Sieht ja nicht gerade motiviert aus, der gute Mann. Da kann man nur hoffen, dass das Bild täuscht ...
 
Die Berichterstattung in D. ist mal wieder voller Fehler. Sergio Mattarella erhielt von den Abgeordneten der ihn unterstützenden Parteien 665 Stimmen. Das hätte auch t-online wissen können. Auch von einer "Hängepartie" konnte bei der Wahl keine Rede sein, meines Wissens ist er der Staatspräsident, der in der Nachkriegszeit die wenigsten Wahlgänge benötigte. Im 4. Wahlgang genügte die absolute Mehrheit, daher gaben die ihn unterstützenden Parteien in den ersten drei Wahlgängen "weiße" Stimmzettel ab, um rasch zum 4. Gang zu kommen. Nicht für Mattarella gestimmt haben Forza Itala (nahm an der Abstimmung nicht teil) u. Lega Nord, welche zusammen mit den postfaschistischen "Fratelli d'Italia" Feltri als Kandidaten aufgestellt hatten.

Mattarella war in der ital. Öffentlichkeit bis zu seiner Kandidatur weitgehend unbekannt. Er war Verfassungsrichter, sein Bruder war Präsident der Region Sizilien und wurde 1980 von der Mafia ermordet.

Mattarella ist übrigens der erste aus Sizilien stammende Staatspräsident.
 
Zuletzt geändert:
In diesen Minuten wird Sergio Mattarella als Staatspräsident vereidigt. Ich hoffe sehr, dass er ein guter Präsident wird, das hätte Italien verdient und auch bitter nötig.

Er hat übrigens direkt nach seiner Wahl die Gedenkstätte der "Fosse Ardeatine" besucht, eine wichtiges Zeichen! Im dortigen Steinbruch an der Peripherie Roms wurden am 24. März 1944 von der SS (der Kommandant war H. Kappler!) 335 Geiseln hingerichtet, als "Vergeltung" für das Attentat von Partisanen am Vortag, bei dem 32 deutsche Soldaten starben.

Dass ein deutscher Präsident der Nachkriegszeit nach seiner Wahl zum Gedenken an die Opfer eine KZ- Gedenkstätte besucht hätte, ist mir nicht bekannt. Italien hat eben eine über (fast) alle Parteien reichende antifaschistische Tradition, auch in der damaligen DC, aus der Mattarella stammt.

Günther
 
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