Kulinar. div. Revolution für Brotverkauf in italienischen Supermärkten - Kein Abverkauf mehr!

Beppe

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Revolution für Brotverkauf in italienischen Supermärkten - Kein Abverkauf mehr!
Eine große 'Revolution' steht allen Supermärkten Italiens bevor:
Die Entscheidung des Staatsrats ändert alles!

In den Supermärkten steht eine große Revolution bevor: Der Verkauf von 'losem Brot' in den großen Vertriebszentren soll eingestellt werden. Kunden, die bisher gewohnt waren, überall Brot zu kaufen, verstehen die Welt nicht mehr. Die Einzigen, die sich freuen sind die italienischen Handwerksbäcker.

Der Staatsrat hat 'soeben' eine Entscheidung getroffen, die sicherlich für weitere Diskussionen und viel Zündstoff sorgen wird.

Schluss mit losem Brot in Supermärkten.

Nachdem die Bäcker ein Verbot für den Großhandel erwirkt hatten, vorgebackenes Brot als "frisches Brot" zu bezeichnen, applaudieren sie nun dem Staatsrat, weil er einer Praxis Einhalt gebietet, die sie als gängige Praxis im Großhandel bezeichnen und die angeblich nicht mit den geltenden Gesundheits- und Hygienevorschriften übereinstimmen.

Folglich: Kein 'loses Brot' mehr im Selbstbedienungsmodus. Brot in großen Supermärkten und Einkaufszentren wird man dann in Italien nicht mehr "lose" finden. Der Staatsrat hat sich damit die Argumentation der Confartigianato (Handwerkskammer) zu eigen gemacht, die lange für ihre Mitglieder und hierfür gekämpft hat.

Was besagt die Entscheidung des Staatsrats über 'loses Brot'?

Es begann im Dezember 2020, als die Carabinieri der Stadt Lecce 23 Kilo Brot beschlagnahmten und einem Supermarkt das Verbot des Verkaufs in Selbstbedienung auferlegten.

Der Supermarkt wehrte sich umgehend auch rechtlich, aber mit einem unerwarteten Ausgang. Der Staatsrat wies die Beschwerde als "unzulässig" zurück, vor allem weil die Methode des Selbstbedienungsverkaufs von 'losem Brot' angeblich "völlig ungeeignet ist, um die grundlegendsten Anforderungen an die Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten", so der Staatsrat.

Desweitern heißt es in dem Urteil, dass 'loses Brot', das durch das Fertigbacken von vorgebackenem Brot entsteht, vor dem Verkauf verpackt werden muss und nicht vom Kunden selbst verpackt werden darf.

Brot, das durch Fertigbacken von vorgebackenem Brot endgebacken wird, muss, unabhängig davon, ob es gefroren ist oder nicht, von frischem Brot in getrennten Fächern und in vorverpackten Verpackungen mit den im Gesetzesdekret Nr. 109 vom 27. Januar 1992 vorgeschriebenen Angaben vertrieben und verkauft werden.

Können die Vorgänge des Fertigbackens und des Vorverpackens des Brotes nicht in von den Verkaufsräumen getrennten Bereichen stattfinden, so können diese Vorgänge unbeschadet der Gesundheits- und Hygienevorschriften auch in demselben Verkaufsraum stattfinden, wobei die in Absatz 1 genannten besonderen Angaben auch auf einem Schild erscheinen müssen, das für den Verbraucher im Verkaufsraum deutlich sichtbar angebracht ist.

Was ändert sich für Verbraucher und Supermärkte?

Ein unendliches Tauziehen; "Dies ist der x-te Schritt in einer Situation, in der die 'kleinen' Bäcker gegen angeblich unkorrekte Praktiken kämpfen, die immer häufiger und existenzbedrohender werden", erklärte die Confartigianato, "und die das Wachstum und Überleben der unabhängigen Bäcker untergraben. Diese Bedingung, - das 'lose Brot' - , grub den kleinen Bäckern zunehmend das Wasser zum wirtschaftlichen Überleben ab.

Wer also ab heute vorgebackenes loses Brot in seinen Regalen verkauft, ob gefroren oder nicht, und dann auch noch ohne Etikett und entsprechende Auszeichnung, riskiert sehr hohe Strafen und/oder die eventuelle Schließung seines Betriebs.

Für den Kunden bedeutet dies, dass neben dem deutlichen Preisvorteil für ehemals 'loses Brot' es in Zukunft dort auch keine anderen ähnlich vorgebackenen Backwaren mehr geben wird.

Auf gut italienisch: Brot wird deutlich teurer!
 
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Bravo. Loses Brot im Selbstbedienungsmodus ist unhygienisch. Man braucht nur mal eine Weile zugucken, wie manche Leute damit umgehen, keine Zange benutzen ... In sardischen Supermärkten kenne ich nur Brotverkauf mit Bedienung über die Theke. Darum geht es hier ja nicht, wie ich Beppes Beitrag verstehe. Richtige Bäckerläden um die Ecke wie bei uns gibt es ganz selten auf Sardinien. Ich kenne nur einen speziellen Bäckerladen in ganz Orosei und Umgebung. Frisches, handwerklich gebackenes Brot ist sowieso auf Sardinien viel zu billig.
 
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Klar, wenn Kunden sich nicht korrekt verhalten......trotzdem, bei uns wird der Ortsbäcker berücksichtigt. Heisst er bringt das Brot/Brötchen in den Supermarkt......Bislang ist mir noch nie aufgefallen, dass Kunden die Hygienevorschriften nicht einhielten. Zumal kleine Dinge in Papiersäcken sind.
 
@Piri

ich unterstelle Dir mal, daß Du von umgefallenen Reissäcken in Fernost mehr Ahnung hast als von Teigrohlingen im speziellen noch allgemeinen.

Bei den Plastikverpackungen haste leider noch die Plastikverpackungen für Nudeln völlig aussen vorgelassen. Für mich einfach unverständlich.
 
Sorry, aber mit WAS sollen denn Lebensmittel hygienisch verpackt sein? Wie viele Kunden hustend, niessend usw. einkaufen oder alles betaschen (müssen) sieht man ja nur zu oft in grossen Läden.....
Die Idee, viele Lebensmittel neuerdings in Glasbehälter offen zu verkaufen, ist hier zwar teils Realität, bloss wie lange?
 
Also in meinen Conad hier liefern verschiedene Bäcker aus der näheren Umgebung das Brot. Und ja verpackt in Plastik, aber es ist immer frisch und ich kann mich für einen regionalen Bäcker entscheiden. Diese Bäcker liefern auch an die Tante Emma Läden hier ihr Brot, so dass eine Versorgung gewährleistet ist. Diese ganzen Lidl Brot Sachen kaufe ich als Bäckerstochter eh nie, die bestehen ja nur aus Geschmacksverstärkern.
 
@Beppe...ja gibts, nur sind die noch nicht so 'stabil' und mit etwas Feuchtigkeit schnell beschädigt.
Aber, mich stören die teils doppelten Plastikverpackungen auch.

@Bisso, geht mir auch so! Frisches Brot vom Bäcker schmeckt einfach tausendmal besser und ist meist auch länger haltbar.
 
@MariaJ.

nur mal so nebenbei: Ich backe seit Jahrzehnten mein(e) Brot(e) selbst daheim mit den unterschiedlichsten Rezepturen. Meines Erachtens schlage ich dabei sowohl geschmacklich als auch preislich fast alle Bäcker.

Wenn ich in den letzten Jahrzehnten mal ein Brot gekauft habe, dann nur ganz, ganz. ganz selten.

Das Brot in Italien ist ja mal ganz nett - aber auf Dauer? Meines Erachtens fallen die italienischen Bäcker gegenüber deutschen und österreichischen Bäckern ganz stark ab. Das Brotverständnis in Italien ist halt ein ganz anderes.
 
@Beppe..tja, es ist ein anderes Brot in Italien.
Wir haben auch feine Brote durch CH-Bäcker und oft, immer öfter, findet man die in Supermärkten der Gemeinden. Teils auch nicht mal schlechte Qualität von Grossbäckereien, täglich frisch und echt geschmacklich auch gut.
Selberbacken tu ich meist nur unseren Zopf, dafür von Grund auf mit frischen Zutaten.:D
 
@MariaJ.

nur mal so nebenbei: Ich backe seit Jahrzehnten mein(e) Brot(e) selbst daheim mit den unterschiedlichsten Rezepturen. Meines Erachtens schlage ich dabei sowohl geschmacklich als auch preislich fast alle Bäcker.

Wenn ich in den letzten Jahrzehnten mal ein Brot gekauft habe, dann nur ganz, ganz. ganz selten.

Das Brot in Italien ist ja mal ganz nett - aber auf Dauer? Meines Erachtens fallen die italienischen Bäcker gegenüber deutschen und österreichischen Bäckern ganz stark ab. Das Brotverständnis in Italien ist halt ein ganz anderes.
Das Brotverständnis beschränkt sich in Italien leider nur auf Weissbrot und ein bischen Integrale:(:confused:
 
@Beppe: tja, knapp daneben ist auch daneben. Der Vater meiner besten Freundin ist Zentraleinkäufer bei Lidl. Das allermeiste von dem Zeug in den "Grapschkästen" (interne Bezeichnung) kommt tiefgefroren aus China.

Und ausserdem... Was interessiert dich der zukünftige Brotpreis? Du backst doch selbst.
 
Um auf Sardinien zu kommen - einige panifici verpacken das pane carasau nicht mehr wie üblich in Plastikfolien, sondern in Papier. Zu Hause ist es ratsam, das Brot samt Papierverpackung in einer
Plastiktüte, die man immer wieder dafür nutzen kann, aufzubewahren.

20211111_112142.jpg
 
In unserem Supermarkt liefern drei verschiedene lokale Båcker (Umkreis von 20 km) ihre frischen Waren an - sowohl verpackt zur Selbstbedienung als auch über die Theke vom Verkaufspersonal. Da ist auch gutes Mehrkornbrot dabei.
 
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@Georgie OK......aber, wird es in Plastikbeutel dann nicht 'feuchter'? Oder schlimmer, beginnt zu schimmeln?
Wir bewahren es (in der CH) einfach im Papiersack im Backofen auf. Immerhin hat es dort ziemlich viel Platz für allerlei Backwaren. Natürlich nur, wenn er nicht zum Backen verwendet wird, also Kaltzustand....
 
Die sardischen Hausfrauen bewahren das pane carasau im Plastikbeutel auf. Wichtig dabei ist, dass der Beutel zur Entnahme nur kurz geöffnet und sofort danach wieder verschlossen wird. Niemals darf schon entnommenes Brot wieder rein. Das pane carasau wird mehrere Male gebacken, da ist keine Restfeuchte mehr drin.
Ich mache das so, es ist noch kein pane feucht oder schimmelig geworden. Nach Monaten verliert es höchstens an Geschmack.
 
Im Rahmen der Rechtssicherheit, des Rechtsverständnis und der Differenzierung hab ich mir mal weitere Infos im Netz besorgt und bin dabei auf die Seite von HACCP ASSISTANCE in Bozen gestoßen


die ich hier nachfolgend zitiere:

"Wichtige Neuigkeiten für Bäckereien in Italien

Das “Ministero dello Sviluppo Economico” hat mit Dekret vom 1. Oktober 2018, Nr. 131, das mit 19.12.2018 in Kraft getreten ist, die Bezeichnungen Bäckerei (panificio), frisches Brot (pane fresco) und haltbar gemachtes Brot (pane conservato) geregelt.

Als “Bäckerei” (panificio) gilt demnach ein Betrieb, der über Anlagen zur Brotherstellung und anderer Backwaren verfügt und den gesamten Produktionszyklus, von der Bearbeitung der Rohstoffe bis zum Backvorgang ausführt.

Nur Betriebe die diese Voraussetzungen erfüllen dürfen sich als “Bäckerei” bezeichnen. (Art. 1)

Als “frisches Brot” (pane fresco) gilt ausschließlich Brot dessen Herstellungsprozess “fortlaufend”, d.h. ohne Unterbrechungen stattfindet (processo di produzione continuo).

Der Produktionsprozess darf vom Beginn der Verarbeitung, bis zum Verkauf an den Konsumenten, 72 Stunden nicht überschreiten.

Die Tiefkühlung (außer jener zur Verlangsamung des Gärprozesses), die Zugabe von Konservierungsstoffen oder andere Behandlungen zur Konservierung des Brotes, sind bei “frischem Brot” nicht erlaubt. (Art. 2)

Das Dekret legt außerdem fest dass dem Kunden, bei lose zum Verkauf angebotenem und haltbar gemachtem Brot, diese Information mitgeteilt werden muss. Die Bezeichnung „pane conservato“ muss, zusätzlich zu allen andern vorgeschriebenen Informationen, dem Kunden über eine entsprechende Kennzeichnung mitgeteilt werden. Außerdem wird von Dekret festgelegt, dass dieses Brot in eigenen, vom Frischbrot getrennten Abteilungen, zum Verkauf angeboten werden.

Die Makrokategorie „pane conservato“ umfasst also mindestens 4 Kategorien von Brot:

1. nicht tiefgefrorenes Brot, dessen Verkauf über 72 Stunden ab Herstellungsbeginn (Bearbeitung der Rohstoffe) hinausreicht, oder Konservierungsstoffe enthält (z.B. Sorbate, Proprionate), oder einer Konservierungsbehandlung unterzogen wurde (z.B. Alkohol),

2. gefrorenes oder tiefgekühltes Brot,

3. teilweise gebackenes Brot das in der Verkaufsstelle fertig gebacken wird,

4. tiefgekühltes teilweise gebackenes Brot das in der Verkaufsstelle fertig gebacken wird.​
Die Produkte der 1. und 2. Kategorie dürfen lose oder umhüllt verkauft werden.

Die vom DPR 502/88 (Art.1) festgelegte Bestimmung, dass „teilweise gebackenes Brot“ (pane parzialmente cotto) und „teilweise vorgebackenes und tiefgekühltes Brot“ (pane parzialmente cotto e surgelato) ausschließlich vorverpackt und in getrennten Abteilungen zum Verkauf angeboten werden müssen bleibt aufrecht."

siehe:
 
Manchmal frage ich mich, wie wir früher ohne all dem Plastik gelebt haben? Wir haben alle überlebt und das sicher gesünder als heute. Wenn Brot hart geworden ist, wurde es angeröstet und als Suppeneinlage verwendet. Das Obst wurde in Papiersackerl verpackt, die Milch war in Glasflaschen....etc. etc. Heute ist es fast ein Wunder, wenn es genauso wieder angeboten wird. Ich freue mich, dass die Bäcker sich damit mehr Rechte zurückerobern. Wenn sie ein bissl teurer werden, dann ist es so.
 
wir durften bis mitte der 90er jahre noch einen "milchladen" genießen - geschichte.
brot backen wir mittlerweile wieder selbst, das gekaufte schmeckt einfach nicht (auf sardinien auch nur nach langem suchen). ich hoffe, dass das handwerk des bäckers erhalten bleibt in italien/sardinien, leicht wirds sicherlich nicht, langfristig gesehen (außer der mensch sagt endlich wieder: eigenversorgung, regional, nix global - bezogen auf lebensmittel)

euch ein schönes wochenende

lg anke
 
Vielleicht ist Vieles entschanden weil die 'geiz ist geil' wichtiger als Gesundheit wurde?
Ob in Sardinien oder anders wo, Selbergemachtes ist immer teurer. Aber auch frischer, gehaltvoller usw.

@lanadi, danke für Deinen Schmunzler. Wir haben sooooo viel überlebt, was heute undenkbar ist! :D
 
@MariaJ.

nur mal so nebenbei: Ich backe seit Jahrzehnten mein(e) Brot(e) selbst daheim mit den unterschiedlichsten Rezepturen. Meines Erachtens schlage ich dabei sowohl geschmacklich als auch preislich fast alle Bäcker.

Jetzt ist er also auch noch Bäcker :eek::cool:
 
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