Zug Eisenbahnverkehr auf Sardinien - völlig veraltet

Beppe

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Eisenbahnverkehr auf Sardinien - völlig veraltet

Unzureichende Züge und wenige Fahrten: Sardiniens Eisenbahnen sind mehr als 40 Jahre hinter der Zeit zurück
Nuoro-Macomer ist die schlechteste Strecke: für 57 Kilometer - sage und schreibe: 75 Minuten Fahrzeit
Kurzum: unzureichende Bahnstrecken - veraltete Züge und unzureichende Fahrten.

Dies ist das dramatische Bild des Schienenverkehrs auf der Insel. Dies ergibt sich aus dem Bericht 'Pendolaria 2023', der von der Legambiente hinsichtlich der ökologischen Umsetzung veröffentlicht wurde.

Im Jahr 2021 gibt es auf Sardinien 304 Fahrten pro Tag, davon 190 von Trenitalia und 114 von Arst, die allesamt als "zu wenig und zu ineffizient" beurteilt werden. Sardinien verfügt mit insgesamt 100 Zügen über ein 599 km langes Schienennetz, davon 50 km zweigleisig und 549 km eingleisig (=98 %).
0 Kilometer elektrifiziertes Netz (als einzige Region Italiens zusammen mit dem Aostatal) und 91 Bahnhöfen.

Das Durchschnittsalter der Arst-Züge auf den historischen Schmalspurstrecken liegt bei über 45 Jahren, das der Trenitalia-Züge bei knapp über 17 Jahren. Eine Situation, die "im Laufe des Jahres 2023 durch den Kauf von 7 neuen Arst-Elektrodiesel-Lokomotiven für die Strecke Monserrato-Isili und 12 neuen Blues-Hybrid-Zügen von Trenitalia teilweise verbessert werden soll".

Zu den am stärksten beeinträchtigten Strecken gehört Nuoro-Macomer, eine Schmalspurstrecke aus dem späten 19. Jahrhundert mit einigen Anpassungen aus der Nachkriegszeit. Nach Berechnungen von Legambiente wird die rund 57 Kilometer lange Strecke mit nur 6-7 Fahrten pro Tag an Wochentagen in nur 75 Minuten zurückgelegt, teilweise ergänzt durch Arst-Busse.

Eine gute Nachricht für die vier historischen Linien des Trenino Verde: Isili-Sorgono, Mandas-Arbatax, Macomer-Bosa und Sassari-Tempio-Palau, die in den Genuss der Arbeiten kommen werden, die im Investitionsplan in Höhe von € 62 Millionen vorgesehen sind, der der Arst-Verwaltung mit Mitteln aus dem Ergänzungsfonds PNRR zugesprochen wurde. "Sardinien muss eine wichtige infrastrukturelle Lücke schließen, um für die Abschaffung umweltschädlicher Autos gerüstet zu sein und die Ziele des europäischen Green Deal zu erreichen", erklärte die Präsidentin von Legambiente Sardegna: "Wir brauchen eine umfassende Transformation, bei der die private Mobilität an Bedeutung verliert.

Im Jahr 2021 gab die Region € 15 Millionen für die Anlagen im Schienenverkehr und € 41 Millionen für das rollende Material aus, was insgesamt 0,64 % des regionalen Haushalts entspricht.

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Zuletzt geändert:
Ich finde Macomer-Nuoro als Tourist (bis auf den seltsamen Bahnhof in NU) ziemlich cool. Aber klar, wer dort regelmäßig fahren muss, nimmt garantiert Bus oder Auto. Vielleicht erleben wir es ja doch noch irgendwann, dass man nicht die x-te neue Umgehungsstraße und Superstrada plant, sondern einen gescheiten ÖPNV ... inkl. meines Lieblingsstichworts Taktverkehr mit aufeinander abgestimmten Linien in zentralen Orten.
 
Also die Verbindung Carbonia - Cagliari ist auch super und gut getaktet, ebenfalls die Verbindung Oristano - Olbia, alles schon getestet und die Preise und Pünktlichkeit sind super im Vergleich zum deutschen Schienenverkehr.
 
Es geht mir nicht nur um die Zugstrecken, sondern darauf, dass ich per Zug oder Bus irgendwo ankomme und dann dort 2h auf den nächsten Bus warten muss.

Im Süden klappt es bisweilen zwischen den Zügen, ja. Gerade der funktionierende Anschluss in Villamassargia für den Ast, der zur betreffenden Stunde gerade nicht die Direktverbindung aus Cagliari hat, ist löblich. Aber weiter nördlich wird es schon deutlich dünner: Will ich jetzt von Sassari nach Oristano, habe ich die Wahl zwischen 14:39 (2h09) und 19:00 Uhr (2h14) ... und einer Verbindung um 16:28 Uhr mit fast 2h Aufenthalt in Chilivani, so dass ich über 4h brauche. Und das geht einfach weder, was die Taktung angeht noch, was den Anschluss betrifft.

Noch wilder wird es, wenn ich von Stintino nach Bosa möchte: Mit dem Auto 1h45. Mit dem ÖPNV, beste Verbindung, Stintino-Torres, dann von 20:47 Uhr bis 22:10 in Torres herumlungern, weiter nach Alghero - und dort wieder eine halbe Stunde warten. Oder wenn es per Zug sein soll 17:28 Uhr Ankunft Sassari, 19:00 Abfahrt des Zuges Richtung Cagliari, 40 Minuten Übergang in Macomer ... Gesamtfahrzeit 5h50.

Es fahren werktags, wenn ich den Fahrplan richtig überfliege, aktuell 6 Busse ab Stintino. Bei anderen Orten werden es noch weniger Verbindungen sein. Und es gibt 4 (Direkt-)Züge von Sassari Richtung Cagliari (plus dieser mit dem jämmerlichen Umstieg in Chilivani). Es kann mir einfach niemand erzählen, dass es in Sardinien mit einer intelligenten Fahrplangestaltung (Taktverkehr, definierte Knotenpunkte zum Umsteigen, an denen Anschlüsse abgewartet werden) nicht möglich ist, die wenigen Verbindungen aufeinander abzustimmen. Anderswo schaffen das ganze Länder (Schweiz, Niederlande) mit deutlich mehr Verbindungen und komplexeren Umsteigebeziehungen. Ich war früher oft mit dem ÖPNV auf Sardinien unterwegs ... und sobald man weiter als in den nächsten Hauptort (Castelsardo -> Sassari, Villaputzu -> Cagliari, Bosa -> Oristano, etc.) wollte, war grundsätzlich der ganze Tag verloren. Für Strecken, die man per Auto in 2-3h macht.

Oder auf einen Nenner gebracht: Ein Verkehrsplaner sollte in der Lage sein, zwei bzw. bei kürzeren Relationen drei tägliche inselweite Verbindungen von jedem Punkt A zu jedem Punkt B zu ermöglichen.
 
Im Jahr 2021 gab die Region € 15 Millionen für die Anlagen im Schienenverkehr und € 41 Millionen für das rollende Material aus, was insgesamt 0,64 % des regionalen Haushalts entspricht.
Hallo Beppe
Fällt die Planung und Finanzierung des Bahnverkehrs in Italien in die Kompetenz der einzelnen Regionen oder wie ist diese Aussage zu verstehen?
Danke im Voraus, Maren
 
@Maren

mangels Detailwissen um die Planungs- und Finanzierungshoheit sowie Kompetenzverteilung kann ich Dir diese Frage leider nicht beantworten.
 
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