Bus Im "Schülerbus" von Nuoro nach Budoni
Im Schnellbus am Morgen kurz nach acht sitzen keine Schüler, aber auf dem Rückweg im Bus um 14.15 Uhr. Nicht, dass es viel schlimmer zuginge wie in D. im ÖPNV, aber was mich wirklich gestört hat, war die Anmache gegen die Busfahrerin. Sie hatte es sich nämlich erlaubt, ein, zwei Verhaltensregeln durchzusagen: Beim Einsteigen die "Älteren und Gebrechlichen" vorlassen, u. bitte die Fenster schließen, sonst funktioniert die Klimaanlage nicht - "und wenn ihr die Fenster nicht sofort zu macht, schalte ich die Klimaanlage aus". Das fand ich eine klare pädagogische Ansage, denn wir hatten draußen gut 30°. Die "Kleinen" - Sekunddarstufe II - drohten der Fahrerin mit der Polizei, u. mobilisieren sofort per Handy ihre Eltern. Als ich dann meinte, die Fahrerin gefalle mir, habe ich mir natürlich nur feindselige Blicke u. Kommentare zugezogen.

Günther
 
Zuletzt geändert:
ich kenne einen Lehrer, der in Nuoro auf dem agrarwissenschaftlichen Zweig unterrichtet, der erzählt auch so Storys.... Nuoro soll wohl in Sachen Schülerverhalten besonders berüchtigt sein manchmal. Da kommen wohl einige aus den Dörfern der Umgebung zusammen, die wenig Chancen für sich und ihr Leben sehen, was aktiv zu machen und zu lernen und zu arbeiten und die sind dann ziemlich happig im Benehmen.
 
Hallo Günther,

das ist ja fast wie bei uns. :eek: :( :mad:
Ein guter Bekannter von mir ist Busfahrer und kann ein Lied von der täglichen Schülerbeförderung singen ... :confused:

Nachdenkliche Grüße zum Vatertag auf die Insel
Roger
 
Was erwartest du?
Ich habe eine Lehrerin als Kundin, sieh kommt schon lange und regelmäßig mit ihrer jeweiligen Abschlussklasse zu uns - Studienfahrt nennt man das wohl.
Da sitzt man dann auch abend gemütlich bei nem Bier oder Wein zusammen und plaudert.
Unter anderem hat sie von Situationen in der Schule erzählt, in denen Lehrer es sich nicht mehr trauen (berechtigt) schlechte Noten zu vergeben, weil dann sofort ein Anwaltsschreiben kommt und man quasi schon in einem Rechtsstreit ist.
Sie meine, das sammeln von schriftlichen Noten und Belegen sei heute nicht mehr ein Mittel zur objektiven Urteilsfindung sondern in erster Linie Beweissicherung!

Viel Spaß mit der Generation Kunden...

Ciao,
Thorsten
 
@ Thorsten, schon als meine Kinder vor 20 Jahren in den Kindergarten gingen, wurde die Verantwortung für Erziehung und grundlegende Kenntnisse an der Tür des Kindergartens abgegeben.
Wenn die Kinder in der Grundschule keinen Strich mit dem Lineal ziehen konnten,
war die "Kindergärtnerin" Erzieherin verantwortlich und nicht etwas die Eltern.

Auch in Bosa mussten Schüler wegen schlechten Benehmens schon einmal aus dem Bus aussteigen
Und die Zeiten, in denen ein Schüler, für ältere oder Schwangere aufstehen, sind längst vorbei.

Ich war mit meinem Sohn (23) in Hannover im Kaffee,wir mussten auf einen freien Tisch warten,
als sich eine älter Damen dann entschloss zu gehen, half mein Sohn ihr in den Mantel.(ohne, dass ich ihn daran erinnern musste)
Sie war so verwundert und sagte, so etwas hätte sie schon lange nicht mehr erlebt!

Der grösste Luxus in meinem Leben, den ich mir geleistet habe, war nicht etwas ein Porsche oder Einkaräter,
nein, ich habe mit 21 Jahren schon 4000 DM verdient und habe mit 27 Jahren, als mein erster, von 3 Söhne geboren wurden,
mich der Erziehung gewidmet und habe aufgehört zu arbeiten.
Man merkt es den Kindern an, aber wer will sich heute noch einschränken?

Bea2
 
AAAABER, ich kenn auch junge SardInnen, die anders und zwar ganz anders drauf sind...

da gibts einen Jungen bei Oristano, der bekam zum 18. Geburtstag von seinen Eltern was geschenkt. Und zwar nicht ein Auto, den Führerschein oder das neueste hyperaffenstarke Smartphone. Sondern einen grossen Garten! :) Und er weiss dieses Geschenk unendlich zu würdigen. Das letzte neue Handy hat er sich vor 8 Jahren gekauft, ein neues hat ihn nie interessiert, wenn das alte noch funktioniert.

da gibts eine junge Kellnerin in einer Pizzeria in der Gegend, die ist immer gut drauf. Ich seh sie dann abends in der Pizzeria, morgens hab ich sie schon beim Putzen eines Hauses gesehen, das nicht ihres war. Sie sagt: Ich hab immer Arbeit, die Leute suchen mich, bieten mir Arbeit an, fragen mich ob ich noch was machen könnte... und ihr macht es einfach Spass, aktiv zu sein.

da gibts einen jungen Mann, der hat eine Ausbildung zum Pilot gemacht, nur findet er keinen Job, weil alle Welt nur Piloten mit Erfahrung will und wie soll er die bekommen....aber er hat immer neue Ideen, braut selber Bier, vermietet Fahrräder, verwaltet Häuser...und so ziemlich alles was er verdient wird aufgehoben für seinen kleinen Sohn, damit der mal nen ordentlichen Start haben kann.

Ich fahr mehrmals im Jahr sardische Bahn. Und da ist es von Cagliari her fast immer voll im Zug. Aber jedes Mal bieten junge Leute älteren Menschen ihren Sitzplatz an.

Es gibt auch ne Menge solche junge Leute. Und ich hab allen Respekt für sie und grosse Freude an ihnen.
 
Diese Entwicklung ist so schleichend vonstatten gegangen, dass wir sie vielleicht viel zu spät bemerkt haben (oder nicht haben bemerken wollen). Frage: Lassen wir die Kinder in diesem Zustand oder tun wir endlich was dagegen? Ein paar Ideen hätte ich da schon, aber die sind nicht für ein friedliches Reiseforum geeignet.

Und die Bemerkung: "ach, als Einzelne können wir doch nichts tun, mit der man sich meistens abwendet von den drängenden Problemen, finde ich NICHT hilfreich.

Ein Geschichtsprofessor an der Schule in Macomer erzählte mir schon vor 20 Jahren: Wenn die Buben auf dem Hof während der Unterrichtsstunden so lärmen, dass wir einander nicht mehr verstehen können in der Klasse, trau ich mich nicht mehr das Fenster aufzureissen und um Ruhe zu bitten. Ich habe Angst, dass abends meine Autoreifen zerschnitten sind.
 
Ich habe hier keine pauschale Verurteilung sard. Jugendlicher lostreten wollen, sondern meine Beobachtungen in einem ARST-Bus am 14.5.15 ab Nuoro nach Siniscola um 14.15 Uhr beschrieben. Und die waren so.
Besonders haben sich übrigens einige Mädchen hervorgetan in den zickigen Attacken gegen die Busfahrerin. Sind ständig während der Fahrt zur Fahrerin gelaufen, u. haben ihr die Polizei angedroht. Waren dann aber selbst dazu zu feige, u. haben ihre Eltern eingeschaltet.
Ich denke auch, dass dieses Verhalten auf Einstellungen der Eltern zurückzuführen ist. Habe heute beim Mittagessen mit sard. Freunden darüber diskutiert, u. die sehen das ähnlich.
Asoziales Verhalten kann ich nicht vertragen. Im Umfeld unseres Dorfes passiert sowas nur sehr selten, denn jeder kennt hier jeden.

Günther
 
Zuletzt geändert:
Nur mal so, das stand heute in der Leipziger Volkszeitung:

15-Jähriger schlägt und tritt auf Busfahrer ein

Ein Teenager hat in Schönefeld einen Busfahrer (50) angegriffen. Der 15-Jährige und seine beiden Freunde
(16, 19) sollten am Donnerstag gegen 17.40 Uhr an der Braunstraße aussteigen, weil sie sich nach Ansicht des Busfahrers daneben benommen hatten. Daraufhin beschimpfte einer der drei Jugendlichen den Fahrer unflätig. „Da der Busfahrer jedoch darauf beharrte, dass die Jugendlichen den Bus verlassen sollten, trat und schlug der 15-Jährige auf den Fahrer ein“, berichtete gestern Polizeisprecherin Katharina Geyer.

Beamte bekamen die Jugendlichen zu fassen. Ersten Tests zufolge hatte der Schläger 0,96 Promille Alkohol intus, seine Kumpels 0,58 und 0,76 Promille.


Ich bleibe nachdenklich :( und wünsche Euch trotzdem ein schönes Rest-Wochenende
Roger
 
Thorsten, vilelleicht machst Du Deinen Vorschlag mit den 400 Domains noch mal an anderer / eigener Stelle. Hier geht das doch bestimmt unter.
 
Anzeige

Themen mit ähnl. Begriffen

Top