Mafia im Straßenbau Olbia-Sassari
Die unendliche Geschichte des vierspurigen Ausbaus der Schnellstraße zwischen Olbia u. Sassari geht weiter. Die Bauarbeiten kommen kaum voran, monatelang wurden die Arbeiter nicht bezahlt, und jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft in Catania gegen eine der beteiligten Baufirmen wegen Infiltration durch Cosa Nostra. Die sard. Region entzieht der sizilianischen Firma den Auftrag (La Nuova, 24.2.16).
 
Mal blöd gefragt: Braucht es den Ausbau eigentlich (wirklich)? Oder ist das ein reines Berlusconi-Capellaci-Prestigeprojekt, um den Sarden zu zeigen, dass sie auch mal Geld für irgendetwas bekommen?

Gelegentlich ein dritter Streifen, um LKW, Sonntagsfahrer etc. zu überholen meinetwegen, dazu ein paar Kurven entschärfen ... aber irgendwie scheine ich immer zu den falschen Zeiten unterwegs zu sein - mein größtes Problem auf dieser Straße ist immer, nicht irgendwann 150km/h zu fahren, weil niemand unterwegs und die Straße so gut ausgebaut ist.

Ich sähe dieses Geld jedenfalls bedeutend lieber in eine ordentliche Bahnverbindung zwischen Olbia und Sassari/Alghero investiert, das wäre nämlich einmal eine Referenzstrecke, um zu zeigen, dass auch der Zug etwas kann ... theoretisch schnurgerade und mit wenigen Orten, in denen sich ein Halt lohnen würde.

P.S.: Die SS125/133 von Olbia bis Santa Teresa oder zumindest Palau wäre eine Ecke, die ich ausbauen würde, so wie es dort immer rund geht. Oder die verdammte SS195 westlich Cagliari. Alternativ darf natürlich gerne auch dort ein Zug/eine S-Bahn gebaut werden ...
 
Ich bin die Straße von Olbia nach Sassari und zurück (die ja nur teilweise eine "Superstrada" ist) schon weit über hundertmal gefahren. Diese Strecke ist außerordentlich gefährlich. Vor allem durch die sehr lang gezogenen Kurven, die ein vermeintlich risikofreies Überholen suggerieren, insbesondere, wenn viele PKW hinter einem schweren LKW hängen, u. die Fahrer keine Geduld haben.

Ich meide diese Straße wo ich kann. Wenn ich nicht bin Eile bin, nehme ich die alte Straße über Oschiri (kaum Verkehr u. in gutem Zustand), oder fahre von unserem Dorf Richtung Stausee u. dann weiter über Ozieri, landschaftlich sehr reizvoll.

Der "Pendolino" fährt ja inzwischen auch auf der Strecke Cagliari-Olbia, ab Chilivani natürlich recht langasm, mehr gibt die Trassenführung nicht her.
 
Ok, dann habe ich scheinbar einfach immer Glück gehabt, was den Verkehr und risikoreiche Situationen angeht!

Dennoch wäre es mir lieber, wenn man sich auf die Beseitigung der Gefahrenstellen beschränken und auch die Bahnstrecke ausbauen würde ... Wenn Sassari-Cagliari irgendwann in 2h30 gehen, müsste Olbia-Sassari doch in 1h machbar sein, sofern entsprechendes Geld in die Hand genommen würde. Und ob es dann noch 4 Spuren auf der Straße bräuchte?
 
Vor ca. 8 Jahren wurde von Macomer kommend eine Umgehungsstraße um Sindia herum gebaut.
Nach kurzer Zeit taten sich Schlaglöcher auf, diese wurden mehrfach nachgebessert.
Nun ist diese Strasse seit ca. 3 Jahren gesperrt.

Keiner weiß warum, was wird!!!???

Bea2
 
"Strassenbau..." Also nach meiner Erfahrung der vergangenen paar Jahre ist Sardinien strassenbaumäßig ein Traum gegenüber Deutschland ! Grüße, Rüdiger
 
Wo Geld gewaschen werden kann, und das ist im Straßenbau und Großprojekten der Fall, sind die Mafia-Infiltration und Korruption schon fast normal, nicht nur in Italien, wie man denken könnte, sondern überall. Insofern ist diese Meldung nicht neu und schon gar nicht verwunderlich.
 
Doch, die Meldung ist aktuell, denn die Vorgänge um die Hängepartie (seit 2008!) dieser Straße betreffen ja einige von uns konkret - das ist was anderes als der Zusammenhang von großen Bauprojekten u. Mafia im allgemeinen u. weltweit.
 
Die aktuelle Betroffenheit ist das eine und immer bedauerlich, macht wütend und ohnmächtig. Der große, allgemeine Zusammenhang von Bauprojekten und Mafia zeigt sich in einzelnen Bauprojekten, wie scheinbar auch hier.
 
ich frag mich ja warum die regione einer sizilianischen Firma den Auftrag für so ein Grossprojekt gegeben hat. Gibts keine sardischen Strassenbaufirmen? Ok, wahrscheinlich war das sizilianische Angebot günstiger...

ist auch so ne Tendenz hier: man kauft mit Vorliebe Produkte von auswärts und jammert dann, es gäbe auf Sardinien ja keine Arbeit....
 
Nun,
bei Projekten, in denen EU-Mittel fliessen, ist auch eine EU weite Ausschreibung erforderlich.
Der günstigste bekommt den Zuschlag, auch wenn er vielleicht irgendwie im Vorraus schon erfahren hat, wie hoch er sein Angebot abgeben muß.;)
Ich kenne diese Ausschreibungen im kleineren Rahmen bei uns in der Komune und bis auf den Preisvorteil, bringt das nur Probleme, für diejenigen, die dann damit befasst sind.
 
Es ist längst bekannt , dass die Mafien aus Kalabrien (Ndrangheta ) und aus Neapel ( Camorra) mehr und mehr mit lokalen sardischen Kriminellen Organisationen und Banden "zusammenarbeiten" . Das könnte beim oben genannten Straßenbau der Fall sein , sowie auch leider bei öffentlichen Auftragsverteilung im Sanitätsbereich wie in Nuoro , Sorgono und Macomer ( alle Provinz Nuoro) laut Bericht eines Antimafia-Delegierten wie einer der jüngsten Ansa-berichte zeigt .
http://www.ansa.it/sardegna/notizie...lti_395fbb73-563a-49dc-94d8-a54c101ab82c.html
 
Ich komme hier mal nach längerer Zeit auf diese Thematik zurück. Scheinbar wurden für den Weiterbau der SS 291 Ende letzten Jahres die erforderlichen Mittel freigegeben. Weiß zufällig jemand, wo die Straße lang führen soll?
 
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