Da ich vor unserer Reise hier im Forum wichtige Tipps erhalten haben, hier der 1. Teil unseres Reiseberichtes:

Wir, mein Mann und ich, beide um die 60, sind Mitte Okobe zum ersten Mal nach Sardinien aufgebrochen, etwas unsicher, ob die Insel überhaupt etwas für uns ist, da wie keine Strandgänger oder Wanderer sind, aber Italien und schöne Landschaften lieben, gerne auch alte Stadtkerne. Unterwegs sind wir mit Wohnwagen-Gespann.
Die Anfahrt aus NRW haben wir ruhig gestaltet, über Zwischenübernachtungen bei Neuenburg im Dreiländer Camping Gugel und Camping Parco al Po in Cremona, sind wir am frühen Sonntagabend in Livorno angekommen, wo wir gegen 21:00 mit Sardiniaferries nach Golfo Arancia übergesetzt sind. Hat alles super geklappt.

Nach der Ankunft machten wir uns nach Palau zum Camping Acapulco auf, der wollte genau an dem Montag schließen, also weiter zu Baia Saracena. Hier gab es keine Plätze mehr mit Strandblick und auch sonst überzeugt er uns nicht. Im Forum schrieb mal jemand, Plätze in erster Reihe am Strand wären nur etwas für Anfänger. Dem möchte ich entgegnen, wir machen seit über 20 Jahren Camping und ich möchte eine schöne Aussicht haben und nicht auf den Camper des Nachbarn gucken müssen. Wozu habe ich in meinem Wohnwagen so ein schönes Panoramafenster. Also weiter zu Villaggio Isuledda, wo ich eigentlich nicht hinwollte, weil zu groß, aber was soll's. Vorher angerufen, ob es Plätze mit Meerblick für 5 Tagen geben würde, war alles ok. Dort angekommen, wurden wir freundlich empfangen und man fuhr mit uns im kleinen Caddy die in Frage kommenden Plätze ab. Nachdem wir uns für einen wunderschönen entschieden haben, erledigten wir die Formalitäten und erhielten Armbänder um die Handgelenke (ätzend), ich weiß, warum ich dort nicht hinwollte, aber der Stellplatz war schön aber auch sauteuer. Das Armband habe ich später abgemacht, bin doch nicht im Knast.
Nach Aufbau und Erholung vom frühen Aufstehen, ging es dann nachmittags zum Cap d'Orso (das Hinaufklettern habe ich mir aufgrund meines Handicaps geschenkt) und Punto Sardegna. Auch haben wir in Palau Tickets für eine Fähre nach La Maddalena gekauft, es fuhr zum Glück noch Delamare. Das wollte wir am nächsten oder übernächsten Tag machen.
In einem Supermarkt in Cannigione kauften noch das Notwendigste ein (sardischen Wein, leckeren Mirto und frisch gemachte Tortelloni) somit konnte der Tag in Ruhe ausklingen.

Die Wetterprognose hörte sich schlecht an und in der Nacht regnete es auch mächtig. Aber am Vormittag klarte es auf und wir beschlossen nach La Maddalena zu fahren. Das haben wir nicht bereut. Tolles Wetter, zu heiß schon in der Sonne. Wir haben La Caprera mit dem Auto befahren, tolle Aussichten, anschließend komplett La Maddalena, es hat sich gelohnt. Super Ausblicke. Zum Abschluß ein leckeres Mittagessen in La Maddalena Stadt. Leider hat außerhalb der Saison nicht so viel auf. Es war schön.

Mittwochs haben wir einen Ausflug ins Landesinnere gemacht. Tolle Fahrt durch Korkeichenwälder mit schönen Blick auf die Berge. Leider haben wir immer das Glück, das wir unsere Fahrten so timen, dass wir Punkt 13:00 in Städte kommen, wenn alles bis 16:30 schließt. So sind wir dann von Tempio Pausiana direkt weiter zu einem kleinem angeblich pittoresken Bergdorf, Aggius, gefahren, wo wir uns erst einmal im alten Stadtzentrum festgefahren haben. Die Bürgersteige waren da auch schon hochgeklappt. Also weiter zum Gipfel des Monte Limbara (1359) wo sich die Wolken schon bedrohlich verdichteten, aber wir konnten noch kurz die schöne Aussicht genießen, dann kam der Regen. Zum Glück hält der sich hier nicht lange. Auf dem Rückweg machten wir noch bei einer alten Eremitenkapelle halt (Ermita de San Trano bei Luogosanto), die ganz in die Felsen reingebaut war. Mittlerweile hing unser Magen aber in den Kniekehlen. In der Nähe vom Camping gibt es aber einen guten Supermarkt.

Donnerstag war es sehr bewölkt, soll aber aufklaren. Auf dem Programm stand die Besichtigung von Nuraghen in der Nähe von Arzachena. Als erstes stand aber der Fungo von Arzachena auf dem Programm, ein gigantischer Tafoni-Fels in Pilzform. Mit ein bißchen Kraxelei relativ gut erreichbar. Danach haben wir versucht mit dem Auto in das Altstadtzentrum von Arzachena zu kommen, immer wieder ein Abenteuer. Ich hatte gehofft Postkarten kaufen zu können, wir waren nämlich noch von 13:00 Uhr da, aber die 2 Läden, die da waren hatten nur häßliche, vergilbte und verbogene. Das ist der Preis der Nachsaison. Sarden sahen wir hier relativ selten, eigentlich nur, wenn sie ihre Kinder um 13:00 mit Autos von der Schule abholten. Dafür sahen wir immer wieder vereinzelt deutsche und schweizerische Touristen, sofort erkennbar am Reiseführer in der Hand, irgendwie suchend herumlaufen. Egal wir haben auf es geschafft auf der Piazza Risorgimento eine kalte Aufschnittplatte zu bestellen, ohne Speisekarte, und konnten den Touri Hamburger umgehen.
So gestärkt haben wir uns zum Nuraghenkomplex La Prisciona aufgemacht, anschließend zu einem Gigantengrab. Sehr interessant.
Zum Abschluß haben wir noch einen Kurztripp zu Porto Cervo gemacht, Hotspot der Reichen und Schönen, die waren aber nicht da, Bürgersteige hochgeklappt.

Am Freitag haben wir einen Ausflug an die nördlichste Spitze Sardiniens gemacht. Zuerst ging es nach Santa Teresa di Gallura, eine Kleinstadt, in der vermutlich in der Hauptsaison der Bär brummt. Jetzt war es ziemlich ruhig. Anschließend ging es zum Capo di Testa. Die Sicht war fantastastich und es war auch recht gut besucht. Im Anschluß besuchten wir noch alte Olivenbäume an der Chiesa di Buon Cammino besucht. Das Kirchlein war leider geschlossen. Das Wetter war herrlich, sonnig, klare Sicht bis Korsika.
Am Samstagmorgen ging es dann weiter an die Westküste, in die Nähe von Alghero. Wir stehen jetzs am Camping Laguna Blu und ich werde nächste Woche wieder berichten, was wir gemacht haben.
 
Hallo Ihr zwei,
herzlichen Dank für Euren persönlichen, kritischen und subjektiv/objektiv neutralen Bericht.
Liest man nicht oft !
Herzlichen Gruß, Rüdiger
 
Danke für den ausführlichen Bericht. Wenn ihr wieder kommen wollt so besucht uns doch in golfo aranci. Wir können bestimmt helfen und Tips geben.
Liebe Grüße
Claudia e France
 
@Feuerpferd
Warum ist Aggius ein "angeblich" pittoresken Bergdorf?
Vermutlich habe ich es auf dem "falschen Fuß" erwischt, Mittagszeit, kein Mensch auf der Straßen, aus den zwei Bars an der Hauptstraße tönten zwei verschiedenen Rocksongs sehr laut auf die Terrasse, so dass es für mich eher ungemütlich war und nicht einladend. Da setzte ich mich nicht so gerne hin.

@Velablu
Danke für die Einladung, vielleicht kommen wir mal drauf zurück - LG Alma
 
Vermutlich habe ich es auf dem "falschen Fuß" erwischt
Ich glaube leider nicht. Der wirklich schön gelegene Ort scheint von der Infrastruktur her auf dem absteigenden Ast zu sein. Ich war im letzten und auch in diesem Jahr dort. Der Leerstand von Geschäften an der Hauptstraße hat noch zugenommen, was sich irgendwie bedrückend anfühlte.
Und mit den beiden nebeneinander liegenden Bars haben wir in diesem Jahr dieselbe Erfahrung gemacht. Die rechte Bar scheint den Besitzer gewechselt zu haben. Im letzten Jahr war sie gleichzeitig auch Gelateria und wirkte sauber und gepflegt. Wir haben gerne dort gesessen und bei unaufdringlicher Musik Eis und Kaffee genossen. Die rockige Musik der anderen Bar war von der Lautstärke her recht zurückhaltend und kaum störend. In diesem Jahr gab's kein Eis mehr, das Personal war weniger aufmerksam und beide Bars versuchten sich gegenseitig mit stampfenden Beats zu übertönen. Für uns ein Rausschmeißer.
Es ist sehr schade drum, denn das MEOC-Museum in Aggius ist unbedingt einen Besuch wert. Man weiß nur nicht mehr, was man in dem Ort anschließend noch machen soll.....
 
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