Der Neo-Identitätswahn einiger unverbesserlicher Sarden und ihre Akzeptanzphobien

Beppe

Sehr aktives Mitglied
In der heutigen „La Nuova di Sardegna“ steht ein Artikel, wonach das Lateinische sich vom Sardischen ableitet
und nicht umgekehrt.

http://www.lanuovasardegna.it/itali...esperto-il-latino-deriva-dal-sardo-1.16757829
ebenso auf: ANSA Sardegna
http://www.ansa.it/sardegna/notizie...rdo_214969ad-cf6b-4a21-839c-8b3b52c90a63.html

Das stellt die komplette auf der Welt heute anerkannte Sprachforschung und Geschichtsschreibung völlig auf den Kopf.

Mit zum Teil haarersträubenden und völlig frei konstruierten Beispielen versucht ‚Porcheddu’ hier zwanghaft Beispiele für seine irrige These anzuführen.

Der sich als angeblich „Sprachgelehrter“ ausgebende Bartolomeu Porcheddu ist vielmehr ein Politikagitator, der anscheinend von Sprachwissenschaften so viel Ahnung hat wie eine „Jungfrau vom Gruppensex“.

Sprachwissenschaftlich hat der Mann augenscheinlich Null Ahnung.

Ansonsten hätte er sich mal mit punisch-lybischer sprich phönizischer Schrift/Sprache auseinandergesetzt und der in den griechischen Alphabetformen verwendeten Vokal-Zeichen (a, e, i, o, u/y), die in der phönizischen Schrift für Halbvolkale oder Konsonanten stehen.

Es ist schlechthin ein Witz, dass solchen Phantasten in Tageszeitungen auch noch eine publizistische Bühne geboten wird.

Der besagte Autor ist vielmehr einer von „zig“ unverbesserlichen Indipendisten“, die sich jede möglich Gelegenheit nicht entgehen lassen, ihre Politagitation mit den abstrusesten Theorien zu propagieren.

Hierzu passt auch die Info vom 25.6.2016 über die Gründung der „Vereinigung Sardigna Nostra“ auf:

http://www.ossinotizie.it/nasce-oss...na-nostra-presieduta-da-bartolomeo-porcheddu/

Ich fasse es einfach nicht, wie sensationshungrig sich Tageszeitungen hier augenscheinlich zum Vehikel einer unleidlichen und falschen Informationspolitik (Fake News) machen lassen.
 
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*psychomodus an: könnt sein dass die am lautesten so was von sich geben und freudig aufnehmen, deren Selbstbewusstsein halt im normalen Leben nicht so ganz gut in Schuss ist.... dann muss manchmal kompensiert werden auf deibelkommraus
*psychomodus aus
 
Zur Ehrenrettung der sardischen Presse soll nicht unerwähnt bleiben, daß sich die „L’Unione Sarda“ gestern wesentlich
distanzierter und kritischer zur Nachricht mit der Titelzeile:

Il latino deriva dal sardo? I linguisti smentiscono l'ipotesi
(Ist das Latein vom Sardischen abgeleitet? Linguisten bezweifeln diese These)

geäußert hat und sich inhaltlich zumindest auch intensiver damit auseinandergesetzt hat und recht kritisch darauf eingegangen ist.

siehe:
http://www.unionesarda.it/articolo/...linguisti_smentiscono_l_ipotesi-8-723039.html
 
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@narbolese hat auf https://www.sardinienforum.de/threa...lle-list-ab-2-3-2012.1508/page-11#post-141220
einen TV-Beitrag (für heute) angekündigt, in dem berichtet wird, dass die Gletscherleiche Ötzi mit den Inselbewohnern Sardiniens genetisch nahe verwandt ist.
Die Kreationisten behaupten, dass der Mensch vor 5 - 6000 Jahren erschaffen wurde. Die Mumie hat vor etwa 5300 Jahren gelebt. Kann man da
nicht weiter folgern, dass das biblische Paradies eben auf Sardinien zu finden war ? Und dann wäre auch wahrscheinlich, dass sich die anderen
Sprachen aus dem Sardischen entwickelt haben.
 
@bootsmax

die Verbindung Ötzi mit Sardinien ergibt sich vornehmlich aus dem bei der Mumie gefunden Krug mit Inschrift

Hier der Krug

Anhänge

P1070759.JPG
und hier die auf der Rückseite eingravierte Inschrift
Datis_Nepis_Potus.jpg


Bisher ist es den Sprachwissenschaftlern noch nicht gelungen den vollen Text zu übersetzen sondern nur die letzte Zeile.
Hieraus ergibt sich lediglich das Jahr 5231 vor Christus.

Vielleicht sollte man hierzu mal den Bartolemeo Porcheddu konsultieren.
 
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Ist doch super, wenn eine Inschrift die Datierung eines Fundes dermaßen erleichtert. :cool:

Es gibt allerdings wohl auch eine echte "genetische" Verbindung von Ötzi nach Sardinien... Laut diesem Bericht zumindest...
Wobei es im Endeffekt ja eh wurscht ist, da wir ja alle Afrikaner sind, wenn man den Abstammungslinien nur weit genug folgt. Zumindest, bis die Wissenschaft Beweise für eine andere Variante findet. Die Addition von Neanderthalern und Denisova Menschen zu den Stammbäumen verschiedener Regionen der Erde hat ja schonmal für etwas Aufregung gesorgt... und dann war da letztens ja auch noch der Zahnfund in Rhein-Hessen der erst extremst sensationell die Wiege der Menschheit dorthin verlegte, jedoch dann schnell zu einem Zurückrudern führte.

Wie steht in dem (gelinkten) Artikel so schön: Bekanntlich ist Wissenschaft immer nur der jeweilige Stand unserer Irrtümer.

Achja... nochmal wegen der Inschrift: In Zeiten des Internets kann aus sowas schnell eine Wahrheit werden... es muß nur von genug Leuten auf Facebook geliked werden. }:-)
 
Sensationelle archäologische Entdeckung !

Gestern war mein Freund Anton Schmitz auch genannt „Tünn“ aus Köln bei mir zu Besuch.
Gerade war ich hier im Sardinienforum auf diesem Fred eingelogged und so sah er das Bild mit diesem formschönen Krug aus o.a. Beitrag #5.

Auf seine Frage, was ich da wohl gerade für nen Pott auf’m Bildschirm habe, sagt der mir doch glatt im breitesten Kölsch:

„Dat is ne Pis Pot us“ ävver woher?.

In dem Moment gab’s bei mir den HEUREKA Effekt!
Und nach einer Weile der weiteren Recherche kamen wir dann überein:

Dat is ne Pis Pot us
Ibi steht dann wohl für „impianto bene d’irrigazione“ und
Nuragica wohl für „aus Sardinien“
und das MMMMMCCXXXI steht dann wohl für den 5231-fachen Gebrauch desselbigen und A.C. steht wohl für avvinicarsi oder appresso il culo.

Über die A.C. Abkürzung bestehen aber nach wie für ernste Unstimmigkeiten und es wird weiterhin darüber leidlich gestritten.

So lösen sich dann auch einfache Rätsel der Menschheit nahezu fast spielerisch auf.
Ob der Bartolomeo Porcheddu wohl auch darauf gekommen wäre?
 
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Rom - eine Kolonie Sardiniens jetzt auch auf Englisch + Sardisch

Bartolomeu Porcheddus Werk, das die mediterrane Geschichte wiedermal völlig umstößt:
"Rom - eine Kolonie Sardiniens" gibt's jetzt auf Sardisch + Englisch.

Bartolomeo Bèrtulu Porcheddus Werk, angesiedelt zwischen mystischer Geschichte, neu-erfundener Esperanto Linguistik und kreativer Archäologie wurde von Maria Antonietta Meloni ins Englische und von Porcheddu selbst ins Sardische übersetzt. Zumindest hoffe ich für die Übersetzerin, daß sie für den Wirrsinn immerhin ihr Übersetzungshonorar erhalten hat.

Das vollständig auf Sardinien entstandene Projekt wurde mit der Absicht konzipiert, die sardische Zivilisation in der ganzen Welt zu verbreiten, frei nach dem Motto: Am sardischen Wesen soll die Welt genesen!
Da - nach Porcheddu nämlich - Sardinien die Wiege der Menschheit ist!
Ich meine auch gelesen zu haben, daß sogar auf Sardinien Sprache, Schrift und das Rad erfunden wurden.

Der ermüdende Text ist in 12 endlosen Kapiteln gegliedert und ergießt sich über 452 lange Seiten. Auf diesen befinden sich insgesamt 1250 Fußnoten (teilweise völlig wirr und gegenstandslos), sowie angebliche Quellen und Verweise auf antike Autoren und sonstige weitere Veröffentlichungen. Mehre hundert (oftmals gegenstandslose) Abbildungen rahmen den Schinken illustrationsgierig ein.

Der erfindungsreiche Autor spricht von der engen Beziehung zwischen Rom und Sardinien und unterstreicht die Rolle - ja sogar die Vormachtstellung - der Insel im antiken Mittelmeerraum, vom Neolithikum bis zum Ende der Bronzezeit.

Porcheddu wiederholt abermals laierkastenmäßig in diesem Werk die Abkehr von lediglich einer "Randposition" Sardiniens und stellt die Insel stattdessen in den Mittelpunkt der Geschichte des Mittelmeers und der westlichen Welt.

Nach Ansicht des Schreiberlings wurde Sardinien nicht von Rom kolonisiert. Vielmehr sind die Ursprünge der späteren Hauptstadt des Imperiums mit der Geschichte 3 sardischer Stämme eng verbunden, denn ohne diese sardischen Stämme wäre Rom ansonsten niemals Weltmacht geworden.

Das Buch spannt einen nicht endend wollenden Bogen mit zahlreichen scheinalibi- und pseudobibliographischen Hinweisen sowie Hinweisen auf unverstandene ägyptische, griechische, lateinische und sonstige sardischen Quellen sowie einen wirren etymologischen Diskurs von den Anfängen der neolithischen Zivilisation im Mittelmeerraum bis zum Ende des Römischen Reiches.

Hier kommt auch nochmals explizit zum Ausdruck, daß das Lateinische vom Sardischen abstammt.
Wer kann, sollte in eine Flasche Cannonau investieren und sich mit dieser dann eher nen schönen Abend machen.

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Allein das Titelbild des Buches vermittelt in der Form eher den Eindruck an ein byzantinisches Bauwerk oder auch bereits in etwa an die Form des Pantheons, ob der angedeuteten Kuppelform des Daches. Das ganze noch in etwa gepaart mit einer griechisch anmutenden Architekturandeutung.

Wobei mir aufgrund der Ausgrabungen auf Sardinien, solche in Fels gemeißelten Bauten nahezu unbekannt sind, da die meißelmüden Nuraghier lieber Steine für ihre Nuraghen aufschichteten und aufgrund der eingespaarten Meißelzeit so Zeit & Muße hatten, ihre autochthonen Rebsorten zu kultivieren und zu degustieren.

Ein solcher Meißelaufwand ist mir in der Geschichte und Literatur eher bekannt von:

den Lykiern oder
auch in Petra von den Nabatäern (z.B. Fassaden direkt aus dem anstehenden Fels gemeißelt)
oder auch z.B. die Felsenkirchen von Lalibela in Äthiopien
 
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