Protestbewegung auf Sardinien gegen die Seekabelverbindung "Tyrrhennian Link"

Beppe

Sehr aktives Mitglied
Die Verlegung des Kabels wird nicht nur das Meer betreffen, sondern sich auch auf das Hinterland von Cagliari erstrecken: „Schlimmer noch als die Militärknechtschaft“. Und, die Verlegung des Tyrrhenischen Seekabels betrifft nicht allein nur das sardische Meer sondern auch die Insel.

Von Terra Mala in Quartu aus werden die Arbeiten zur Verlegung des Hochspannungs-Gleichstromkabels auch das Umland von Cagliari auf einer Länge von etwa 30 Kilometern „betreffen“ und das Meer des Golfo degli Angeli in Richtung Maracalagonis, dann Sinnai, Settimo, Quartucciu und Selargius hinter sich lassen.

"Dies ist schlimmer noch als die Militärknechtschaft", so zumindest das zwischenzeitlich gebildete Komitee gegen das Projekt und der Protestbewegung in den betroffenen Gebieten.

Die Umweltzerstörung mit so einem armdicken Kabels ist wirklich phänomenal, wird doch von dem Kabel quasi das ganze Meerwasser einfach durchschnitten und geteilt. Die mentale Störung, die davon ausgeht ist einfach ungeheuerlich. Und als ob das nicht allemal genug ist, vergräbt und versteckt man anschließend das Kabel an Land auch noch scheinheilig unter die Erde, so daß man es nicht mehr sehen kann.

So eine hinterlistige Vergewaltigung und Überwältigung der Bevölkerung. Kein Wunder, daß manche sich ob eines solchen Projektes hier völlig dagegen aussprechen und deshalb eine entsprechende Protestbewegung ins Leben gerufen haben.

Quelle:
 
Zuletzt geändert:
Die Umweltzerstörung mit so einem armdicken Kabels ist wirklich phänomenal, wird doch von dem Kabel quasi das ganze Meerwasser einfach durchschnitten und geteilt. Die mentale Störung, die davon ausgeht ist einfach ungeheuerlich. Und als ob das nicht allemal genug ist, vergräbt und versteckt man anschließend das Kabel an Land auch noch scheinheilig unter die Erde, so daß man es nicht mehr sehen kann.

So eine hinterlistige Vergewaltigung und Überwältigung der Bevölkerung. Kein Wunder, daß manche sich ob eines solchen Projektes hier völlig dagegen aussprechen und deshalb eine entsprechende Protestbewegung ins Leben gerufen haben.

Noch hinterlistiger wäre es, würde man das Ende des armdicken Kabels an seinem Übergabepunkt einfach nicht anschließen. Träte die Protestbewegung strammen Schrittes in den Spannungstrichter, so würde denen sprichwörtlich die "Socken" qualmen.
 
Wieder ein Parade-Artikel frei nach dem Motto "Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass!"
Ich will zwar mein Handy 5 mal und mein E-Auto 3 mal am Tag aufladen, Klimaanlage läuft auch rund um die Uhr; aber ein Kabel, das den Strom dafür transportiert - ohGott, ohGott, nein, das will ich nicht, das stört mich mental und durchschneidet das Meerwasser! Was machen wir denn dann mit dem ganzen zerschnittenen Meerwasser? Das liegt dann rum und verschandelt die Gegend!
Die Autorin des Berichts sollte mal das Wort "Bigotterie" in wikipedia nachschlagen ... :( :mad:
 
Seltsamer Artikel. Dieser Bewegung geht es nicht um ein armdickes Kabel, sondern um Landverlust aufgrund von Umspannwerk, um Zerstörung landwirtschaftlicher Flächen, um Landenteignungen. Man mag davon halten was man will, aber irgendeinen relevanten Informationsgehalt sollte ein Zeitungsartikel mit Vorteil schon haben.
 
Es ist absolut nachvollziehbar, dass gegen die Seekabelverbindung große Vorbehalte bestehen. Denn: den Sarden bringt die rein garnichts. Der Strombedarf der Sarden von ca. 2 bis 3 GW (derzeit größtenteils noch fossil erzeugt) könnte über PV (etwa auf Dächern Parkplätzen u.v.m.) und Windkraft (dort wo umweltverträglich) gedeckt werden, wobei die Installation im Einvernehmen mit der Bevölkerung m. E. unabdingbar wäre.

Fakt ist, dass aber Anträge über die Errichtung von PV/Windanlagen mit deiner Kapazität von ca. 56 GW vorliegen. Und weil man die auf der Insel im Leben nicht braucht, müssen die dem Festland bzw. Sizilien zugeführt werden. Tja, die Batterie Sardinien muss halt angeschlossen werden.

Laut Terna:

Im Detail wird die neue Infrastruktur Folgendes ermöglichen:

  • höhere Stabilität, Angemessenheit und Sicherheit für das Elektrizitätssystem Sardinien, Sizilien und Kampanien, eine hohe Flexibilität und die Integration erneuerbarer Produktion auf italienischem Gebiet, mit der Möglichkeit, die nationalen politischen Ziele zu erreichen, die auch durch die kürzliche Veröffentlichung der neuen PNIEC bestätigt wurden;
  • Erhöhung der Stromaustauschkapazität zwischen Kampanien, Sizilien und Sardinien;
  • Entwicklung erneuerbarer Quellen;
  • eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Hersteller im Strommarkt.
Klingt im Marketing-Sprech gut, aber faktisch liefert Sardinien für alle anderen, hat letztlich alle Nachteile zu tragen. Also: ganz große Verarsche.

Die Sarden können max. 3 % vom Gewinn erwarten. Und wie wir alle wissen, gehört es zur Kernkompetenz der Investoren, den Gewinn kleinzurechnen bzw. eine negative Bilanz auszuweisen. Dafür wird die Insel zum Industriegebiet, in dem eine Unzahl an Anlagen installiert werden, Flächenrodung für Fundamente und Versorgungswege erforderlich sind und natürlich auch die Insel selber mit großen Kabeltrassen erschlossen werden müssen.

Sardinien wird über weite Strecken seinen Charakter, seine Natur, seine Biodiversität und seine Kultur verlieren.

Ich musste das jetzt schreiben, weil ich in diesem Forum Sardinienfreunde wähnte, aber nur dumpfe Brunnenfroschperspektive lese.
 
Du schreibst selbst:
Der Strombedarf der Sarden von ca. 2 bis 3 GW (derzeit größtenteils noch fossil erzeugt) könnte über PV (etwa auf Dächern Parkplätzen u.v.m.) und Windkraft (dort wo umweltverträglich) gedeckt werden,...
Das ganze ist ja jetzt erst mal Konjunktiv "könnte", denn
- erstens muss die Installation und der Anschluss einer privaten Stromerzeugung ans Stromnetz möglichst einfach und ohne bürokratische Hürden erlaubt sein. (DAS ist Aufgabe von Gesetzgebung und Verwaltung)

- zweitens muss der große Nachteil von Stromerzeugung durch PV und Wind, das sie nicht zuverlässig und jederzeit Energie liefern können ausgeglichen werden.

Um das Problem von "Mittags oder bei Wind viel, Nachts bei Windstille nichts an Energie"
abzufangen braucht es sowohl Energiespeicher oder einspringende Energiequellen und eine gewisse Vernetzung mit diesen und großflächige Netze um zeitweise regional unterschiedliche Energieerzeugung und Bedarf ausgleichen.

Um also eine großflächige Nutzung von PV und Wind auf Sardinien braucht es unter anderem so ein Seekabel.
Ob die ganzen von dir erwähnten Großanlagen genehmigt und gebaut werden müssen, steht auf einem anderen Blatt.

Einfach zu sagen: "Es wäre ja möglich, das wir nicht genug davon haben, darum boykottieren wir es erst mal und nutzen weiter fosssile Energie die wir importieren müssen" ist aber wohl der falsche Weg.
 
"Könnte"...

Sardinien könnte seit 30 Jahren locker regenerativ autark sein.
Was ist die Wirklichkeit?
Immer noch eine solare Diaspora. Selbst in östlichen Hochburgen der Afdioten gibt es mehr Solaranlagen.

Die "schöne gute" Luft ist in manchem winterlichen Bergdorf in Sardinien gerade mal für PseudoKrupp gut, Dank der vielen offene Kamine und nassem Holz...

Als zu Putins Angriff die Strompreise dann explodierten jammerte man und über das teure Holz (Pellets) genauso.

Alles was man könnte, wird verhindert.

Dumm.
 
M. E. Sollte Sardinien auf Energieautonomie bestehen und damit sein Schicksal im Rahmen der Transformation selbst in die Hand nehmen. Es hat dafür allerbeste Voraussetzungen. Die stationären Batterien entwickeln sich rasant weiter und sind bereits so günstig, dass man mit ihnen Dunkelflauten überbrücken kann (mal einschlägige Videos von Prof. Fichtner vom Helmholzinst. ansehen).

Die J. P. Morgans dieser Welt sind keine Altruisten, die wollen Kohle sehen. Sardinien ist denen egal. Aber sie brauchen die großen Kabeltrassen, an die sie ihre Anlagen hängen können. Insofern nimmt der Tyrrenian Link eine Schlüsselstellung ein. Daher bn ich für dessen Ablehnung.

Technisch wäre die Energieautonomie möglich. Einige deutsche Kommunen haben das schon vor Jahren vorgemacht unter schwierigen Bedingungen. Sardinien muss das halt wollen.
 
Mit der Energieautonomie stimme ich dir teilweise zu...
Sie KÖNNTEN autonom sein...

ABER... ohne einen riesigen Speicher oder eine gute Anbindung damit der Strom regionübergreifend hin und her fließen kann geht das alles trotzdem nicht...

Ich selbst bemühe mich (in DE ) energiemäßig weitgehend autonom zu sein.

Habe mir auch eine PV-Anlage und einen Speicher zugelegt.
Allerdings hätte ich das früher nicht gemacht, weil es vor Jahren ein ziemlich großer bürokratischer Aufwand für die Erstellung und den Betrieb gewesen wäre.
(Baugenehmigung, aufwändige Einspeisungszulassung, Steuer, usw)
Das wurde in DE ja zum Glück vereinfacht.
Ich weiß jetzt nicht, wie die Regeln in Italien sind, aber gerade im umbautechnischen Bereich soll es da ja sehr bürokratisch sein.
DA sehe ich eher den Grund, das es relativ wenig PV-Anlagen auf Sardinien gibt.

Mal eine OT-Frage an diejenigen die sich auskennen:
Ist es auf Sardinien als Hausbesitzer problemlos möglich, sie zb eine 15 kW-PV-Anlage aufs Dach zu montieren und den Strom teilweise Einzuspeisen, oder werden einem da von der Behörde und vom Energieunternehmen Knüppel zwischen die Beine geworfen?
 
Mit der Energieautonomie stimme ich dir teilweise zu...
Sie KÖNNTEN autonom sein...

ABER... ohne einen riesigen Speicher oder eine gute Anbindung damit der Strom regionübergreifend hin und her fließen kann geht das alles trotzdem nicht...

Ich selbst bemühe mich (in DE ) energiemäßig weitgehend autonom zu sein.

Habe mir auch eine PV-Anlage und einen Speicher zugelegt.
Allerdings hätte ich das früher nicht gemacht, weil es vor Jahren ein ziemlich großer bürokratischer Aufwand für die Erstellung und den Betrieb gewesen wäre.
(Baugenehmigung, aufwändige Einspeisungszulassung, Steuer, usw)
Das wurde in DE ja zum Glück vereinfacht.
Ich weiß jetzt nicht, wie die Regeln in Italien sind, aber gerade im umbautechnischen Bereich soll es da ja sehr bürokratisch sein.
DA sehe ich eher den Grund, das es relativ wenig PV-Anlagen auf Sardinien gibt.

Mal eine OT-Frage an diejenigen die sich auskennen:
Ist es auf Sardinien als Hausbesitzer problemlos möglich, sie zb eine 15 kW-PV-Anlage aufs Dach zu montieren und den Strom teilweise Einzuspeisen, oder werden einem da von der Behörde und vom Energieunternehmen Knüppel zwischen die Beine geworfen?
Es ist möglich, es werden einem keine Knüppel zwischen die Beine geworfen sofern man ein entsprechendes Projekt z.B. durch die beauftragte Firma einreicht.
 
Damit Sardinien das Meer und die Landschaft inklusive seiner Ökosysteme erhalten bleibt und eine kontinuierliche Versorgung der gesamten Insel gewährleistet ist, wäre ich dafür bspw. Flüssigsalzreaktoren (oder andere neuere Kraftwerkstypen) und Salzwasseraufbereitungsanlagen zur Trinkwassergewinnung einzusetzen.
Dann wäre die Insel autark.


Die Insel mit Sondermüll, wie bspw. Solarkraftfeldern oder/ und Windkraftanlagen, zu zupflastern halte ich nicht für sinnvoll und verändert die Insel extrem.
 
@andrea21

gut daß Du so innovativ und anscheinend so gebildet bist, daß wir hier sogar bereits über Flüssigsalzreaktoren aus der Versuchsphysik und andere neuere (bisher völlig unbekannte ? und evtl. hoch atomar risikobehafteter?) Kraftwerkstypen und Technologien für Sardinien sprechen. Übrigens, Salzwasseraufbereitungslagen laufen bestimmt ganz energiefrei? Nach Deiner Version, könnte man sich dann wohl auf Sardinien endlich komplett vom kontinentalen Stromnetz abnabeln.

Ich wäre übrigens auch dafür, daß Deutschland seine Stromtrassen mit Frankreich, Holland, Dänemark, Österreich, Italien, der Schweiz u.a. einfach kappt, einfach damit Deutschland das Meer und die Landschaft inklusive seiner Ökosysteme erhalten bleibt und eine kontinuierliche Versorgung des gesamten Landes gewährleistet ist.:confused:
 
Zuletzt geändert:
Es geht nicht um das Kappen einer Stromleitung, sondern darum, sie erst garnicht zu legen. Denn Sie ist ein Baustein der geplanten Unzahl von Windkraftanlagen, die Sardinien nun weiß Gott nicht braucht.

Man benötigkt keine exotischen Energiekraftwerke, denn Wind, Sonne und Biogas reichen aus, wenn mit passend ausgelegter Speichertechnik gekoppelt. Die Gesteheungskosten der Erneuerbaren sind inzwischen unschlagbar, d.h., das ganze macht auch wirtschaftlich Sinn:

Und wie gesagt, die Speichertechnik macht derzeit riesen Fortschritte. Entscheidend ist aber, die Sarden über die Planung und Installation selbst bestimmen zu lassen. Ein Problem dürfte das Stromnetz darstellen. Das ist bei einer dezentralen Energieversorgung aber immer so, wie aktuell auch in Deutschland, und muss ohnehin erneuert werden.

Die Aufbereitung von Salzwasser zu Trinkwasser ist recht energieintensiv. D.h., es bedürfte entsprechender zusätzlicher Stromkapazitäten aus den Erneuerbaren, wenn man das will bzw. braucht. In der Summe wären das aber immernoch < 10 GW, die benötigt würden.

Es wäre fatal, wenn die Sarden den sogenannten Investoren jetzt ihre Insel in den Rachen schmeißen würden. Insbesondere, weil inzwischen alle Techniken zur Verfügung stehen, um eine ECHTE grüne Stromversorgung auf den Weg zu bringen.

Abschließend: Jedes Vorhaben, jede Idee, beginnt mit dem Konjunktiv.
 
@Locoto

"wobei die Installation im Einvernehmen mit der Bevölkerung m. E. unabdingbar wäre."

Was verstehst Du denn im Einvernehmen mit der Bevölkerung?
m.E. wird es immer jemanden geben, der nicht mit dieser oder jener Lösung einverstanden ist.

Davon abgesehen, die Eneergiepolitik in Italien ist insgesamt eine landesweite, d.h. Politik und Versorgungsunternehmen müssen die Problematik auch bestmöglich landesweit optimal lösen. Da Sardinien immerhin ein Landesbestandteil von Italien ist, ergibt sich insoweit auch eine bedingte Leistungserbringungs- und Mitwirkungspflicht hierbei gegenüber den anderen italienischen Mitbürgern und evtl. darüberhinaus auch noch gegenüber den übrigen europäischen Mitbürgern + Staaten (u.U. gegenüber letzteren, da gerade von der EU auch entsprechende Leistungen sowohl an Italien als aber auch an Sardinien erfolgen).

Im übrigen sagst Du,: "Technisch wäre die Energieautonomie möglich. Einige deutsche Kommunen haben das schon vor Jahren vorgemacht unter schwierigen Bedingungen."

Soweit mir bekannt, gibt es z.Zt. nur eine einzige (in Zahlen: 1) Kommune in Deutschland, wo man von dem ersten energieautarken Ort Deutschlands spricht.

Aber selbst hier mit gerade mal nur um die 65 Haushalten und 134 Bewohnern, da hat man einen Windpark mit 55 Windenergieanlagen errichtet, dessen erzeugter Strom ins Stromnetz eingespeist wird und sodann weitere rund 65.000 Haushalte irgendwo mit Strom versorgt. Deseiteren hat man dort auf enem 45 ha. großen Gelände noch einen Solarpark errichtet, der ebenfalls nochmals bis zu 600 (4-Personenhaushalte) mit Strom versorgen kann.

Ergebnis:
In Feldheim werden weit mehr als >95% der erzeugten Energie "exportiert".
Ich denke mal, daß dieser 'Export' hier auch einfach nur durch ein entsprechendes Kabel erfolgt.

Also was spricht gegen Weiterleitung und somit auch gegen eine bedingte staatsbürgerliche
Mitwirkungspflicht?
 
Zuletzt geändert:
laut dem aktuellen Diercke Weltaltlas sind z.B.
@Locoto

Soweit mir bekannt, gibt es z.Zt. nur eine einzige (in Zahlen: 1) Kommune in Deutschland, wo man von dem ersten energieautarken Ort Deutschlands spricht.
Nur der Ordnung halber...

Es ist klar, dass der Erste i.d.R. fuer eine gewisse Zeit der Einzige ist, aber das muss nicht so bleiben.
Laut dem aktuellen Diercke Weltaltlas sind z.B. folgende Orte in D energieautark (Ökostromerzeugung höher als Eigenverbrauch):
Saerbeck, Speyerberg, Riedberg, Wolfhagen, Alheim, Bad Hersfeld, Morbach, Wangen(Allgäu) und Wildpoldsried.
Für einen Betrag von 4,50€/a kann jeder sich eine Lizenz für den Online-Zugang kaufen und die Entwicklung in D verfolgen.

Der direkte Link hinter der Zahlschranke ist
 
@Locoto

"wobei die Installation im Einvernehmen mit der Bevölkerung m. E. unabdingbar wäre."

Was verstehst Du denn im Einvernehmen mit der Bevölkerung?
m.E. wird es immer jemanden geben, der nicht mit dieser oder jener Lösung einverstanden ist.

Davon abgesehen, die Eneergiepolitik in Italien ist insgesamt eine landesweite, d.h. Politik und Versorgungsunternehmen müssen die Problematik auch bestmöglich landesweit optimal lösen. Da Sardinien immerhin ein Landesbestandteil von Italien ist, ergibt sich insoweit auch eine bedingte Leistungserbringungs- und Mitwirkungspflicht hierbei gegenüber den anderen italienischen Mitbürgern und evtl. darüberhinaus auch noch gegenüber den übrigen europäischen Mitbürgern + Staaten (u.U. gegenüber letzteren, da gerade von der EU auch entsprechende Leistungen sowohl an Italien als aber auch an Sardinien erfolgen).

Im übrigen sagst Du,: "Technisch wäre die Energieautonomie möglich. Einige deutsche Kommunen haben das schon vor Jahren vorgemacht unter schwierigen Bedingungen."

Soweit mir bekannt, gibt es z.Zt. nur eine einzige (in Zahlen: 1) Kommune in Deutschland, wo man von dem ersten energieautarken Ort Deutschlands spricht.

Aber selbst hier mit gerade mal nur um die 65 Haushalten und 134 Bewohnern, da hat man einen Windpark mit 55 Windenergieanlagen errichtet, dessen erzeugter Strom ins Stromnetz eingespeist wird und sodann weitere rund 65.000 Haushalte irgendwo mit Strom versorgt. Deseiteren hat man dort auf enem 45 ha. großen Gelände noch einen Solarpark errichtet, der ebenfalls nochmals bis zu 600 (4-Personenhaushalte) mit Strom versorgen kann.

Ergebnis:
In Feldheim werden weit mehr als >95% der erzeugten Energie "exportiert".
Ich denke mal, daß dieser 'Export' hier auch einfach nur durch ein entsprechendes Kabel erfolgt.

Also was spricht gegen Weiterleitung und somit auch gegen eine bedingte staatsbürgerliche
Mitwirkungspflicht?
Erneuerbare Energien brauchen im Gegensatz zu den fossilen Fläche. D.h. im Prinzip ist jeder Bewohner betroffen. Mitwirkungsmöglichkeiten und Mitbestimmung sind somit Voraussetzung für Akzeptanz. D.h. nicht, dass immer Einstimmigkeit gegeben sein muss, aber soetwas wie Pratobello 24 ist mindestens ein eindeutiger Indikator, dass von obenherab mit den Menschen Schlitten gefahren wird.
 
@Locoto

bei Pratobello 24 geht es insgesamt und generell um Wind- und Solaranlagen.
Protest ist kein eindeutiger Indikator sondern nur Demonstrationsausdruck von denjenigen, die mit eventuellen politischen Entwicklungen und Entscheidungen nicht einverstanden sind. Insofern darf man das, was Du als 'eindeutig' beschreibst, nicht als die Meinung der Mehrheit auffassen.

Von obenherab wird nicht unbedingt Schlitten gefahren. Zumindest gilt auch in Italien die politische Entscheidungsbildung und Entscheidungsprozesse als in einem demokratischen Staat verabschiedet. Insofern wurden die staatlichen Entscheidungshoheiten weitgehendst auf die jetzige Regierung von seiten der Wähler rechtswirksam übertragen und delegiert.

Davon abgesehen, geht es in diesem Beitrag weniger um Wind- oder Solarenergieanlagen, sondern um etwas was viel banaleres, nämlich um ein dämliches armdickes Seekabel, was übrigens so gut wie keine fossile Fläche benötigt.
 
Zuletzt geändert:
Das mit dem demokratischen Staat mag im Grundsatz stimmen. Demokratie aber beginnt und endet nicht am Wahltag. Bürger dürfen und sollten sich jederzeit einmischen, schließlich sind sie ja nicht durch Stimmabgabe entmündigt. Protest in dieser für Sarden enormen Größenordnung (von politischer Mehrheit war in meinem Beitrag nicht die Rede) ist sehrwohl ein Indikator für eine Schieflage, verantwortet durch Politik und Entscheidungsträger.

Außerdem ist die sich abzeichnende Entwicklung/Spekulation bzgl. der Erneuerbaren nicht zur Wahl gestanden, sie war schlicht kein Thema. Dazu kommt, dass gewählte Politiker die umfangreiche und frühzeitige Information der Bevölkerung verschleppt haben und deshalb Zeitdruck für etwaige Mitgestaltung bzw. Gegenschritte entstanden ist. Warum? Follow the money.

Das mag ja sein, dass es im Artikel "nur um ein armdickes Seekabel" geht. Was regt man sich deswegen auf? Sarden, halt ein wenig einfach und ungebildet ...
Sorry, genau das habe ich mit Brunnenfroschperspektive gemeint. Das Kabel hat einen Kontext, der alles andere als trivial ist. Es gibt daher keinen Grund respektlos über Sarden zu witzeln, die sich um ihre Insel sorgen. Die haben möglicherweise etwas mehr Weitblick als mancher hier, der sich´s auf der Insel gut gehen läst, dessen Heimat aber nicht zur Disposition steht.
 
@Locoto

paß mal gut auf:

wird die fossile Energieerzeugung auf Sardinien kurz- bis mittelfristig abgeschafft, dann bedarf es zukünftig ebenfalls eines oder sogar mehrerer Seekabel für den höheren 'Import' von Strom vom Festland, da auf Sardinien dann so gut wie nix verfügar. Dann dürften sich sicherlich die Strompreise zukünftig auf der Insel gewaltig erhöhen (man spricht heute schon von ca. + 30%) .

Wird auf Sardinien dank der vorausschauenden Investition in Windkraftanlagen und Photovoltaik mehr Strom erzeugt, als auf Sardinien verbraucht wird, dann kann man diesen in weiser Voraussicht auch gewinnbringend zum Festland exportieren.

Insbesondere die zukünftige Einnahmeverteilung hieraus ist der springende Punkt!

Die letztere Variante ist eigentlich diejenige Variante die von allen: Staat, Region, politischen Parteien, Kommunen und Gemeinden irgendwie und weitgehendst durchaus gewollt ist. Allerdings kennst Du anscheinend die Internas und die Art & Weise der politischen Willensbildungs- und der Entscheidungs- und Umverteilungsprozesse in Italien und auf Sardinien äußerst schlecht.

Die Provinzen, Kommunen und Gemeinden sollten bei den ganzen Deals nahezu leer ausgehen, d.h., anteilsmäßige Einnahmen wären ausschließlich an den italienischen Staat bzw- an die Region Sardinien gegangen. Insoweit sehen sich Provinzen, Kommunen und Gemeinden finanziell völlig unberücksichtigt und abgehängt in diesem lukrativen Umfeld. Deren Erwartungshorizont liegt irgendwo bei 10% der Einnahmen an diesem finanziellen Segen, was zur Zeit noch völlig außerhalb der angedachten und vorgesehenen Rahmenverträge liegt.

Also was macht man? Man (Provinzpolitiker, Kommunalpolitiker und Gemeindevertreter) bemühen durch und über Hintertüren etc. Presse, Social Media und alles was sonst noch irgendwie damit irgendwie zusammenhängt und organisieren und rufen zum Protest gegen den angeblichen Ausverkauf Sardiniens auf. Viele lassen sich von diesen Protestideen, Sichtweisen und evtl. Zukunftsängsten durchaus faszinieren + begeistern und laufen so z.B. begeistert zum Pratobello 24 und auch sonstwo hin. So vesucht man, einen entsprechenden massiven öffentlichen Druck auf die Entscheidungsträger und die übrigen Beteiligten auszuüben.

Das Endergebis wird sein, daß ein paar Alibi-Windturbinen und Alibi-Photovoltaikparks erfolgswirksam nicht gebaut werden (erfolgreicher Schutz Sardiniens! Wir haben gewonnen! Erfolgreicher Protest!"), aber alle anderen werden schon gebaut werden. So ist dann allen Beteiligten irgendwie Genüge getan geworden.

Den Provinzen, Kommunen und Gemeinden wird dann finalmente doch eine anteilmäßge zukünftige Partizipierung an den Einnahmen zugestanden (das hilft, das zukünftige Salär und auch sonstige bequeme Nebenbezüge all dieser Politvertreter zu sichern).

Das Dilemma, jetzt müssen die armen Investoren, Stromkonzerne und auch die Regierung über die zukünftige Strompreisbildung und Umverteilung neu verhandeln, mit der Quintessenz, der Strompreis wird in Zukunft ebenfalls um diese 10% höher.

Also haben die Pratobello 24 Protestler dafür protestiert, daß sie in Zukunft freiwillig höhere Strompreise bezahlen.

Klasse, so bedient man sich erfolgreich gleich einer doppelten Zielerfüllung.
Wir sprechen uns gerne wieder.
 
Zuletzt geändert:
  • Sardinien könnte genügend Erneuerbare in eigener Verantwortung planen und installieren (lassen per Ausschreibung), bevor die fossile Stromversorgung abgelöst würde. Es heißt ja nicht umsonst Transformation und nicht Abschaltung.
  • "vorausschauende Investition in WKA u. PV" zu schreiben erscheint zynisch, denn die beantragten > 50 GW sind ausschließlich dem Gewinnstreben internationaler Investoren geschuldet. Der Profit wird privatisiert, die Kollateralschäden an Natur, Kultur etc. werden sozialisiert. Da ist nix Vorausschauendes im wohlmeinenden Sinn für Sardinien - es geht ausschließlich um Kohle.
  • Ist die Insel erst einmal durch Tausende von Windrädern ... nebst erforderlicher Infrastruktur in ein Industriegebiet transformiert, was ja ein großer Teil der Sarden nicht will, gibt es kein Zurück mehr (gleichzeitig sollen 30 Prozent der Landesfläche bis 2030 unter Schutz gestellt werden. Das sieht die EU-Biodiversitätsstrategie vor - welch ein Widerspruch)
  • Eine Einnahmenverteilung gibt es in geringem Umfang, sofern Gewinn ausgewiesen wird (was recht fraglich ist). die Gemeinden (Bürger) Provinzen sind dabei - wie du bestätigst - nicht vorgesehen. Also über die Köpfe hinweg von oben herab.
  • Die Protestierenden sind lt. deinen Ausführungen instrumentalisierte Deppen. Wie arrogant. Diejenigen, die ich kenne, sind gebildete Menschen, die durchaus die komplexität begreifen.
Es ist den Versuch wert, die "Batterie" Sardinien zu verhindern. Es steht eine wunderbare Insel ... auf dem Spiel, die droht von der Gier nach Geld gefressen zu werden.

Im Übrigen pass ich nicht nur auf, wenn mir ein Beppe das anzuschaffen versucht - rede bitte so mit deinem Hund, falls du einen hast.
 
@Locoto

genausowenig wie es in den letzten 25-50 Jahren seitens der Sarden in und aus eigener Verantwortung einen dedizierten Wasserversorgungsentwicklungsplan (inklusive Revisions- und Unterhaltungsmaßnahmen) gegeben hat, genau- oder ebensowenig gibt es auf Sardinien einen dedizierten Energieversorgungsplan, noch einen solchen Energietransformationsplan.

Das führt mittlerweile bei der Wasserversorgung nicht zu einer Transfomation, sondern lediglich des öfteren einfach zur Abschaltung (sprich: "Wasser marsch - NEIN, Wasserversorgung abgestellt!).

Auch bei der Energieversorgung ist das Phänomen der Transformation bereits recht häufig seit Jahrzehnten zu beobachten. Strom fällt aus, mangels Einsatz, Pflege, Ausbau + Unterhaltung einer dem jeweiligen/heutigen Stand der Technik entsprechenden Technik.

Wenn man noch nicht einmal in der Lage ist, die historisch angewachsenen Probleme zu lösen, inwieweit kann man da überhaupt noch glauben, daß die zukünftigen (neuen) Problembereiche (Technik Know-How und Netz) in ihrer Gänze und in eigener Verantwortung überhaupt noch erfaßt und gelöst werden können (?).

Da kümmert man sich wohl lieber weiter um solch' ein illusorisches Großprojekt wie das Einstein-Teleskop und hämmert da Abermillionen und Abermilliarden von EUROS rein, nur um Marsmenschen und/oder andere entfernte Verwandten der Sarden eventuell im Universum zu entdecken, was eventuell in 15-20 Jahren oder aber auch gar nicht zum Erfolg führt (weil unterwegs und nach 12 Jahren Bauzeit man das Projekt trotz bereits investierter 7 Milliarden EURO wieder einstellt!).

Wer meint, heute alle seine Probleme in Eigenverantwortung selbst und alleine lösen zu können, der versäumt hierbei leider, entweder mal über den Tellerrand zu schauen oder sich einfach mittels Rat & Tat von außerhalb zu bedienen.

Stichwort und Empfehlung für Sardinen:
Nicht Transformation, sondern Reformation des kompletten öffentlichen Planungs-, Auftrags- und Anlagenunterhaltungswesens!

Im übrigen bin ich froh, daß dieses "Tyrrhennian Link" - Seekabel verlegt wird.
Verhindert es doch voraussichtlich, daß ca. 250 weitere WKA's auf Sardinien installiert werden.
Der Grund hierfür und das schlagende Argument:
das/die Seekabel funktionieren bidirektional, d.h., wenn dann auf Sardinien mal nicht genügend Wind und Strom produziert wird, dann kann die fehlende Menge Strom auch vom Festland nach Sardinien transportiert werden.

Man könnte dies auch transformative Weitsicht nennen!
 
Zuletzt geändert:
und im übrigen @Locoto paß diesmal sehr gut auf oder sitz einfach!

die Platzierung (Onshore oder Offshore) der WKA's ist insbesondere ein weiteres
Riesenproblem und Streitpunkt, der immer noch still unter der Decke ausgetragen wird.

Auf WKA's weit draußen auf See, gibt's nix weder für ne Gemeinde, ne Kommune noch ne Provinz selbst nix für Sardinien, da AWZ Italien. Da kassiert einzig und allein nur der Staat Italien pro WKA nen Installationsbetrag X + einen X %-Betrag/Satz pro Jahr.

Für WKA's an Land gibt es zumindest direkt Asche für den/die Grundbesitzer und das nicht zuwenig. Hier werden durchaus jährliche Beträge zwischen € 20.000,-- - > € 60.000,-- je nach Lage/Größe etc. bezahlt + X %- € /Jahr nach gelieferter Leistung.

So kommen denn hierüber irgendwie auch wieder direkt gehörig Gelder an die Gemeinde etc. zurück. Insofern stellen/bieten die Gemeinden hierzu insbesondere gerne ihre eigenen Liegenschaften zur Verfügung bzw. konkurrieren diese hier direkt mit den anderen Privateigentümern und deren Grundstücksflächen.

Dreimal darfste raten, wie denn WKA-Baugenehmigungen, Gutachten und deren Erteilungen auf Gemeindegebieten ausgehen, auch wenn da evtl. nur ein paar 100 Meter Distanz dazwischen liegen. Ich vermute mal, eher nur für Gebiete, wo eine Gemeinde Eigentümer ist und im besten Fall dort, wo ein Privateigentümer zufällig der Neffe des Bürgermeisters ist.

Die Kommunen und Gemeinden wehren sich insofern mit Händen & Füßen gegen diese etwaige Bepflasterung des Meeres mit WKA's weit draußen quasi außerhalb der Sichtweite, mit der Begründung, der Schädigung der Meeresökologie, mit Verbauung der Aussicht aufs Meer, mit Behinderung der Seefahrt, mit Irritation der großen Meeressäuger und Thunfische auf ihren Wanderwegen und und und....

Also drängt man insgesamt auf Sardinien eher darauf, diese WKA's hier direkt an Land zu stellen. Das bißchen Anblick mag zwar hier oder da stören, aber bringt dafür entsprechend Asche und den so sehr herbeigesehnten transformativen Strom.

Jedenfalls, die Rangelei um Asche ist in vollem Gange und noch lange nicht ausgestanden.
 
Zuletzt geändert:
Ich fasse kurz zusammen und vereinfache:
  • Deine These: Sarden sind hinsichtlich der Planung und Realisierung von Infrastruktur (Wasser, Elektrizität etc.) Nullen.
    Nachfrage hierzu: Welche Umstände beweisen diese These? Liegt es vielleicht auch an fehlenden Mitteln? Fehlende Förderung des ländlichen Raums? Korruption und Bürokratie (die sich natürlich nicht auf Sardinien beschränkt)? Etc. Es erscheint mir doch recht simpel, den Sarden - ich meine damit die sardischen Bürger - die Schuld zuzuschieben, wenn es sich um politisches Versagen handeln sollte.
  • Deine These: Es ist daher ein Segen, dass das von extern in die Hand genommen wird.
    Nachfrage hierzu: Haben Externe "Problemlöser" lediglich Eigeninteressen oder sind das Idealisten im Sinne der Sarden? Wird durch den jetzigen Ansatz eines der vorgenannten Probleme gelöst? Oder doch eher verstärkt? Dienen unter Punkt 1 benannte Misstände als Vorwand, um unter dem Vorwand einer grünen Transformation noch einen draufzusetzen?
  • Deine Ausführung zu den Geldflüssen: Mit Geld wird der Spaltkeil in die Bevölkerung getrieben. Divide et impera, das hat schon immer gut funktioniert und deshalb ist es gewollt, einzelne mit hohen Summen für die Errichtung von WKA zu ködern, die Mehrheit aber leer ausgehen zu lassen. Das ganze ist ja kein Infrastrukturprojekt für die Verbraucher auf Sardinien, denn die Sanierung des Netzes bis hin zu den einzelnen Haushalten ist kein Thema. Lediglich große Trassen sind vorgesehen, um den Strom der Batterie Sardinien dem Festland bzw. Sizilien zuführen zu können.
Mein Fazit: Undurchsichtige Verhältnisse wecken die Gier nach Ernte der natürlichen Ressourcen Wind und Sonne Sardiniens. Da bahnt sich ein Schnäppchen an. Der dumme Sarde soll abgezockt werden, wobei sardische Kollaborateure die Steigbügel für Spekulanten halten. Die Heuschrecken kommen und gehen, wenn ´s nichts mehr zu holen gibt. Wenn man dem keinen Riegel vorschiebt, werden die Schäden für die Insel enorm sein. Ich teile daher die Vorbehalte protestierender Sarden. Die Transformation sollte ausschließlich in sardischen Händen liegen (und ja, Expertise holt man sich nach Bedarf von extern) und der Spekulation entzogen werden, auch auf die Gefahr hin, dass die Sarden zu dumm sind, das hinzukriegen. Transformation für die Sarden und nicht für irgendwelche Dritte.
 
Wenn ich mir die riesigen Windräder im Sulcis anschaue, die gerade gebaut werden und die von der Vorgänger Regierung noch genehmigt wurden, kann ich den Zorn und die Wut der Menschen hier sehr gut verstehen. Wobei die Wut jetzt halt diejenigen trifft, die eine Beteiligung der Bewohner anstreben und auch regionale und örtliche Diskussionsrunden iniziieren.
Es gibt viele kluge Köpfe hier auch mit Weitblick, die schon genau sehen, wer Interesse am schnellen Geld und wer Interesse am Erhalt der Schönheit der Insel hat.
Nicht umsonst ist die Sperrung des Küstenbereichs zur Bebauung ein hohes Gut auf Sardinien.
 
@Locoto

Deine These:
Sarden sind hinsichtlich der Planung und Realisierung von Infrastruktur (Wasser, Elektrizität etc.) Nullen.
Nachfrage hierzu:
Welche Umstände beweisen diese These? Liegt es vielleicht auch an fehlenden Mitteln?
Fehlende Förderung des ländlichen Raums? Korruption und Bürokratie
(die sich natürlich nicht auf Sardinien beschränkt)?

Etc. Es erscheint mir doch recht simpel, den Sarden - ich meine damit die sardischen Bürger -
die Schuld zuzuschieben, wenn es sich um politisches Versagen handeln sollte.

Deine These: Es ist daher ein Segen, dass das von extern in die Hand genommen wird.


Zu keiner Zeit habe ich gesagt, daß das alleine nur von Externen in die Hand genommen wird noch muß, aber wenn's kein Einheimischer weder tut noch kann, dann bleibt für eine stattfindende Problem- bzw. wirtschaftliche Lösung, nur eine Fremd- oder externe Finanzierung übrig.
______________________

Nachfrage hierzu:
Haben Externe "Problemlöser" lediglich Eigeninteressen oder sind das Idealisten im Sinne der Sarden?


Jeder Nichtsarde/Ausländer, der auf Sardinien irgendeine Geschäftstätigkeit ausübt, handelt primär aus wirtschaftlichem Eigeninteresse. Aus reinem Altruismus handelnde Ausländer dürfte man als Idealisten in Deinem Sinne bzw. der Sarden nur äußerst selten antreffen.
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Deine Ausführung zu den Geldflüssen: Mit Geld wird der Spaltkeil in die Bevölkerung getrieben. Divide et impera, das hat schon immer gut funktioniert und deshalb ist es gewollt, einzelne mit hohen Summen für die Errichtung von WKA zu ködern, die Mehrheit aber leer ausgehen zu lassen. Das ganze ist ja kein Infrastrukturprojekt für die Verbraucher auf Sardinien, denn die Sanierung des Netzes bis hin zu den einzelnen Haushalten ist kein Thema. Lediglich große Trassen sind vorgesehen, um den Strom der Batterie Sardinien dem Festland bzw. Sizilien zuführen zu können.

Na ja @Locoto
Natürlich ist nicht die ganze sardische Bevölkerung damit gesegnet, daß sie Eigentum und Grundbesitz auf Sardinien besitzt und damit in die 'glückliche' Situation kommt, daß sie an dem Geldsegen unmittelbar teilnimmt. Also schreit man dann als Mittelloser am lautesten, ob dieser augenscheinlichen 'Ungerechtigkeit'. Das ist so ähnlich, wie bei Mittellosen, die meinen ihnen müßte jetzt von der Allgemeinheit ein Haus kostenfrei zugeteilt werden.

Natürlich ist das insgesamt und auch gleichzeitig ein Infrastrukturprojekt (Stromproduktion und deren Netzverteilung) für sowohl die Verbraucher auf Sardinien als auch auf dem Festland und Sizilien. Und da das ganze auch reziprok funktioniert, erhöht es gleichzeitig auch die Versorgungssicherheit der Verbraucher auf Sardnien.

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Mein Fazit:
Undurchsichtige Verhältnisse wecken die Gier nach Ernte der natürlichen Ressourcen Wind und Sonne Sardiniens. Da bahnt sich ein Schnäppchen an. Der dumme Sarde soll abgezockt werden, wobei sardische Kollaborateure die Steigbügel für Spekulanten halten. Die Heuschrecken kommen und gehen, wenn ´s nichts mehr zu holen gibt. Wenn man dem keinen Riegel vorschiebt, werden die Schäden für die Insel enorm sein. Ich teile daher die Vorbehalte protestierender Sarden. Die Transformation sollte ausschließlich in sardischen Händen liegen (und ja, Expertise holt man sich nach Bedarf von extern) und der Spekulation entzogen werden, auch auf die Gefahr hin, dass die Sarden zu dumm sind, das hinzukriegen.
Transformation für die Sarden und nicht für irgendwelche Dritte.


Erklär mir mal den Unterschied, welchen Unterschied es für den Verbraucher macht, ob eine WKA Anlage bei einem sardischen Unternehmen oder einem ausländischen Unternehmenseigner liegt? Auch jedes sardische Unternehmen wird wie jedes ausländische Unternehmen gewinnorientiert arbeiten und handeln müssen. Oder meinst du etwa, daß eine sardische WKA-Firma Millionen investiert, um den Strom dann später kostenfrei zu verteilen?
Träumer, träum weiter!
 
Zuletzt geändert:
Es gibt an der Vorgehensweise, wie die Transformation auf Sardinien umgesetzt werden soll, nichts zu verteidigen. Die zu erwartenden dauerhaften Schäden sind enorm. Sardinien bräuchte ca. 7 GW zur Eigenversorgung, wenn man eine echte Auslastung dieser Kapazität von ca. 35 % kalkuliert. 56 GW sind aber derzeit geplant. Das ist die Akupunktur der der Insel mit Windrädern im 5-stelligen Bereich, jedes > 200 m hoch. Die WKAs brauchen außerdem Wartungsstraßen etc. Das ist technokratischer Overkill und hat mit grüner Energieerzeugung rein garnichts mehr zu tun. Es ist die Vernichtung von Natur und Kultur mit anderen Mitteln als bisher. Natur und Kultur haben kein Preisschild, deshalb lohnt sich dieses Geschäftsmodell. Und da Kohle machen an oberster Stelle steht, darf die Abrissbirne im Sardinien, wie ich es schätze, kreisen.

Du machst dich zum Büttel solcher Geschäftspraktiken, wenn du sie verteidigtst, denkst offenbar nicht im Geringsten darüber nach, ob eine Transformation vielleicht auch weniger invasiv unter Gewinnung der Akzeptanz der Betroffenen und Erhalt des Charakters Sardiniens gestaltet werden könnte.

Träumerei? Gewiss, es spricht vieles gegen eine gute Lösung. Aber wer nicht träumt ist tod.
 
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