[Gast112]

Hier ein Artikel zur gesamtitalienischen Situation:

https://www.tagesschau.de/ausland/italien-gemuese-101.html

Auf der Insel sieht es nicht viel besser aus.
Wir sammeln Wildgemüse (z.b. grüner Spargel), was jetzt auf unserem Grundstück reichlich wächst. Gesund u. kostenlos.

 

[corona niedda]

soll ja auch in Deutschland teilweise so sein, weil die ganzen spanischen Importgemüse zu kalt hatten...

aber was solls, Tomaten und Gurken im Winter ess ich bzw. kauf ich eh nicht... ist ganz gut wenn nicht immer alles so grottenbillig zu haben ist, vielleicht machen sich dann mal ein paar mehr Leute Gedanken was die Konsequenzen sind für rund ums Jahr das volle Sortiment verfügbar haben....
Wildpflanzen sind eh super, haben meist viel mehr Power als fast jedes Zuchtgemüse.
Freu mich schon heftig auf alles wilde Grün dieses Frühlings

 

[Gast112]

Psicoria, oder wie das auch immer korrekt auf italienisch heißen mag, gedünstet u. mit Sahne-Käse-Soße! So was von gut! Ich grüße euch euch, mag eigentlich gerne auch Porcetto, wie heute bei den Schwiegereltern.

 

[corona niedda]

Zichorie? cicoria?

 

[Georgie]

Die Einheimischen essen grundsätzlich das, was es saisonal gibt, und das ist im Winter vor allen Dingen bietola, Mangold. Wenn man im Winter auf Sardinien ist, kriegt man bietola nachgeschmissen, alle haben längst die Nase voll von dem ewigen bietola - gut so, ich kriege ihn dann geschenkt
Wir müssen umdenken, weg von der Denkweise, alles ist immer verfügbar. Das ist künstlich hochgepuschter vermeintlicher Engpass. Mich regt diese Nachricht von sich verteuerndem Gemüse gar nicht: Ich esse bietola (den ich eigentlich überhaupt nicht mag)

 

[corona niedda]

komm halt mal etwas später im Frühling.... dann gibts ausser bietola noch wilde Erbsen, sardischen Löwenzahn, der eine wahre Fundgrube an Bitterstoffen für die Frühlingskur ist, Spargel sowiso, cardi, Brennesseln, Sauerklee, Pinienspitzen kannste wie Fichtenspitzen- oder Tannenspitzensirup einlegen.... dann biste mit jeder Mahlzeit ein Jahr jünger bei soviel geballter Vitalität

 

[Gast112]

Ja, der Löwenzahn ist super.

 

[Georgie]

Mach ich, Christine, schon alleine wegen der Verjüngung

 

[Gast1539]

Zichorie ist super lecker mit Pasta.
Wir essen auch nur was es Saisonmäßig gibt.
Es reden alle von Superfood Goji Beeren oder Chia Samen usw. die meistens voller Pestizide sind. Dann lieber Zichorie, Bietole, Artischocken, wilder Spargel usw. Ist auch Superfood, nur vor der Haustür

 

[CiaoCiaoSardegna]

Vergiss die Goji Beeren & Chia Samen - alles Mist! Das braucht doch kein Mensch, ist aber gut für's Geschäft.

Bei uns gibt's heute Abend eine Mangold-Quiche mit frischen Eiern vom Bauern - dafür lasse ich selbst das beste Menü stehen! Dafür muss ich aber halt jetzt mal 40 Minuten in die Küche ... dazu ein sardischer Rosé von Nieddera aus dem Valle del Tirso ... und schon ist der Sonntagabend gerettet!

 

[luna sarda]

Ja, das schmeckt mir auch sehr; ich liebe bietole in allen Variationen - mach ich auch mit sardischem 'Gorgonzola' zu einer schönen bistecca di manzo. Aber vor allem liebe ich auch den Rosato von Nieddera aus dem Tirsotal.

 

[sepphen]

Cicoria (Zicchorie) ist sehr schön gedünstet oder gebraten als Alternative zu Bietola oder Chicorée. Ein Tic Balsamico bringt`s!

 

[nonna]

Auf dem Samstagsmarkt in Bern können wir auch in diesem Jahr Artischocken aus Sardinien, auf einem Kistchen habe ich mal "Valledoria" erspäht, kaufen...eigentlich nicht teurer als andere Jahre, war das in dieser Gegend evtl weniger heftig mit Kälte und Schnee oder kann dieses Gewächs temporär sowas aushalten?
Seeehr fein waren sie...und steigern die Vorfreude auf Sardinien in einpaar Wochen ungemein!

Ist Bietole so was wie Krautstiele (chdeutsch)?...nur eben mit kürzeren Stängeln?

Gruss Verena

 

[eumel]

Was Krautstiele sind, weiß ich nicht. Bietola = Mangold

 

[nonna]

wenn ich google sehe ich schon so was wie Spinat/Mangold, die Stängel und Blattadern sind aber nicht grün sondern weiss, deshalb mein Verdacht auf "Krautstiele"...war der Essschreck meiner Kindheit...gabs fast den "ganzen" Sommer durch, in der Schweiz...wähh...
...nun mit einem Tic Balsamico vielleicht würd ich dem Kraut nochmals eine Chance geben.

 

[eumel]

Gab's in meiner Kindheit auch oft, hatte mein Großvater im Schrebergarten. Mit einem Schuss Sahne und die Stängel rausgeschnitten habe ich es gerne gegessen

 

[luna sarda]

Cicoria schaut doch ähnlich aus wie Löwenzahn - da sind schon öfter Leute vorbeigekommen, die das in Mengen auf unserem Gelände gesehen haben und fragten, ob sie das ernten dürfen. Gerne! !! Das was ich bisher nämlich fertig gekocht bei anderen vorgesetzt bekommen habe, hat mir nicht sonderlich geschmeckt - viel zu sauer... vielleicht gibt's von jemand ein Rezept, wo mir das Ergebnis schmecken würde.

 

[Tina Adler]

Cicoria ist eine tolle Heilpflanze und früher wurde aus der getrockneten Wurzel Kaffee Ersatz hergestellt. In Deutschland ist die Pflanze in Vergessenheit geraten, die gemeine Wegwarte ...ich musste mich auch erst an den wilden Mangold aus meinem Garten gewöhnen, mag aber seit Sardinien, die bitteren Pflanzen gerne. Und hier in D geht mir die 100 % ige Verfügbarkeit das Ganze Jahr auf den Keks, weil alles da ist, nur die Qualität nicht. Ich mag es Saisonal und selbst angebaut und getauscht mit Freunden oder ich liebe es bei Leuten zu kaufen, die es aus der Garage aus verkaufen. Hier in D mag ich den Mangold mit den bunten Stielen in rot, gelb und weiß...wächst hier zwischen den Blumen, weil ich das schön finde. Ich würde mir mehr saisonal und regional wünschen und ich mag alte vergessene Obst und Gemüsesorten, die schmecken....auch wenn man sich erst wieder daran gewöhnen muss...Und ich mag es, mit einkochen und einwecken die Saison zu verlängern....aber selber gemacht.

 

[Gast112]

Der Löwenzahn sieht so aus wie der in D. Wir essen ihn auch gerne als Salat, wie eben bei der Schwägerin. Wer den Geschmack weniger bitter haben möchte, tut halt Milch oder Sahne an die Salatsoße. Im Moment können wir Massen ernten.
Der grüne Salat, den man zur Zeit auf der Insel kaufen kann, kommt aus Gewächshäusern u. ist recht hart. Warum aber auch "Bonduelle", wenn ich den Salat vorm Haus pflücken kann?

 

[luna sarda]

Bietole hingegen schmeckt mir sehr - ich hatte sogar zwei Varianten auf unserem Gelände, einen, der weißes 'Gerippe' hatte und einen mit eher rötlichem.
Viele Pflanzen musste ich raushacken, weil sie leider sehr oft da gewachsen sind, wo ich Blumen hatte oder nahe der Obstbäume, und sich unglaublich vermehrt haben.

 

[nonna]

also dann werde ich mir Bietole im April mal ansehen und testen, wenn es das im April überhaupt noch gibt...
mit dem Löwenzahn, den Brennnesseln, Bärlauch und Co müssen wir hier im Norden noch etwas Geduld haben .
Aber: Vorfreude auf wilden Ruccola, wilde Spargeln und Artischocken, Orangen vermehrt sich...

wie ist es mit den sardischen Erdbeeren? mir scheint das Angebot im Frühling hat in den letzten Jahren sehr zugenommen...kommen die aus den Gewächshäusern?

 

[bo-ju]

Nonna,
Ob das allgemein so gemacht wird, weiss ich nicht. Aber vor ein paar Jahren kamen wir nach der normalen Erdbeerernte an einem Feld vorbei, wo man alle, noch jungen Pflanzen rausrupfte und in Säcke verpackte. Kam mir merkwürdig vor u. ich ging fragen.
Antwort des sardischen Anbauers: Die Erdbeerpflanzen überstehen unsere heissen Sommer nicht (ohne Bewässerungsmöglichkeit, die auch viel zu teuer wäre). Also nehmen wir die Pflanzen raus, stapeln sie in Säcken in Kühlhäuseren und vor dem Winter werden sie wieder ausgepflanzt. Sie blühen und fruchten ganz normal weiter.

Mal abgesehen von der vielen Handarbeit jedes Jahr finde ich die Idee nicht schlecht. So sind es jedenfalls heimische Erdbeeren. Und schmecken wunderbar. Die sardische Sitte, sonntags nach dem guten Essen die reifsten Erdbeeren ins Weinglas zu schnippeln und mit Rotwein aufzufüllen, danach die selbstgemachte Bowle zu genießen, ist durchaus nachahmenswert. (Ist nur meine Meinung.) LG Ju

 

[corona niedda]

bietole gibts im April auch noch, sind halt wesentlich geschossener als im Februar, aber durchaus gut essbar.
Und da gibts dann auch diese kleinen Wildzwiebelchen, glaub sie heissen àppara auf sardo... sehr lecker zu Rührei zum Beispiel oder zu schwäbischen Kässchpezzle oder so einfach ganz klein geschnippelt in den Salat....

und cardi gibts dann auch schon, herber und wilder und charakterstärker als gekaufte carciofi, aber ich mag das

und - ganz andere Baustelle - im April kommt dann der wilde Lavendel auch so langsam, ein Traum als Tee zum Beispiel

 

[Maik Decker]

Cicoria ist eine tolle Heilpflanze und früher wurde aus der getrockneten Wurzel Kaffee Ersatz hergestellt. In Deutschland ist die Pflanze in Vergessenheit geraten, die gemeine Wegwarte

Ja, der berühmte "Muckefuck" Kaffeeersatz... Meine Geburtsstadt war laut Internet wohl eine Hochburg der Ersatzkaffeeproduktion. Aufgrund fehlenden Koffeins gab es Muckefuck und "Malzkaffee" in meiner Jugend oft als Kinderkaffee zum nachmittäglichen Kuchen bei Familienfeiern. Verdammt, bin ich alt.

Und in Vergessenheit geraten ja viele Gemüse-/Obst-/etc-Sorten. Aber zumindest haben ja die Verwandten der Gemeinen Wegwarte, nämlich Chicorée und Radicchio ihren Weg auf deutsche Tische gefunden und wohl auch dauerhaft gesichert.

 

[Bea2]

Maik, meine Eltern mit der Handtasche und dem was sie am Leib trugen, aus der DDR geflüchtet,
da gab es aus Sparsamkeit,die ganze Woche Muckefuck ( blaue Packung mit weißen Punkten).
Der stand den ganzen Tag auch zum kalt trinken in der Kanne in der Küche,Saft oder Brause gab es für mich nicht.
Ganz selten, gab es dann TriTop, zum verdünnen, kennst du das noch?

Nur am Sonntag, gab es Bohnenkaffee

Vielleicht waren wir als Kinder auch deshalb nicht fett.

Bea2

 

[Tina Adler]

Ich habe TriTop Mandarine geliebt. Und ich mag heute noch Karo Kaffee. Und die blaue Packung mit den weißen Punkten kenne ich auch noch sehr gut

 

[Gast112]

Das mit den drastischen Preissteigerungen gilt nur für wenige Gemüse- und Obstsorten.
Orangen gab es heute bei CRAI für 69 Cent das Kg. - weiß aber nicht, ob die von der Insel waren.
Früher gab es ja auch in D. nicht ganzjährig alles - deswegen auch der eigenartige Begriff "Kolonialwaren" für bestimmte Früchte.

 

[Gast1539]

Ich kaufe gerne auf dem Markt in San Teodoro. Kaufe nur Produkte die von der Insel kommen. Bei einem Gemüsestand weiß ich nie was ich bekomme, die Auswahl ist halt so wie es wächst, immer frisch. Ich kaufe mein Gemüse für die Woche für wenig Geld.

 

[Georgie]

Gerade kam in den Nachrichten, dass die Verteuerung wegen des kalten Winters und de Überschwemmungen im Südosten Spaniens, der Gemüsegarten des Kontinents, erheblich ist. z.B. in England sind die Gemüseregale leer, kein Salat, kein Gemüse, weil England zu 80 % des Gemüses aus Spanien importiert.

 

[corona niedda]

ist immer schlecht, sich zu abhängig zu machen, egal obs um einzelne Privatpersonen oder um ganze Länder geht....