört, wenn andere Nutzer das Tier entdecken.
:D
:lol:
Es gibt extra ein Schild, das auf die Tiere hinweist und dass man sie einfach in Ruhe lassen soll, aber die meisten lesen das nicht und so kommt es manchmal zu "überraschenden Entdeckungen".

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Der schuppige Voyeur in Aktion...


Außerdem gibt es ein Restaurant direkt an der Steilküste, das etwas hochpreisiger ist, als man es auf so einem einfachen Platz erwarten würde. Es ist jedoch auch der Öffentlichkeit zugänglich, die gegen Parkgebühr auf den Parkplatz am Restaurant fahren können. Der Ausblick aus dem Lokal ist grandios, und die Pizzs, sie im Steinofen im Außenbereich direkt für einen zubereitet wird, ist super!
Wir hatten für 2 Nächte gebucht und bleiben schließlich 4. Die letzten Tage wollen wir in Entspannung verbringen, und nach anfänglichen Eingewöhnungsschwierigkeiten finden wir es hier wunderbar!
Am 21.06. (Mein Mann hat Geburtstag.)radeln wir nach Bosa, was abenteurlich ist, da man nur die Landstraße über die Berge nehmen kann, auf der, sagen wir mal, zügig gefahren wird.
Bosa ist wunderhübsch und besticht wirklich durch bunte Häuslein, die mich ein wenig an Murano (Oder war es Burona? Ich bekomme das immer durcheinander.) erinnern.
Zum Castello Malaspina radeln wir die steile Kopfsteinpflasterstraße hoch und besichtigen es ausgiebig. Man hat einen herrlichen Blick über die Stadt.

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Castello Malaspina


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Die Kanonen von Navarone.....*Scherz*
 
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Blick vom Castello über Bosa


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Die Reihen lichten sich....


Einen anderen Tag machen wir eine Radtour entlang der Steilküste in die andere Richtung, also nordwärts Richtung Alghero und parken unsere Räder am Straßenrand, klettern durchs Gebüsch und machen eine Wanderung zum Torre Argentina, einer der vielen Sarazenentürme an der Küste Sardiniens. Dabei haben wir große Freude, wandern durch karges Dickicht, vorbei an verlassenen Häusern, die wohl heute noch als Unterstand für Hirten dienen, sehen wundersame Pflanzen und Steine, genießen den Ausblick am Turm. Leider ist der Himmel an dem Tag bedeckt und nicht strahlend blau, aber man kann nicht alles haben.

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Beim Torre Argentina


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Blick Richtung Campingplatz S'Abba Druche


IMG_20240622_110650.jpgEine der Badebuchten - Traumplätze im Überfluss hier
 
Nach vier Nächten sagen wir Bosa Adieu und machen uns auf in Richtung Golfo Arranci zu unserer Fähre....

Abendstimmung Camping S'Abba Druche.jpgAbendstimmung auf dem Campingplatz in Bosa, was für ein Abschied!

Da ist er nun - der letzte Tag!

Voll Wehmut machen wir uns einmal quer über die Insel, von West nach Ost, auf den Weg zur Fähre nach Golfo Arranci. Die Fahrt ist relativ ereignislos, zum Glück. Es geht noch einmal durch die karge schroffe Landschaft des Inlands, die meist so aussieht, wie sie vermutlich vor ein paar hundert Jahren auch ausgesehen haben mag.
Wir holpern über buckelige Straßen, passieren Olbia und schlängeln uns das letzte Stück an der Küste entlang Richtung Golfo Arranci hinauf und...sind überwältigt. Bei unserem allerersten Sardinientrip 2021 waren wir schon in Golfo Arranci, hatten scheinbar aber vergessen, wie märchenhaft schön die Küste und die Bucht dort sind, wenn man auf die Stadt zufährt. Das muss man wirklich mal erlebt haben. Also, finde ich jetzt.

IMG_20240625_183915.jpgGolfo Arranci


IMG_20240625_194218.jpgOhne Worte, nur genießen


Es ist glühend heiß an dem Tag, und da wir noch etwas Zeit haben, schlendern wir durch den Ort, gönnen uns ein letztes Eis, das uns fast unter den Händen wegschmilzt, so schnell kann kein Mensch Eis essen. Die Sonne ist da klar im Vorteil.
:ja:

In einem kleinen Donna Isa Markt kaufen wir noch ein Sixpack Ichnusa (das sardische Bier) für Zuhause, dann fahren wir zum Fährhafen (Wir hatten den Erwin auf einem Parkplatz in Hafennähe zurückgelassen, der Arme. Aber unter Leidgenossen...).
Es ist noch etwas Zeit und ich mache noch ein paar Bilder. dann kommt die Auffahrt auf die Fähre. Ich betone das absichtlich, denn zum ersten Mal erwischt es uns (wie ich es schon oft gelesen habe): Wir müssen rückwärts auf die Fähre fahren. An sich für meinen Mann kein Problem, für einige andere aber schon; besonders die mit den Wohnwagen, die armen Schweine, brauchen ein paar Anläufe. Dennoch werden wir die Hauptattraktion. Vor der Sardinienreise hatte mein Mann unter unserer Heckgarage an der Stelle, wo einst die Mulde für ein Reserverad war, einen Holzkasten, verstärkt mit Aluprofilen, druntergesetzt, der für meinen Geschmack tief, aber scheinbar nicht zu tieg hängt. Bis heute. Beim Vorwärtsfahren, auf buckeligen Straßen und Steigungen - alles kein Problem. Beim Rückwärtsfahren auf die Fähre kracht und knirscht es und wir setzen auf. Bingo! Herrlich, ein Gefühl wie Weihnachten. Ein Schockstarremoment nicht nur für uns, auch für den Einweiser. Aber dann winkt er uns zurück und wir müssen wieder rückwärts, aber stark schräg versetzt auf die Fähre fahren. Diesmal geht alles gut. Lange Zeit zum Schadenüberprüfen bleibt nicht, denn man ist ja schneller auf Briefbreite eingeparkt als man Hallo sagen kann.
 
IMG_20240625_183934.jpgKurz vor der Auffahrt


Wir nehmen an Deck Position ein beim Auslaufen des Schiffes aus dem Hafen. Die Sonne ist bereits fast untergegangen. Mystische Bilder. Dann hält die Fähre an und fährt zurück in den Hafen. Dort verweilt sie einen Moment, dann legt sie wieder ab und die viele Passagiere applaudieren den Hafenarbeitern. Wir haben nie erfahren, was der Grund war....

IMG_20240625_194520.jpgByebye Sardegna


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Wir legen ab...


IMG_20240625_202232.jpgDa kullern mir die Tränen


Nach einer einigermaßen erholsamen Nacht legen wir in Livorno an, und nachdem wir von der Fähre gefahren sind, fahren wir rechts ran und begutachten erstmal den Schaden an unserem Kasten. Es hält sich zum Glück im Rahmen, eine Aluleiste hat es geschrotet. Mein Mann holt das Werkzeug raus und entfernt das schadhafte Teil kurzerhand.

Dann machen wir uns auf unserer geänderte Rückreiseroute, denn unser Sardinienaufenthalt war genau in die Unwetterphase, die die Autobahn am San Berndino zerstört hat. Wir haben diskutiert, wie wir zurückfahren, haben den Gotthard in Erwägung gezogen, Zeitungsberichte verfolgt und uns schließlich für den Brenner entschieden.

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On the road again


Unterwegs auf irgendeinem Rastplatz zwischen Livorno und dem Brenner mussten wir noch einen Reparaturstopp einlegen. Der Erwin quietschte bei jeder Bewegung, das machte er schon länger, aber nun war der Zenit erreicht. Mein Mann legte sich unter das Auto und schuf Abhilfe. Ein Stoßdämpfer hatte sich verabschiedet bzw hatte ein Loch in der Größe eines Golfballes. Schmierung musste her. Salatöl war verfügbar. Lustiges Bild, er liegt unter dem Erwin, neben ihm die ausgräumte Heckgarage und ich stehe daneben mit einem Schnapsglas voller Salatöl zum Anreichen. Schade, dass es davon kein Foto gibt. Aber geholfen hat es, zumindest für die Rückreise.

Kurz vor Sterzing mussten wir noch einen Tankstopp einlegen, ich weiß nicht mehr genau, wo. Und da passierte es dann doch - wir haben den Tankdeckel liegengelassen. Bei der nächsten Gelegenheit fuhren wir raus an eine weitere Tankstelle, und bekamen unseren Verdacht bestätigt. Was nun? Zurückfahren? Für mich eigentlich keine Option. Ich glaube, das hätten wir nie wiedergefunden. Und dann muss man ja auch erstmal wieder in der Gegenrichtung auf den Brenner rauf, die passende Ausfahrt finden, da runter und in der anderen Richtung wieder rauf. Nein, nein.
Google suchte mir ein paar Werkstätten raus, die alle zu hatten. An einer Tankstelle fand sich ein findiger Tankwart, der einen gerade so passenden Universaldeckel ausfindig machte. GsD!

Unseren ersten Zwischenstopp zurück in Deutschland legten wir in Füssen ein, auf einem der Stellplätze hinten bei Lidl und Konsorten. In dem platzeigenen Restaurant haben wir abends einen Happen gegessen und sind früh schlafen gegangen. Wir finden, der Platz ist ganz schön teuer geworden, viel Charme hat er nicht mehr. Aber was hilft's? Unsere alte Stelle, an der man prima mal eine Nacht so stehen konnte, ist seit dem erhöhten Camperaufkommen mittlerweile auch mit einer entsprechenden Schranke versehen.

Auf dem weiteren Wege legten wir noch eine Zwischenübernachtung ein, wieder in Homberg/Efze. Mittlerweile mögen wir nicht mehr solche Gewaltstrecken am Stück fahren, die kürzeren Etappen tun uns ganz gut.
Wir waren früh genug auf dem Stellplatz, dass wir noch einen ausgedehnten Spaziergang in den Ort machen konnten, allerdings bei flirrender Hitze.
Die Altstadt hat viel Fachwerk und ist bestimmt mal sehr schön gewesen, aber irgendwie wirkt die Stadt wie viele Teile unseres Landes, als wäre sie auf dem absteigenden Ast. Auf den ersten Blick waren die Häuser sehr schön, aber schaut man näher hin, sieht man viel Verwahrlosung und in den vermeintlich schönen Häusern will keiner mehr wohnen und es wohnen da nur noch Menschen, die aufgrund ihrer sozialen Stellung nicht viele Wahlmöglichkeiten haben. Das ist nur ein oberflächlicher, ganz persönlicher Eindruck und muss nicht kommentiert werden.

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Ein hübsches Fachwerkhaus

Schließlich haben wir bei einem Schnellasiaten einen Happen gegessen bzw es versucht. Allerdings war das der schlechteste Asiate, bei dem wir je gewesen sind. Und bei so einem Restaurant erwarte ich beileibe keine lukullischen Hochgenüsse. Aber das war schlichtweg Fraß und ich habe nach ein paar Gabeln meinen Teller von mir geschoben.
Mit knurrendem Magen kehrten wir zum Wohnmobil zurück und plünderte die Reste unserer Vorräte.

Tja, und am nächsten Tag ging unsere schöne Urlaubsreise zuende.....

Fazit: Sardinien ist nicht nur eine Reise wert. Das ist ein Virus, der einen infiziert. Keine Heilung in Sicht. Denn...
Sardinien ist nicht Italien, Sardinien ist Sardinien.

Vielen Dank fürs Mitlesen und Durchhalten!
 
das war ein ganz toller bericht und deine schreibart ist mir sehr nah. . und schön - noch eine "heulsuse" im forum zum haben - sowohl bei an- und abreise - mir gehts so auch schon seit ewigkeiten. einmal hat mich eine frau beim ankommen umarmt, die auch ihre tränchen in den augen augen hatte. wortlos und verstanden.
danke fürs mitnehmen durch euren urlaub :)
 
Zuletzt geändert:
Sehr sehr gerne!
Ich bin ein Inselkind von Geburt an, und Sardinien ist, nach meiner Heimatinsel meine zweite Herzensinsel. Es ist dort so wunderschön, so gegensätzlich, so einmalig und ich träume jetzt schon davon, wie sich, vielleicht in der Rente, längere Aufenthalte realisieren lassen.
Auf dem Stellplatz S'Abba Druche in Bosa ist ja, wenn man am Restaurant vorbei südwärts geht, ein Bereich, der bei unserem Aufenhalt kaum genutzt wurde; nur ein, zwei vereinzelte Bullies standen da. Kurz davor steht auf einer Anhöhe ein kleiner, etwas verwitterter Wohnwagen mit herrlichem Blick auf die Küste und die Traumbucht direkt davor. Er steht etwas umzäunt und mit kleinem "Garten", so, wie das bei uns Dauercamper so machen. Davor auf dem Platz, direkt an der Steilküste mit einer kleinen Bank, die zum Träumen im Sonnenuntergang einläd.
Der kleine Wohnwagen sah aus, als wäre sein Besitzer lang nicht mehr da gewesen. Ich hätte ihm diesen Platz am liebsten sofort abgekauft. Ich träum manchmal von dem Platz.
Nun frage ich mich, gibt es in Italien so etwas wie Dauercampingplätze bei uns? Was kostet sowas? Vielleicht kann man sich das ja wirklich so realisieren. Einen Wohnwagen aufstellen, im Mai hinfahren mit dem PKW, dann bis Ende Juni bleiben, bis die Horden einfallen, und wieder nach Deutschland fahren und dann im September wiederkommen, wenn die Temperaturen erträglich sind und das Meer so herrlich ist. Auf der Seite des Stellplatzes habe ich darüber nichts gefunden...
 
Nun frage ich mich, gibt es in Italien so etwas wie Dauercampingplätze bei uns? Was kostet sowas?
Gab es zB auf dem Selema Camping, ob die das noch machen weiss ich nicht, die Wohnwagen konnte man jedoch nicht einfach stehen lassen sondern musste ihn an einen bestimmten Platz ziehen. Zu den Kosten kann ich nichts sagen.
Es kann allenfalls auch sein, dass Wohnwagen vorhanden sind, die den Betreibern gehören und die in der Hochsaison vom Personal bewohnt werden, kenne ich jedenfalls so.
Bei dem von Dir erwähnten Platz kannst Du ja mal anfragen.
 
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