So, jetzt sind wir wieder zu Hause angekommen. Also gibt es wie versprochen einen kurzen Bericht.
Fähre Livorno - Olbia
Wir sind an einem Mittwoch Ende April mit Grimaldi gefahren (über Nacht). Das Schiff (die Cruise Olbia) war schätzungsweise zu 30% gefüllt. Sehr gut hat uns der große, überdachte Außenspielplatz für die Kinder gefallen. Das kannten wir so von anderen Fähren noch nicht. Die 4-Bett-Außenkabine war relativ eng aber sauber und ausreichend für eine (kurze) Nacht. Ein- und Ausschiffung liefen problemlos.
Liscia Ruja - San Pantaleo - Palau - Capo Testa
Vom Fährhafen aus sind wir direkt zum Spaggia Liscia Ruja an der Costa Smeralda gefahren. Der Weg zum Strand war gleich mal das erste kleine Offroad-Abenteuer. Wir waren die einzigen am Strand und die Kinder konnten direkt mal ein wenig im Sand buddeln und die Füße ins Wasser strecken. Dann sind wir nach San Pantaleo zum Markt gefahren. Die Landschaft der Costa Smeralda mit den vielen Felsen und der blühenden Macchia hat uns gleich in ihren Bann gezogen.
Was uns aber auch direkt aufgefallen ist, war die (fast ausnahmslos) sehr aggressive und unverantwortliche Fahrweise der Einheimischen. Ein Eindruck, der sich leider in über 3 Wochen nur noch verstärkt hat. Auf Korsika haben wir sowas dann zum Glück nicht mehr erlebt.
Nach einem kleinen Bummel durch den Ort sind wir zu unserem ersten sardischen Campingplatz, dem Baia Saraceno in Palau, gefahren. Für die Vorsaison war der Platz schon ganz gut besucht aber wir hatten Glück und haben noch einen Stellplatz direkt am Strand ergattert. So konnten wir die schöne Aussicht auf die Maddalena-Inseln genießen und die Kinder konnten mit ihren gebastelten Angeln spielen und Schiffe gucken. Der Platz hat uns sehr gut gefallen. Die Sanitäranlagen werden zweimal am Tag geputzt, es gibt einen kleinen Laden, kostenloses WLAN und einen Spielplatz. 3 Gehminuten vom Platz entfernt gibt es außerdem noch zwei recht einsame und schöne Badebuchten. Zu Fuß läuft man mit Kindern recht lang bis ins Zentrum von Palau aber ohne Kinder oder mit dem Fahrrad ist nicht weit.
An einem Tag sind wir aufs Capo Testa gefahren und sind mit den Kindern über die Felsen beim Leuchtturm geklettert. Dort haben wir auch zum ersten Mal zwei freilaufende Schildkröten gesehen. Das war für die Kinder schon ein echtes Highlight.
Costa Paradiso - Valledoria
Auf der Weiterfahrt haben wir die Costa Paradiso erwandert. Der Spiaggia di Li Cossi war ein Traum. Der Weg bietet viele schöne Aussichten. Wie es dort aber in der Hauptsaison aussieht?
Kurz nach der Ankunft beim Camping La Foce in Valledoria hat uns dann leider das Regentief eingeholt, dass Sardinien für einige Tage im Griff halten sollte. Für die Kinder besonders hart: Ein großer Pool mit drei Wasserrutschen in Sichtweite aber nicht schwimmen gehen zu dürfen. Die großen Sanitäranlagen sind schon ziemlich in die Jahre gekommen und ich hatte nicht den Eindruck, dass sie besonders gut gepflegt werden. Aber neben dem Shop gibt es noch einen kleinen neuen Waschraum mit 2 Toiletten und 3 Duschen. Den Bootsshuttle zum Strand haben wir wegen des Regens nicht genutzt. Dafür aber den Spielplatz: Das geht bei jedem Wetter.
Am nächsten Tag haben wir uns (bei Regen) Castelsardo angeschaut. Die Altstadt und die Festung sind durchaus sehenswert aber trotz Navi hab ich drei Anläufe gebraucht um wieder aus der Stadt heraus zu finden.
Sassari - Alghero
Was machen Camper bei Regen in Sassari? Sie besuchen die wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt: Die Decathlon-Filiale. Ich habe mir eine vernünftige Regenjacke gekauft und einer der Campingstühle musste ersetzt werden. Leider durften die Kinder nicht alle Tretroller und Fahrräder ausprobieren. Etwas überrascht waren wir von einem Schnellrestaurant im Obergeschoss des Einkaufszentrums. Wie isst der Italiener seine Pizza? Die meisten Restaurantbesucher mit Pommes und Dönerfleisch! Ich will nie, aber auch gar nie wieder eine gerümpfte Nase über Pizza Hawaii sehen, liebe Italiener.
Am Nachmittag ging es weiter nach Alghero. Der Regen macht es uns leicht, den Kindern den Wunsch nach einer Fahrt mit der Bimmelbahn durch die Altstadt zu erfüllen. Danach gibt es für jeden ein großes Eis und wir erkunden die Stadtmauer zu Fuß.
Als Übernachtungsplatz wählen wir den Stellplatz I Platani. Für 15 Euro inklusive WLAN, Dusche, WC, Spülbecken und einem kleinen Spielplatz ein echtes Schnäppchen.
Porto Conte - Bosa
Nach zwei Tagen mit Stadtbesichtigungen ist mal wieder wandern angesagt. Außerdem scheint die Sonne. Wir fahren nach Porto Conte und wandern in Richtung Süden bis zu den Ruinen eines Wachturms. Unterwegs gibt es die Überreste eines Gefechtsbunkers zu bestaunen.
Am Nachmittag fahren wir an der Küste entlang in Richtung Bosa. Wir entscheiden uns für den Stellplatz di S'Abba Druche. Wie in Alghero nur 15 Euro pro Nacht aber kein WLAN und keine Müllentsorgung. Zumindest die Toiletten werden täglich geputzt. Der Platz ist nur zum Teil nutzbar, weil fast überall tiefer Schlamm steht.
Am nächsten Tag besichtigen wir Bosa. Einen heftigen Hagelschauer überstehen wir in einer kleinen Bar und steigen dann die Stufen zur Festung hoch. Kaum haben wir den Eintritt bezahlt, wird die Anlage wegen Gewitters geräumt. Ich hole den Rest der Familie mit dem Auto ab und wir haben einige schöne Flussdurchfahrten oben auf (!) dem Berg. Am nächsten Tag ist dann auch die Straße nach Alghero gesperrt. Es gab wohl einen Erdrutsch.
Sorgente Su Gologone - Lotzorai
Die Wettervorhersage lockt uns an die Ostküste. Also fahren wir über Nuoro zur Karstquelle Su Gologone. Der Fluss hat Hochwasser die Wassermassen sprudeln mit hohem Druck aus dem Berginneren. Wir haben auf YouTube ein Video vom März dieses Jahres gesehen - der Kontrast ist beeindruckend.
Die Weiterfahrt nach Osten ist gesperrt. Daher müssen wir zurück nach Nuoro und dann über Lanusei nach Lotzorai bei Arbatax. Uns wurde eine Woche zuvor der Camping Iscrixedda empfohlen. Als wir dort ankommen, hat der Platz jedoch wieder geschlossen. Wir merken auch bald warum: Die drei Campingplätze in der Pineta teilen sich 5 Kunden. Da hat es wohl ausgereicht, wenn zwei Plätze Verluste machen. Wir weichen auf den Camping Le Cernie aus. Der Platz ist schon fast gespenstisch leer. Der Inhaber kommt vormittags und abends für jeweils eine Stunde vorbei. Geputzt oder aufgeräumt wird nicht und mal wieder gibt es keine geregelte Müllentsorgung. Dafür stehen wir direkt am langen und menschenleeren Sandstrand. Für die Kinder gibt es viel Treibgut zu entdecken.
Capo Carbonara
Als uns das schlechte Wetter einholt, fliehen wir in den Süden der Insel. Unser Ziel ist die Costa Rei und dort der Camping Capo Ferrato. Was wir erst dort erfahren ist, dass der Platz so begehrt ist, dass man ihn selbst in der Nebensaison Monate im Voraus reservieren muss. Zum Glück ist der Mitarbeiter an der Rezeption sehr nett und gibt uns eine Karte mit den nächstgelegenen offenen Campingplätzen. Wir fahren also weiter in den Süden zum Camping Spiaggia del Riso in Villasimius. Der Platz hat alles was wir brauchen. Direkten Zugang zum Strand, freies WLAN, sehr saubere und gute Sanitäranlagen und dazu noch zwei Spielplätze. Bei einer ersten kurzen Wanderung wollen wir die alte Festung besuchen. Wie so vieles hat die Fortezza Vecchia aber in der Vorsaison geschlossen. Trotzdem gibt es auf den Felsen und am Jachthafen viel zu entdecken. Am nächsten Tag wandern wir zum Torre di Porto Giunco. Der Blick auf die Bucht ist atemberaubend.
Santa Cristina - Posada - Santa Teresa Gallura
Wir haben eine Verabredung in Posada. Auf dem Weg besichtigen wir das Archäologische Freilichtmuseum Santa Cristina. Dort gibt es eine Nuraghen-Anlage und ein Brunnenheiligtum. Besonders das Heiligtum ist beeindruckend. Mal geht wie in einen umgekehrten Trichter hinunter zur Quelle. Der Nuraghen-Turm liegt hübsch in einem Wald mit vielen alten Eichen.
In Posada quartieren wir uns beim Camping Ermosa ein. Die Betreiber sind sehr freundlich. Leider wird der Platz über Nacht komplett abgeschlossen. Ein spätabendlicher Strandspaziergang ist also nicht möglich. Wir bleiben eine Woche. Natürlich haben wir das Kastell besichtigt. An einem anderen Tag haben wir beim Pferdehof Morgenstern einen Pony-Ausritt gemacht. Das hat uns und den Kindern toll gefallen.
Eine Wanderung von der Cantoniera Guzzurra zum Monte Albo kann ich auch uneingeschränkt empfehlen. Wir sind Richtung Süden den Berggrat entlang gelaufen. Da sollte man genug Zeit einplanen, denn irgendwann wird das Gelände sehr anspruchsvoll. Markierung sind zwar vorhanden aber dazwischen liegen oft sehr große Felsbrocken.
Als Restaurant fanden wir die Trattoria Marco e Caterina in Posada toll. Man sitzt schön im Hof und das Essen (egal ob Pizza oder Meeresfrüchte) ist lecker. Außerdem ist die Atmosphäre so locker, dass man es da auch gut mit Kindern aushält.
Am Ende unseres Sardinienaufenthalts sind wir wieder nach Santa Teresa Gallura gefahren. Die Stadt ist schön aber auch sehr auf den Tourismus ausgerichtet. Ich denke, dass sich ein Ausflug mit dem Schiff nach Bonifacio auch für einen Tag lohnt. Bonifacio ist wirklich traumhaft und allein die Hafeneinfahrt ist den Fährpreis wert.