Ich kann von mir nicht sagen, dass es ein Traum war, den ich mir unbedingt erfüllen wollte. Es ist einfach geschehen, so als ob ich nicht die Insel ausgesucht hätte, sondern sie mich. Zuerst jahrelange Urlaube, nicht wie üblicherweise an tollen Stränden, nicht durch intensives Bereisen der Insel mit seiner grandiosen Natur, Sehenswürdigkeiten oder was sonst Touristen anzieht, sondern durch das Kennenlernen des normalen Lebens in einem sardischen Dorf, durch den Kauf meines Casas, was mehr als abenteuerlich war, aus heutiger Sicht. Durch den engen Kontakt mit meiner damaligen Gastfamilie, mit der alles begann und aus der sich eine wahre Freundschaft entwickelte, durch das Leben mitten unter der einheimischen Bevölkerung, die mich freundlich aufnahm, mich aber auch bei aller Freundschaft und gefühlter Zugehörigkeit immer spüren lies, bis heute nach fast 3 Jahrzehnten, dass ich eine Zugereiste bin. Man wird nie "einheimisch" egal wie lange man auf auch auf der Insel lebt. Das ist ein Traum. Je tiefer ich in die sardische Seele blicke, desto mehr merke ich, wie wenig ich doch manchmal verstehe. Das Leben auf Sardinien ist für mich eine ständige Herausforderung. Klingt mühsam, ist es auch manchmal. Gerade wenn man denkt, man kennt und weiß alles, kommen Situationen, Begegnungen um die Ecke, die alles in Frage zu stellen scheinen. Und das genau ist es, was meine Zeit auf Sardinien so wertvoll macht - abgesehen natürlich von den Aspekten meiner Vorschreiber - das Meistern von Herausforderungen in einer fremden Kultur, manchmal mehr schlecht als recht, immer neu, immer anders, mal leicht und mal schwer, aber immer liebenswert im wahren Wortsinn: Sardinien ist es wert geliebt zu werden.