Religiöser Beistand für Salvini

Georgie

Sehr aktives Mitglied
Salvini gibt sich betont katholisch, stellt seinen Rosenkranz zur Schau, erbittet nach Veranstaltungen den Beistand der Gottesmutter Maria und stößt damit nicht auf Gegenliebe in der katholische Kirche, die wegen seiner Migrationspolitik auf Kriegsfuß mit Salvini steht und ihm die politische Instrumentalisierung religiöser Symbole verübelt.
Das ändert sich nun mit Kardinal Ruini, 88 Jahre alt, im Ruhestand, gilt aber noch als graue Eminenz der katholischen Kirche des Landes. Salvini habe "beachtliche Perspektiven" wenn er auch noch "in mehrfacher Hinsicht reifen muss".
Salvini selbst hat in der Vergangenheit wiederholt behauptet, er erhalte auch von katholischen Ordensleuten und Geistlichen viel Zuspruch, diese trauten sich aber nicht, sich öffentlich zu ihm zu bekennen. Nun, nach Ruinis Wortmeldung zeigt er sich überrascht "Ich bin getroffen und bewegt". Er wagt sogar eine Spitze gegen Papst Franziskus und formuliert die These, dass die 3 Päpste vor Papst Franziskus mit ihren Aussagen zur Aufnahme von Migranten "nicht weit" von seiner eigenen Auffassung entfernt seien.

https://www.faz.net/aktuell/politik...l-wirbt-fuer-dialog-mit-salvini-16470057.html
 
So sicher wie das Amen in der Kirche ist wird es auch wieder zu Wahlen in Italien kommen:) Die Italiener werden dafür sorgen das dieses überflüssige Männchen nicht verliert. Und das unabhängig davon was die Deutschen für richtig befinden.
 
Natürlich, aber jetzt bitte bei dieser Diskussion nicht wieder nur ins Salvini Bashing verfallen, alte Leier. Lasst uns doch zur Abwechslung mal beim Thema bleiben und den religiösen Aspekt betrachten. Es ist eben nicht nur eine Sache der Italiener, wenn ein hoher katholischer Würdenträger, ein katholischer Kardinal, auch wenn er Italiener und im Ruhestand ist, die unchristliche Migrationspolitik Salvinis unterstützt, seine Stellung missbraucht und sich öffentlich konkret in die Politik einmischt. Dass Salvini die Kirche instrumentalisiertund alle Register im katholischen Italien zieht, um Wahlen zu gewinnen, ist echt zum k..., aber den Politikern ist bekanntlich nichts heilig. Aber Beistand dafür von einem hohen katholischen Würdenträger ist beschämend. Salvini nimmt die Wahlunterstützung gerne an.
 
Zuletzt geändert:
Einer der drei Vorgänger Päpste, die lt. Salvini "nicht weit" von seiner eigenen Auffassung seien, ist der deutsche Papst Benedikt XVI.
Veröffentlichte Botschaft des Papstes Benedikt für den Welttag der Migration und Flüchtlinge am 16. Januar 2011. Darin rief er die Gläubingen dazu auf, in Zeiten verstärkter Migration und Flüchtlingselends zu "einer einzigen Menschheitsfamilie" zusammen zu wachsen. In den zunehmend multiethnischen und interkulturellen Gesellschaften sollte es "unter Achtung der ligitimen Unterschiede" ein friedliches und fruchtbares Zusammenleben aller geben.
Dennoch gelte "die Staaten haben das Recht, die Einwanderungsströme zu regeln und die eigenen Grenzen zu schützen. Dabei müsse die Menschenwürde geachtet werden. Die Einwanderer haben darüber hinaus die Pflicht, sich im Gastland zu integrieren, seine Gesetze und nationale Identität zu respektieren."
Ratzinger rief zu einem friedlichen Zusammenleben auf, setzt sich nachdrücklich für die Belange der Flüchtlinge ein. "Wer wegen Gewalt und Verfolgung gezwungen sei, seine Heimat zu verlassen, dem müsse geholfen werden".

Salvini nimmt wohl nur diesen einen Satz der Botschaft zur Kenntnis. Klar, damit kann man auf Stimmenfang bei den katholischen Gläubigen gehen. Vielleicht bekommt dieser beim italienischen Volk unbeliebte Papst sogar nachträglich nur für diesen aus dem Zuusammenhang gerissenen Satz, der Savini in die Hände spielt, noch eine gewisse "Anerkennung" :( wenn Salvini verkündet, Papst Benedikt sei "nicht weit" von seiner eigenen Auffassung zur Migration.
 
Alle drei letzten Päpste hatten bzw. haben eine sehr eindeutige Haltung zum Thema Flucht und Krieg, die auch von der langjährigen Tradition der katholischen Soziallehre bestätigt wird. Unter den Kardinälen gab es dabei aber schon immer einige, die diesem offiziellen Kurs der Kirche nicht gefolgt sind. Das ist auch bei ordentlichen Bischöfen und Priestern so. Während manche die katholische Position vorbehaltlos teilen, tun sich einige bei einzelnen Themen schwer. So ist z.B. die scharfe Kritik am Überfall der USA auf den Irak durch Johannes Paul II. unter amerikanischen Bischöfen auf sehr viel Zurückhaltung gestoßen. Sie sahen die Bush-Regierung in erster Linie als einen Partner im Krampf gegen Abtreibung und Homoehe. Daher wollten sie keinen offenen Bruch mit dem damaligen Präsidenten riskieren. Die katholische Friedenslehre schien ihnen da weniger wichtig. Aktuell ist die Situation in Polen ähnlich, wenn es um Flüchtlinge geht. Der sonst hoch verehrte Johannes Paul II. tritt auf einmal in den Hintergrund und die Bischöfe halten zur konservativ-nationalistischen Regierung.

Ob der greise Kardinal Ruini in die Affäre um Maciel und die Legionäre Christi verwickelt war, konnte ich so schnell nicht heraus finden. Mir erschließt sich der Zusammenhang im Moment nicht.
 
Meine Einschätzung ist, dass Salvini sehr wenig Unterstützung von Seiten der Kirche genießt, wenn sein einziger öffentlicher Unterstützer unter den katholischen Klerikern ein einzelner Kardinal im Ruhestand ist.
 
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