Die Sarden gehören zu den Armen Europas (laut Eurostat)

Frank

Sehr aktives Mitglied
Alle Provinzen verlieren , auch wenn die Gegend CAGLIARI die wohlhabendste Sardiniens bleibt ....

http://www.lanuovasardegna.it/regio...pite-i-sardi-fra-i-poveri-d-europa-1.16653843

(Arm, sehr arm, immer ärmer, die Italiener aber auch und vor allem die Sarden. Die Daten werden gnadenlos von Eurostat, dem Büro der Europäischen Union, verbreitet, das sich mit Statistiken auf kontinentaler Ebene beschäftigt. Diese Daten beziehen sich auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf, z. B. das Volumen der finanziellen Transaktionen, d.h. Käufe und Zahlungen, jedes Bürgers je nach Provinz. Eurostat hat sie im Verhältnis zum europäischen Durchschnitt in den Jahren von 2000 bis 2015 berechnet, mit erschreckenden Ergebnissen: Die italienischen Provinzen haben im Durchschnitt 15-20 Punkte des BIP verloren, ebenso die sardischen mehr oder weniger gleich , aber ausgehend von viel niedriger Werten . Vorrausgesetzt, dass das BIP ein echter Indikator für das Wohlergehen ist - nicht alle Ökonomen sind sich darüber einig - ist das Gebiet von Medio Campidano , das am schlechtesten da steht und verschlechtet sich unglücklicherweise weiter: Das BIP pro Einwohner ist genau die Hälfte (50%) des durchschnittlichen Europäers,obwohl auch arme Länder wie die Ost-Staaten Europas dazu gehören, mit einem Verlust von 11 Prozentpunkten im Vergleich zu 2000. In der Rangliste von unten nimmt Oristano den zweiten Platz ein: 61% im Vergleich zum EU-Durchschnitt mit 16 verlorenen Punkten, auf Augenhöhe mit der Ogliastra, die im Laufe der Jahre "nur" 6 Punkte verloren hat. Der schwerste Zusammenbruch , laut Eurostat , verzeichnen die großen Provinzen: Nuoro hat 20 Punkte verloren, liegt bei 65% des europäischen Durchschnitts,die Provinz Sassari läßt 15 Punkte auf der Straße liegen,um sich bei 66% zu stoppen, während die Provinz Olbia-Tempio weniger zu leiden scheint , verlor 13 Punkte, behielt aber ein BIP von 78% von Europa bei. Auch Cagliari , das im Jahr 2000 mit 97% nahe am kontinentalen Durchschnitt lag und jetzt auf 85% gefallen ist. Auf jeden Fall ist klar, dass keine der Provinzen Sardiniens den Durchschnitt -Wert BIP Europas erreichen und sich diesem noch nicht einmal nähern. Und nicht nur das: Im Laufe der Jahre wird die Insel vom wirtschaftlichen Standpunkt zunehmend deprimiert.)
 
Das BIP hat mit der Armutsdefinition der EU nicht zu tun.
Die EU definiert Armut nach dem sogenannten Lebenslagenkonzept, also nicht nur anhand ökonomischer Kriterien:
Demnach gelten Einzelpersonen, Familien und Personengruppen als arm, die über so geringe materielle, kulturelle und soziale Mittel verfügen, dass sie von der Lebensweise ausgeschlossen sind, die in dem Mitgliedsstaat, in dem sie leben, als Minimum annehmbar ist. Dabei bildet das Einkommen ein Kriterium zur Bestimmung von Armut. Als arm gelten Personen, deren verfügbares Einkommen weniger als die Hälfte des Durchschnittseinkommens aller Haushalte in dem betreffenden EG-Mitgliedsstaat beträgt.
Von einer weit verbreiteten Armut/Sozialer Exklusion kann auf Sardinien also kaum die Rede sein.

Nach Angaben des Statist. Bundesamts liegt Italien beim Armutsrisiko mit 19,6 % etwas über dem EU-Durchschnitt (16,9 %), Deutschland mit 15,8 % nur knapp darunter.
 
Zuletzt geändert:
@Su Corvu

überall auf dieser Welt gelten grundsätzlich erstmal ökonomische (materielle) Kriterien.
Kulturelle und soziale Mittel (was ist das?) machen primär erstmal nicht satt!
Vielleicht sollten Du mal unterscheiden lernen zwschen absoluter und relativer Armut,

Augenscheinlich müssen die alle auf Sardinien nur Ringelpietz mit Anfassen machen und schon fluppt der Laden.
Wo lebst Du denn? Dein isoliertes Brunella "Goldenes Käfig-Dasein" scheint Dir die Sicht auf die Dinge völlig verstellt zu haben,

Italien ist nicht Sardinien. Das Armutsrisiko in Sardinien liegt mittlerweile bei rund 27% und genau das
führt zu verbreiteter Armut und sozialer Exklusion. Über 70% der ital. Rentner müssen mit Renten von
unter € 1.000,-- auskommen. Die Lebenshaltungskosten in Italien solltest auch Du halbwegs kennen.

In 10 Jahren wird dieses Armutsrisiko in Sardinien (ceteris paribus) höchstwahrscheinlich bei ca. 36% liegen.
Der soziale Zündstoff ist einfach Systemimmanent.
 
Nach Angaben des Statist. Bundesamts liegt Italien beim Armutsrisiko mit 19,6 % etwas über dem EU-Durchschnitt (16,9 %), Deutschland mit 15,8 % nur knapp darunter.

Diese Angaben sind von 2010 (siehe Tabelle) und heute sicherlich extremer.
Sie beziehen sich auf die 60% Definition.
Wenn das Einkommen pro Kopf in Italien erheblich niedriger ist, als in Deutschland, dann ist der Unterschied noch viel größer.
Für Sardinien geht es nochmals eine Stufe runter.
Hinzu kommen die oft höheren Preise auf der Insel (auch wenn ein paar Urlauber das nicht wahr haben wollen)
Damit sind nicht Espresso, Trinkwasser, Hauswein oder China-Klamotten gemeint, sondern Energie, Baustoffe, Technik, Kleidung, Nahrung, Freizeit-Unternehmungen,...

Grafik-Armut-und-Ungleichhe-34026682.jpg
7
 
Was ist arm? Armut ist immer relativ!
Die 60% dessen, was jemand mittleren Einkommens sich leisten kann? Also heute gelte ich schon als arm, wenn ich mir nicht das neueste Smartphone, den tollen Flachbildschirm, keine Markenklamotten, mehrmals im Monat einen Restaurantbesuch, meinen Alkohol, meine Zigaretten und mehrmals wöchentlich meine Fleischportion nicht leisten kann?? Oder zumindest einiges davon...
Dann kann ich also am Leben heute nicht teilhaben und bin ausgegrenzt?

Als ich aufgewachsen bin, gab es bei uns keinen Alkohol, keine Zigaretten, einmal im Monat Fleisch, keinen Fernseher, gebrauchte Klamotten, keinen Kino- oder Museumsbesuch, keinen Restaurantbesuch und schon gar keinen Urlaub - das nenne ich wirklich arm! Auch damals gab es schon viele, die wesentlich mehr Möglichkeiten hatten. Ich fand nicht alles toll, aber ich war keinesfalls unglücklich.

Ich hatte trotzdem eine schöne Kindheit, lebe auch heut noch ganz gut, wie ich finde (Luxus brauche ich nicht), habe viel gelernt (trotz einfacher Herkunft) und bin überzeugt, dass ich mein Leben gut gemeistert habe - so sehe ich es jedenfalls.

So und nun Bühne frei für provokative Kommentare...
 
Da reicht mir ein einfaches "Gefällt mir" nicht! Ich glaube sogar manchmal, dass dieses "Armuts"-Gefühl von denen mit befeuert wird, die den obengenannten überflüssigen Müll an den Mann bringen wollen.
Viel schlimmer finde ich, dass die, die arm in Bezug auf Bildung und Kultur sind, immer mehr werden. Und das ist sicherlich auch ein Nebeneffekt vom unterirdischen Fernsehprogramm, Werbung, die falsche Erwartungen schürt etc, etc.
 
Zur Klarstellung: Ich habe in meinem obigen Beitrag #2 wörtlich die offizielle EU-Armutsdefinition zitiert, u. die liegt der Armutsberichterstattung der EU zu Grunde. Ebenso übrigens den deutschen Armutsberichten der Wohlfahrtsverbände, des DGB u. der Bundesregierung seit den 1980er Jahren.
Die genannten Armutsdefinitionen und -Berichte werden nicht von der Politik erstellt, sondern von sozialwissenschaftlichen Forschern.
 
klar, die Politik könnte sie auch nicht erstellen, die sind mit ihren Gehältern eh auf nem anderen Planeten..... aber das ist ein anderes Thema.

Freilich zahlen auf der Insel viele Leute keine horrenden Mieten wie in Ballungsgebieten in Germania, da viel mehr Menschen als in Germania ein Eigenheim besitzen. Und das was an Geld nicht ausgegeben wird muss man auch nicht unbedingt verdienen...

ich sehe hier Menschen, die wirklich arm sind, vor allem kleine Landwirte, die zwar zu essen haben, da sie es selbst anbauen, aber sonst keinerlei finanziellen Spielraum haben. Und Menschen die ganz gut über die Runden kommen mit salonfähiger Rente oder in der Familie gehen beide Eltern einer Arbeit nach... so allgemein in meinem Bekanntenkreis gibts grossteils Leute, die würdig leben können, aber keine grossen Sprünge machen können.
Dann gibts auch die, die ständig jammern dass sie kein Geld haben, aber meist im Supermarkt einen Haufen überflüssiges Zeugs kaufen, das nie und nimmer zu den Grundnahrungsmitteln gehört... da kommt dann die Werbung wieder ins Spiel, denn man ist ja anerkannt und so wenn man/frau genau dieses Produkt kauft und an sich hat man/frau es ja immer verdient, sich was zu gönnen und sich zu belohnen, wie es die Werbung suggeriert...
ja, manchmal wär mehr Reflexionswillen vielleicht ein echter Segen bei manchen. Nicht nur auf der Insel... und da kommt das Thema Bildung vielleicht ins Spiel?

Klar, die Frage ist wie wird Armut definiert... dass man sich nicht jedes Jahr das neueste Smartphone leisten kann und so Gruscht?
Ich muss immer kichern, wenn ich lese, wo in Deutschland die Armutsgrenze angesetzt wird... es lässt sich auch weit darunter ganz gut leben.... kommt halt drauf an wo jemand die persönlichen Prioritäten setzt.
 
Zuletzt von einem Moderator geändert:
Ich muss immer kichern, wenn ich lese, wo in Deutschland die Armutsgrenze angesetzt wird... es lässt sich auch weit darunter ganz gut leben.... kommt halt drauf an wo jemand die persönlichen Prioritäten setzt.
Ich weiß nicht, was es da zu kirchern gibt. Die Armutsgrenze macht weder eine Aussage über die Lebensqualität noch über das persönliche Wohlbefinden. Unterhalb der Armutsgrenze ist jedoch die wahrscheinlich deutlich erhöht, bei eigentlich geringfügigen Ereignissen (Waschmaschine oder Auto defekt, vorübergehende Arbeitslosigkeit, Wohnungskündigung...) in eine echte finanzielle Notlage zu geraten. Und natürlich ist Armut relativ zum Einkommen der übrigen Bevölkerung. Zudem spielt die Ausprägung verschiedener Milieus im eigenen Umfeld eine Rolle (siehe Sinus-Studie) dafür, wie gut oder schlecht man sich mit seiner Armut fühlt. In einem hedonistischen Milieus wird sie einen weniger belasten als in einem prekären, dass sich stark über den Konsum definiert.
 
Wenn ich mir anschaue, wie sich die Situation vieler Leute auf Sardinien verglichen mit vor 10 Jahren massiv verschlechter hat, dann finde ich das einfach sehr traurig. Faul oder ungebildet oder was man hier in solchen Fällen immer mal gerne vermutet ist davon keiner. Es geht vielen Leute mittlerweile einfach miserabel finanziell gesehen.

Arm ist der, der keine Chance hat, seine Situation zu verbessern. Und nicht der, der sich dazu entscheidet, bescheiden zu leben. Das ist der wesentliche Unterschied, und daran ist nichts relativ oder eine Frage der Definition oder der Betrachtungsweise. Die Politik negiert das ja nach wie vor weitgehend, der darin liegende soziale Zündstoff ist ja schon längst am Glimmen. Was leider ganz und gar nicht zum Kichern ist.

In dem Sinne wünsche ich weiterhin schönes Träumen und dass es nicht irgendwann ein wirklich böses Erwachen gibt (ich bin was das wirtschaftliche Potenzial und somit die wirtschaftliche Zukunft Europas anbelangt, erklärte Pessimistin).
 
Arm ist der, der keine Chance hat, seine Situation zu verbessern

ich sag: "arm ist der, der keine Chance SIEHT, seine Situation zu verbessern.
Denn was tun kannste fast immer. Nur sehen es viele nicht. Die wenigen, die wirklich keine Möglichkeiten mehr haben, ihre Situation zu verbessern, das sind dann die wirklich Armen. Sowohl in Deutschland als auch auf Sardinien.
 
Über die Armut in Sardinien mag ich nicht schreiben. Ich habe zu viel davon gesehen. Tatsache ist aber, dass die Allerärmsten die Freigiebigsten sind, was mich immer wieder erschüttert.
Meine Freundin hat einen Zitronenbaum in ihrem winzigen Innenhof, der die schmackhaftesten Zitronen produziert. Waren einige grade reif, bat ich um eine einzige, (mehr brauchte ich ja im VW-Bus fürs Abendessen nicht.) Immer musste ich mindestens 5 mitnehmen, sonst wäre sie beleidigt gewesen. Also habe ich irgendwann nicht mehr danach gefragt, sondern die Zitronen vom Markt gekauft.
Und die vorwurfsvollen Augen des Esels, in dessen Stall man mich in Oliena führte, als wir von Einheimischen zum Abendessen eingeladen wurden, sehr schmackhafte Pasta mit drübergeschnittenen Tomaten aßen und statt zur Toi in den Stall geführt wurden, vergesse ich nie. Der war auf eine sehr würdevolle Weise beleidigt, dass wir in sein Revier eindrangen. (So schien es mir wenigstens.)
Übrigens: habe weder vorher noch nachher so einen sauberen Eselsstall gesehen.
 
Keines Beispiel aus dem Leben(in (Pula ): An der Tankstelle kommt eine alte Ape an (mit altem Fahrer). Der Mann durchsucht alle Taschen und gibt dem Tankwart das gefundene Geld. Der füllt dann für 2,95€ Benzin in den Tank!
 
Das kann natürlich überall und jedem mal passieren.
Aber beim Tanken merkt man wirklich die Unterschiede.
In Deutschland tankt fast jeder voll.
In Sardinien tanken ganz Viele nur für 10 oder 20 Euro, manchmal sogar nur für 5,00.
Andererseits erlauben sich Einige dabei die Variante mit Bedienung - obwohl ich schon bis zu 10 (!) Cents Unterschied sah!
Leben und leben lassen.
Beim deutschen Geiz fast undenkbar.
 
ja, ich kenn auch Leute, die so tanken. Wennde die Tankstelle vor der Tür hast macht das nix. Wennde aber fürs Tanken jedesmal 6 km hin und 6 km zurück fährst dann summiert sich das bei Tankfüllungen von 5 oder 10 Euro übers Jahr ganz ordentlich... dann doch lieber ein paar Monate was auf die Seite legen und dann halt gleich ein paarmal volltanken wenns grad halbwegs günstig ist, kommt auf Dauer günstiger...

das ist vielleicht deutscher Geiz, aber wozu sollt ich dem Staat und den Ölfirmen meine Kohle sinnlos in den Rachen werfen, da lass ich sie doch lieber da, wo es mir sinnvoll erscheint etwas oder jemand zu unterstützen...
Genauso in Sachen Enel... wozu ne himmelhohe Stromrechnung zahlen müssen, da kenn ich schönere Anlagemöglichkeiten für mein Geld...
 
.....sind die deutschen geizig ? :rolleyes:naja an unseren Geiz wird es ja nicht liegen das es die Bewohner so schlecht geht.
 
Zum Verständnis:
ich lege auch nicht freiwillig bis zu 7 Euro mehr hin, für 2 Minuten tanken.
Ist aber mal versehentlich passiert.
Aber der deutsche Geiz (ist geil)-Grundsatz ist doch mittlerweile fast überall einbetoniert.
Natürlich ist es Unsinn extra zum Tanken zu fahren.
Gerade wenn das dann vielleicht mehrfach in der Woche ist.
Wenn aber gerade nicht mehr Geld verfügbar ist?
Eine Sardin meinte mal, das läge nicht nur am fehlenden Geld, sondern auch an der Angst vor Benzin-Dieben.
 
Es würde ja schon was bringen, die Leute vor Ort mit Einkäufen zu unterstützen und nicht alles aus D mitzubringen. In meinen 12 Jahren Sardinien, hat es mir nie an irgend etwas gefehlt, von Lebensmitteln ( heimische/ sardische Produktion ) bis zu Baumaterialien haben wir immer alles bekommen.
 
Sparsamkeit okay... Geiz geht gar nicht, egal wann und wo, und schon gar nicht im Urlaub! mich hat das schon so oft an Leuten genervt, die mit mir gereist sind; mittlerweile dürfen solche 'Geizhälse' (aus Deutschland in diesem Fall) nicht mehr mit mir reisen!! Weder nach England noch nach Sardinien nehm ich die nochmal mit... zwei haben mir mal so die gemeinsame Woche auf Sardinien vermiest, denen war es zu viel, eine Flasche Wasser, die noch auf dem Tisch stand, zu bezahlen, ich habe es dann selber übernommen und habe alle Flaschen bezahlt (war war nur Wasser !!!!) und es waren noch andere Dinge, Coperto etc etc, die immer jemand anderes übernehmen musste, jaaaaa aber vorher haben sie erzählt, wie viel Geld sie ja haben, die dicke Rente des Mannes (vorzeitig verstorben, warum nur??), dann noch die eigene und keine Kinder, oh man :mad::mad:
 
Pardon für meinen letzten Beitrag oben, aber das musste wohl 'raus';

ansonsten kann ich mich anderen oben nur anschliessen, jeder kann etwas tun und verändern, auch im Urlaub auf Sardinien, wie einkaufen in den kleinen Läden, auf dem Markt, den Pecorino direkt beim Hersteller, den Wein natürlich auch... etc pp nicht in eine Hotelkette gehen, sondern in die kleinen B&Bs, Agriturismi, Hotels... es gibt so viele Möglichkeiten!
ich glaube, das Forum und viele Mitglieder hier tragen hierzu schon viel bei; natürlich kann keiner die gesamtwirtschaftliche Situation ändern, leider; aber auch in D ist vieles nicht in Ordnung und läuft längst anders als es sollte/könnte, auch und gerade hinsichtlich ungerechter Einkommensverhältnisse;
 
Viel schlimmer finde ich, dass die, die arm in Bezug auf Bildung und Kultur sind, immer mehr werden. Und das ist sicherlich auch ein Nebeneffekt vom unterirdischen Fernsehprogramm, Werbung, die falsche Erwartungen schürt etc, etc.

Ich kann zu dem Thema Sardinien und Armut sicherlich nicht so viel beitragen wie andere hier. Aber da ich mich beruflich mit dem Thema (Kinder) Armut in Deutschland beschäftige, möchte ich eins klarstellen: Bildungsarmut und "Kultur" Armut stehen in einem signifikanten Zusammenhang mit Einkommensarmut (zumindest in Deutschland). Es geht hier um Kreisläufe von schwierigen Lebenslagen und Situationen, die für Menschen nicht so einfach zu durchbrechen sind und haben ganz sicherlich nichts mit Neid auf das Smartphone der Nachbarn zu tun. Das Einkommen der Eltern entscheidet im sozialen Deutschland maßgeblich darüber welchen Schulabschluss Kinder machen, in welcher Gegend sie leben (werden) usw.
Mir wird immer ganz schlecht, wenn solche Themen so einseitig betrachtet werden, vor allem aus unserer "heile Welt und Mittelstand Sicht".
 
Diese Angaben sind von 2010 (siehe Tabelle) und heute sicherlich extremer.

Was bei der Tabelle auch unterschlagen wird:
Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes erzielten die einkommensstärksten 1 % der Bevölkerung (768.000 Personen) 13,1 % der Einkünfte von jeweils mehr als 172.000 Euro. Demgegenüber erzielten die einkommenschwächeren 50 % der Bevölkerung (38,4 Millionen) zusammen 14,3 % der Einkünfte von jeweils weniger als 22.500 Euro. (Quelle: Wikipedi/Statistisches Bundesamt)

Unschwer zu erkennen ist also, daß durch die Einteilung in schöne, gleichmäßige 20% Abschnitte in der o.g. Statistik das Ergebnis auch noch "beschönigt" wird.

Desweiteren ist - wie auch im Text des ersten Posts versteckt - das für den Zeitungsartikel herangezogene "Bruttoinlandsprodukt" nur begrenzt auf einzelne Einwohner und deren tatsächlichen Einkommensstand anzuwenden.
Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf bzw. BIP pro Einwohner ermöglicht einen Vergleich verschiedener, unterschiedlich großer Wirtschaftsräume miteinander und wird als Maß für den materiellen Wohlstand in einem Land oder einer Region angesehen (Quelle: Wikipedia)
Das Bruttoinlandsprodukt gibt den Gesamtwert aller innerhalb eines Jahres produzierten Güter (Waren und Dienstleistungen) an, die innerhalb der Landes-/Regionsgrenzen als Endprodukte hergestellt wurden. Produktion für den Eigenbedarf - z.B. durch Ackerzucht und Viehbau - ist wohl nur begrenzt enthalten.

Als jemand, der über große Teile seines Lebens mit deutlich weniger als dem "durchschnittlichen Einkommen" in Deutschland auskommen mußte, muß ich allerdings auch feststellen, daß die Situation eines auf Sardinien lebenden Selbstversorgers (= kleiner Landwirt, der große Teile seiner Produktion selbst verwendet und eventuell geringe Einkünfte aus dem Verkauf von Überschüssen erzielen kann) teilweise (!) deutlich besser anzusehen sein kann, als die einer alleinerziehenden Mutter von zwei Kindern, die in Deutschland von Sozialhilfe leben muß (weil ein Arbeitsverhältnis aufgrund der erforderlichen Betreuung der Kinder und der noch oftmals anzutreffenden fehlenden Flexibilität des Arbeitsmarktes nicht möglich ist).

So schlimm die Situation auf Sardinien für die Betroffenen auch sein mag, sollte man dennoch auch nicht vergessen, daß wir hier in Deutschland ebenfalls mit einer wachsenden Armut zu tun haben. Während gleichzeitig sowohl in Deutschland, als auch in Italien - und vermutlich auch auf Sardinien - die wenigen "reichen Reichen" nur immer noch reicher werden. Insofern sollten vielleicht alle mal anfangen vor der eigenen Haustür zu kehren...
 
Das Einkommen der Eltern entscheidet im sozialen Deutschland maßgeblich darüber welchen Schulabschluss Kinder machen, in welcher Gegend sie leben (werden) usw.

Es gibt ganz scher eine Korrelation zwischen Einkommen der Eltern und Schulabschluss der Kinder. Ob es sich dabei um eine Kausalität handelt, ist jedoch weniger klar. Ob mehr Geld (Sozialhilfe) für die Eltern automatisch zu besserer Bildung der Kinder führen würde, ist nicht sicher.
 
Bildung ist nicht Sache einer Intelligenz...Einstein hat auch 2 Runden gedreht in der Schule...die ganzen Handtuchverkäufer am Strand sprechen mehr Sprachen als die Sarden - aber Sarden ?? die meißten sind gar nicht gewillt eine zu lernen,sonst könnte ja sein das Sie arbeiten müßten im Tourismus.
Italien und Deutschland ist wie Tag und Nacht...in Germania muß man einen Titel erarbeiten und hier kauft man den..das ist eben so und keiner kann oder will es ändern...die armen Sarden haben fast 80% Eigentum..in Germania ist das fast umgekehrt...
 
..Einstein hat auch 2 Runden gedreht in der Schule..

Hallo, der Unsinn ist nicht totzukriegen:

"Auf Einsteins am 3. Oktober 1896 ausgestelltem Zeugnis der „Maturitätsprüfung“ stand fünfmal die bestmögliche Note, in der Schweiz eine Sechs. Die schlechteste Note war eine Drei in Französisch. Das Gerücht, dass Einstein allgemein ein schlechter Schüler war, ist falsch: Es geht auf Einsteins ersten Biografen zurück, der das Benotungssystem der Schweiz mit dem deutschen verwechselte. "Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Einstein

"Für jeden Schüler, der mit seinen Noten zu kämpfen hat, mag es tröstlich klingen: Selbst Albert Einstein, der Inbegriff des Genies, soll ein schlechter Schüler gewesen sein. Ausgerechnet in Physik hatte der spätere Nobelpreisträger im Abiturzeugnis eine glatte „Sechs“.
Doch die Geschichte, die viele gerne glauben mögen, stimmt nicht. Einige Fakten aus Einsteins Leben haben Biographen schlicht und einfach falsch verstanden."
Quelle:
https://www.focus.de/wissen/mensch/...n-war-ein-schlechter-schueler_id_3627675.html

Gruß

Hans
 
ist das so? Kann man in Italien z.B. Uniabschlüsse kaufen?
Der Handel mit Dr.-Titeln ist weltweit verbreitet (insbesondere in D. schmückt man sich gerne mit ausländischen Titeln!) - aber normale Hochschulabschlüsse zu "kaufen" ist kaum möglich, denn da gibt es penible Prüfungsausschüsse. Ebenso in Italien. Ich habe über 20 Jahre an verschiedenen italienischen Unis gearbeitet, daher kann ich das beurteilen. Eine Prüfungkommission bei der "Laurea" (dem ersten ital. Studienabschluss) besteht aus bis zu zehn Hochschullehrern aus verschiedenen Fakultäten, die lassen sich nicht alle bestechen!
 
...die ganzen Handtuchverkäufer am Strand sprechen mehr Sprachen als die Sarden - aber Sarden ?? die meißten sind gar nicht gewillt eine zu lernen,sonst könnte ja sein das Sie arbeiten müßten im Tourismus

Vor Pauschalisierungen sollte man sich immer hüten, aber besonders, wenn es um Armut als soziales Problem geht: "Arme sind selber schuld, weil faul und arbeitsscheu". So werden Vorurteile fabriziert. Gerade im Tourismusbereich, besonders in der Gastronomie, gibt es überwiegend prekäre Arbeitsverhältnisse, und das auch nur in der Hochsison
Schon die Überschrift dieses Themas ist ja schief: "Die Sarden gehören zu den Armen Europas". "Die" Sarden gibt es nicht, jede individuelle Lebenslage ist von spezifischen Bedingungen abhängig.
Die Sarden, die ich kenne, die sich mit Gelegenheitsarbeiten durchschlagen müssen, tun das nicht aus Spaß, sondern weil sie keine feste Arbeit finden (das sind bei den jungen Menschen auf Sardinien 56 % der 16- bis 25jährigen). Wir vergeben daher alle Arbeiten, die wir nicht selbst erledigen können, möglichst an Personen aus dem Dorf u. der Umgebung.

Was mir übrigens auf die Nerven geht, ist, dass sich in der letzten Zeit einige Nutzer angewöhnt haben, andere, deren Beiträge die ihnen nicht gefallen, mit "Sie" anzureden (#27), ist ja wohl auch eine unterschwellige Form der Diskriminierung.
 
Zuletzt geändert:
Man kann sich keinen Uni Abschluss kaufen, das Missverständnis ist, dass unser Doktor Titel was anderes beinhaltet, nämlich weitere Studien mit abschließender Doktor Arbeit. In Italien kann sich jeder Dottore/Dottoressa nennen, der einen anerkannten Uni Abschluss hat. So habe ich das verstanden. Ich habe mich gewundert, als eine deutsche Bekannte mit deutschem Hochschulabschluss sich hier nach Verifizierung und Anerkennung ihres deutschen Studiums offiziell Dottoressa nennen durfte. moo>
 
Zuletzt geändert:
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