Nach unserem letzten zwei Trips nach Sardinien im September 2021 und 2022 sollte es zur Abwechslung mal in der Vorsaison auf die Insel der Kontraste gehen.
Mein Reisebericht ist etwas ausführlicher, das vorweg als Warnung für alle, die nicht so gern Romane lesen und lieber nur aneinandergereihte Bilder mit etwas Text anschauen mögen.
Ich versuche, auf jeder Reise akribisch Tagebuch zu führen, was mir leider noch nie bis zum Ende der Reise gelungen ist. Diesmal habe ich es immerhin bis nahezu einer Woche geschafft, danach musste ich aus dem Gedächtnis schreiben......
Viel Spaß auf unserem Sardinien-Trip im Juni 2024!
Das Abenteuer beginnt.....
Das Wohnmobil ist gepackt, ein letzter Arbeitstag vor der Nase und dann geht es um 12.00 direkt nach Feierabend auf die Autobahn. Geplant war, am 08.06. in der Früh gegen 4.30 loszufahren, aber da wir gelesen haben, dass bereits ab Freitagabend der Elbtunnel und Teile der A7 komplett gesperrt werden und der Weg mitten durch Hamburg angesichts von geplanten Großdemos, Motorrad-Gottesdiensten mit anschließender Ausfahrt und großen Marathonveranstaltungen an Attraktivität eingebüßt hat, haben wir auf Freitag direkt nach Feierabend umgeplant. Frei nach der Devise: Lieber 3 Stunden Stau vor dem Elbtunnel als gar kein Elbtunnel.
Also nehmen wir den Erwin am Freitag in der Früh direkt mit zur Arbeit und starten um 12.00 direkt vom Job in den Urlaub. Ein großartiges Gefühl! Könnte ich mich dran gewöhnen....
Seltsamerweise oder eher hurra, wir sind richtig gut durchgekommen. Natürlich war die Autobahn voll, aber kein Stau, kein stockender Verkehr, durch den Elbtunnel flutschte es wie gebutterte Spaghetti, der Rest der Autobahn ging auch. Immer mal etwas stockend wegen diverser Baustellen, aber unser anvisiertes Ziel ("Vielleicht Hannover? Wenn es traumhaft läuft, Kassel.") schaffen wir locker und rollen gegen 18.00 auf den kostenlosen Stellplatz in Homberg /Efze, Autobahnausfahrt Knüllwald.
Herrlich, da will ich schon seit Jahren mal rausfahren. Dieser Name....
Die perfekte Uhrzeit übrigens, wir erwischen den vorletzten Platz ganz am Rand mit Blick auf eine Wiese und haben auch noch etwas Platz neben dem Mobil (zu wenig für ein Wohnmobil, gerade genug für einen kleinen Van), sodass wir noch für eine ganze Zeit draußen sitzen können mit Schnittchen und einem leckeren Roten im Glas.
Kostenloser Stellplatz Homberg (Efze)
Abends rollen wir die SAT-Schüssel hoch und schauen das letzte Vorbereitungsspiel vor der EM gegen Griechenland, knabbern noch was, aber die Fahrt, der Wein und der Spielstil der Mannschaft lassen zumindest mich die zweite Halbzeit nicht mehr erleben. Irgendwann ziehen wir schlaftrunken in unser modifiziertes Hubbett um, das seit der Anpassung viel breiter ist als früher und nun zwei wohlgenährten Ex-Bullianern ausreichend Platz (ca. 1,60m Breite) und dadurch viel mehr Schlafkomfort bietet.
Fakten:
Abfahrt 12.05 in Rendsburg, Ankunft etwa 18.00 in Homberg/Efze (Kostenloser SP der Stadt, Strom inklusive, wenn man zu den ersten 5 gehört)
Fazit: Der Sch...Elbtunnel mal nicht sch.... - Schlafen im Rotkäppchenland - endlich wieder unterwegs!!!
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Der Anreise zweiter Teil
Trotz der Nähe des Stellplatzes zur Bundesstraße - man schläft quasi fast drunter - haben wir gut geschlafen und packen nach einer Tasse Kaffee und einem kleinen Frühstück unsere Siebensachen, tanken noch einmal und machen uns gegen 9.15 auf die nächste Etappe unserer Reise.
Wieder haben wir Glück und kommen zügig und staufrei durch und schlagen unser Lager auf dem neuen Wohnmobilstellplatz in Wangen im Allgäu auf. Bei unseren bisherigen Sardinienfahrten haben wir zwar auch immer in Wangen campiert, jedoch außerhalb auf dem "Hundrisshof". Da der Stellplatz aber durchweg gut bewertet wurde, wollten wir mal was Neues probieren und hofften zudem noch auf einen Bummel und nette Gastronomie.
Der Stellplatz hat online eine Anzeige, wie viele Plätze noch frei sind, was wir sehr praktisch finden und obwohl wir uns anfangs verfahren, weil unser Navi die auf der Website angegebene Adresse nicht genau kennt, ergattern wir den vorletzten Platz.
Das Wetter ist gut, in der Stadt findet ein Trachtenfest statt und direkt neben dem Stellplatz ist der Eingang zur Landesgartenschau, die dieses Jahr in Wangen stattfindet, was wir nicht wussten. Was uns, muss ich zugeben, allerdings auch überhaupt nicht interessiert (die Gartenschau).
Die Sonne scheint, wir trinken draußen einen Sprizz und machen uns dann auf einen Bummel in die Altstadt, die fußläufig in ein paar Minuten zu erreichen ist, denn das Trechtenfest verspricht ein wenig Abwechslung und vielleicht findet sich noch eine Gelegenheit, um einen Imbiss einzunehmen.
Ein Sprizz geht immer! Selbst wenn der Regen von der Markise "sprizzt (oder gerade dann)
Unsere Glückssträhne hat jedoch einen Knick bekommen, denn unterwegs fängt es an zu regnen und wird so schlimm, dass wir später in der Stadt nicht mehr einkehren, sondern umkehren, weil wir nicht passend gekleidet sind und uns nicht erkälten wollen.
Wangen im Regen (ohne lieblichen Filter wäre das Foto unerträglich gewesen)
Wir kommen nass bis auf die Knochen wieder auf dem Stellplatz an und probieren das neue Sanitär aus, das zwar schick und modern daherkommt, aber mit 2 Kabinen für 45 Stellplätze etwas knapp daherkommt. Zudem haben wir etwas Probleme mit der Verriegelung der Türen. Man denkt, man hätte abgeschlossen und sitzt ahnungslos auf der Keramik, da geht die Tür auf und man hat ungebetene Gäste.
Der Stellplatz selber bietet an sich nichts zu bemängeln, auch sind die Parzellen groß genung für jeder Art von Gefährt und man kann bei Bedarf auch sie Markise ausrollen und sein Gelärsch aufstellen. Allerdings ist der uns zu abgezirkelt und unpersönlich - wie soll ich es beschreiben - zu korrekt. Ein Riesenplatz, alles offen, und trotzdem ist jeder für sich. Die Lage zur Stadt ist topp, aber sollten wir wieder einmal einen Zwischenstopp zum Schlafen in Wangen machen, würden wir wieder auf den Hundrisshof ausweichen. Da istes zwar sehr rustikal, aber es hat Charme. Und in der Nähe ist ein kleiner Bäcker, der wohl die besten Kümmelbrötchen hat, die ich bisher kosten durfte.
Blick über die großzügige Parzelle
Die Nacht ist unruhig; ich schlafe schlecht, da es wirklich so stark regnet, dass es wirklich laut ist im Hubbett und ich schlafe fast gar nicht; wache ständig auf.
Fakten:
Abreise Homberg/Efze ca. 9.15, Ankunft Wangen im Allgäu um 15:00
Fazit: Regen, Regen, Regen.......ab in den Süden!
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...heyyyyyy, ab in den Süden.....
Am Morgen hatte sich der Regen verzogen. Nach einem kleinen Frühstück packen wir unsere Sachen, tanken noch und fahren gegen 8.45 zügig ab, da heute der längste Streckenabschnitt bis nach Livorno vor uns liegt.
Wir fahren die Route über die Schweiz - San Bernadino-Tunnel. Wie immer bisher ist die Fahrt durch die Schweiz dank des Tempolimits total entspannt. Zudem ist Sonntag und nicht viel los. Wir stehen einmal ein paar Minuten vor dem San Bernadino-Tunnel, dann geht es aber fluffig weiter. Das Wetter ist relativ durchwachsen, bedeckt, es regnet zwischendurch immer mal und dank des Saharastaubes dieser Tage sieht Erwin schnell sehr schmutzig aus.
An der Mautstation bei Mailand finden wir beim Geldeinwurf noch 3 Euro auf dem Boden, an die wohl einer unserer Vorgänger nicht mehr rangekommen ist oder er hatte Angst, dass die Schranke zugeht, wenn er zu lange wartet, auf jeden Fall reduziert sich die Maut dort von 3,50 auf 50 Cent.
Wir lassen Como hinter uns, dann geht es flugs weiter durch Ligurien und die Toskana, ein immer wieder wunderschöner Streckenabschnitt. Ein kleiner Stau unterwegs, dann sausen wir vorbei an den Marmorsteinbrüchen von Carrara und gegen 18.00 erreichen wir endlich den Fährhafen von Livorno. Auch hier ist es bedeckt, aber warm.
Livorno Fährhafen - wir waren viel zu früh, noch ist es wie ausgestorben
Ich liebe es, Kanaldeckel zu fotografieren. Möge man davon halten, was man will...
Die Wartezeit vergeht tatsächlich recht schnell, wir unterhalten uns mit ein paar Leuten, dann legt unsere Fähre an. Wir haben diesmal für die Hinreise bei Moby gebucht und hatten das Glück, die neueste Fähre der Reederei, die "Moby Legacy", die erst im Februar in Betrieb genommen worden ist, zu erwischen. Normal liest man von Moby ja teils wahre Horrorgeschichten, was Sauberkeit und Zuverlässigkeit angeht, aber wir haben keine Klagen. Das Schiff ist noch neu, die Kabine schön, modern, sauber und noch gar nicht abgerockt. Die Restaurants und Bars sind geschmackvoll eingereichtet. Auf Deck 11 gibt es eine Open Air-Bar mit DJ, wo man Cocktails schlürfen kann, wenn man das will und zuviel Geld hat.
Die neue Moby Legacy
Blick von der Fähre auf den nicht mehr ganz so leeren Fährhafen
Die Legacy legt pünktlich um 22.00 ab, leider bei Nieselregen. Deswegen bleiben wir nicht lange an Deck, sondern suchen uns ein Fensterplätzchen drinnen auf einem gemütlichen Sofa und spielen noch eine Runde "Port Royale" und trinken 2 Bier (pro Flasche 5,90€, huihuihui). Da wir aber sehr platt sind und meine Reisetablette relativ zügig wirkt, gehen wir früh schlafen.
Unser Plätzchen zum Kartenzocken
Unsere Kabine - keine Klagen, sauber, neu, alles chicco!
Fakten:
Abfahrt Wangen um 8.45, Ankunft Livorno Fährhafen etwa 18.00
Fazit:
- eine Fahrt laaaaaaaaaaanggezogen wie ein ausgelutschter Kaugummi - Regen, Regen, Regen - huch? War Erwin nicht mal weiß?