Fauna Der Fico d'India (Feigenkaktus) - eine verkannte Pflanze auf Sardinien?
Beppe
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Der Fico d'India (Feigenkaktus) - eine verkannte Pflanze auf Sardinien?
heute erschien in der Nuova Sardegna ein Artikel zum Anbau und zur Verwertung des Feigenkaktus
In der Landwirtschaft
Obwohl der Feigenkaktus durchaus verwertbar und wertvoll ist, macht die Insel keine Geschäfte mit dem Feigenkaktus. Seine Derivate werden zwar in Kosmetikaprodukten verwendet; aber generell immer noch eine Pflanze, die noch stark unterbewertet bzw. wirtschaftlich nahezu unentdeckt ist.
Auf Sardinien ist ihr Potenzial noch weitgehend ungenutzt, obwohl sie eine weit verbreitete Pflanze ist.
Andernorts hingegen ist der Feigenkaktus eine Einnahmequelle für Tausende von Landwirten, die alle Möglichkeiten ausschöpfen, vom Verkauf der Früchte bis hin zur Herstellung exzellenter und sehr teurer Anti-Falten-Öle, die in der Welt der Kosmetik beliebt sind. Neben der Körperpflege findet das Kaktusfeigenkernöl auch Anwendung in der Nagel- und Haarpflege.
Auf Sardinien ist die häufigste Anwendung jedoch eine andere:
Kaktusfeigen sind lediglich die Grenzlinien zwischen Bauernhöfen oder Feldern. Quasi eine "organische" Alternative zur klassischen, aber teuren Trockenmauer, die sich nach dem 1820 von Viktor Emanuel I. unterzeichneten Edikt durchgesetzt haben könnte. Kaktusfeigen, die ursprünglich aus Mexiko stammen und um 1493 bei der Rückkehr der Expedition von Christoph Kolumbus nach Lissabon, der gerade die Neue Welt entdeckt hatte, nach Europa eingeführt wurden, sind im westlichen Mittelmeerraum, insbesondere in Süditalien und Tunesien, weit verbreitet. Gerade in Tunesien ist der Feigenkaktus eine der Hoffnungen für ein Land, das seit langem am Rande der Zahlungsunfähigkeit steht und wo 120.000 Hektar Land allein dem Anbau der Pflanze aus der Familie der Kakteengewächse gewidmet sind.
In der Region Zeflen, dem trockenen Land an der Grenze zu Algerien, werden auf rund 30.000 Hektar Kaktusfeigen angebaut, auf denen rund 5.000 Menschen arbeiten. Aufmerksam sollte man sich aber auch einmal den Preis für Kaktusfeigenöl nicht nur einfach auf der Zunge sondern ganz besonders auch durch den Kopf gehen lassen: € 600,-- pro Liter (!).
In diesem Zusammenhang hier auch noch ein Beitrag zum teuersten Öl der Welt bei Galileo:
Der Feigenkaktusanbau in Sardinien
Auf der Insel steht die Verbreitung des Feigenkaktus in keinem direkten Verhältnis zu seiner kommerziellen Nutzung. Abgesehen von der Nutzung als 'Grenzmauer' gibt es also kaum etwas anderes. Es gibt allerdings auch Pioniere, die sich mit der Frucht befassen, sowohl im Einzelhandelsverkauf als auch in originelleren Verarbeitungen, wie die des Unternehmens "Opuntia" in Dolianova, das zusammen mit der Brauerei Cagliari das Bier "Figu Morisca" herstellt.
Es sind auch junge Leute am Werk, wie Spartaco Atzeni, der den "Green Oscar" von Coldiretti für die Entwicklung einer stachellosen Züchtung erhalten hat. Dann gibt es noch Liköre, Süßigkeiten, Marmeladen und natürlich den Verkauf einzelner Früchte. Viele Ideen, aber wenig wirklich organisierte Abatz- und Vertriebsstrukturen, zumindest auf regionaler Ebene.
Dies ist zum Beispiel in Sizilien zumindest nicht der Fall, wo auf 8.000 Hektar Anbaufläche immerhin 800.000 Doppelzentner geerntet werden. Luca Saba, Direktor von Coldiretti, erklärt die Gründe für die mangelnde Vorliebe der Sarden für die "figu morisca": "Auf Sardinien hat sich der Kaktusfeigenanbau nie durchgesetzt, was wahrscheinlich auch an der mangelnden Kenntnis der Pflanze liegt", erklärt er, "aber auch an der besonderen Beschaffenheit der Kaktusfrucht, die den Verbraucher heutzutage nicht wirklich zufrieden stellt und dieser sich stattdessen häufiger für "einfachere" Früchte entscheidet.
Und dann sind da noch die evtl. unangenehmen Nebenwirkungen beim Verzehr von Kaktusfeigen, die den Verbraucher ebenfalls abschrecken können. Das ist bedauerlich für uns, denn der Feigenkaktus ist eine potenziell ergiebige Kulturpflanze, die sich kostengünstig ziehen und anbauen läßt; aber leider wird sie aus diesen Gründen auch leicht abgelehnt.
Natürlich gibt es einige Erzeuger, die sie auf die Märkte bringen sowie Gastronomen, die sie anbieten, aber man kann nicht wirklich von einer Wirtschaft sprechen, die sich um diese Früchte dreht". Der Diskurs und die Aussichten ändern sich radikal, wenn man den Feigenkaktus unter dem Gesichtspunkt der Kosmetik betrachtet: "Das ist ein nahezu unerforschtes Gebiet in Sardinien, das aber durchaus sehr interessante Aussichten bietet und evtl. sogar denen der Lebensmittelverwendung überlegen ist", fügt Luca Saba hinzu. Es wäre notwendig, einige konkrete Visionen in diesem Bereich zu bieten, vielleicht könnten wir sogar im Rahmen von Universitätsstudien die Möglichkeit entwickeln, einige Pilotanlagen zu errichten, die es jungen Züchtern erlauben würden, sich zu orientieren und ihren Horizont zu erweitern.
Und angesichts der Verkaufspreise von Kaktusfeigen-Cremes gegen Falten ist das Spiel mit diesem Gedanken sicherlich einige Überlegungen wert und evtl. sogar auch noch etwas mehr.
Quelle:
heute erschien in der Nuova Sardegna ein Artikel zum Anbau und zur Verwertung des Feigenkaktus
In der Landwirtschaft
Obwohl der Feigenkaktus durchaus verwertbar und wertvoll ist, macht die Insel keine Geschäfte mit dem Feigenkaktus. Seine Derivate werden zwar in Kosmetikaprodukten verwendet; aber generell immer noch eine Pflanze, die noch stark unterbewertet bzw. wirtschaftlich nahezu unentdeckt ist.
Auf Sardinien ist ihr Potenzial noch weitgehend ungenutzt, obwohl sie eine weit verbreitete Pflanze ist.
Andernorts hingegen ist der Feigenkaktus eine Einnahmequelle für Tausende von Landwirten, die alle Möglichkeiten ausschöpfen, vom Verkauf der Früchte bis hin zur Herstellung exzellenter und sehr teurer Anti-Falten-Öle, die in der Welt der Kosmetik beliebt sind. Neben der Körperpflege findet das Kaktusfeigenkernöl auch Anwendung in der Nagel- und Haarpflege.
Auf Sardinien ist die häufigste Anwendung jedoch eine andere:
Kaktusfeigen sind lediglich die Grenzlinien zwischen Bauernhöfen oder Feldern. Quasi eine "organische" Alternative zur klassischen, aber teuren Trockenmauer, die sich nach dem 1820 von Viktor Emanuel I. unterzeichneten Edikt durchgesetzt haben könnte. Kaktusfeigen, die ursprünglich aus Mexiko stammen und um 1493 bei der Rückkehr der Expedition von Christoph Kolumbus nach Lissabon, der gerade die Neue Welt entdeckt hatte, nach Europa eingeführt wurden, sind im westlichen Mittelmeerraum, insbesondere in Süditalien und Tunesien, weit verbreitet. Gerade in Tunesien ist der Feigenkaktus eine der Hoffnungen für ein Land, das seit langem am Rande der Zahlungsunfähigkeit steht und wo 120.000 Hektar Land allein dem Anbau der Pflanze aus der Familie der Kakteengewächse gewidmet sind.
In der Region Zeflen, dem trockenen Land an der Grenze zu Algerien, werden auf rund 30.000 Hektar Kaktusfeigen angebaut, auf denen rund 5.000 Menschen arbeiten. Aufmerksam sollte man sich aber auch einmal den Preis für Kaktusfeigenöl nicht nur einfach auf der Zunge sondern ganz besonders auch durch den Kopf gehen lassen: € 600,-- pro Liter (!).
In diesem Zusammenhang hier auch noch ein Beitrag zum teuersten Öl der Welt bei Galileo:
Der Feigenkaktusanbau in Sardinien
Auf der Insel steht die Verbreitung des Feigenkaktus in keinem direkten Verhältnis zu seiner kommerziellen Nutzung. Abgesehen von der Nutzung als 'Grenzmauer' gibt es also kaum etwas anderes. Es gibt allerdings auch Pioniere, die sich mit der Frucht befassen, sowohl im Einzelhandelsverkauf als auch in originelleren Verarbeitungen, wie die des Unternehmens "Opuntia" in Dolianova, das zusammen mit der Brauerei Cagliari das Bier "Figu Morisca" herstellt.
Es sind auch junge Leute am Werk, wie Spartaco Atzeni, der den "Green Oscar" von Coldiretti für die Entwicklung einer stachellosen Züchtung erhalten hat. Dann gibt es noch Liköre, Süßigkeiten, Marmeladen und natürlich den Verkauf einzelner Früchte. Viele Ideen, aber wenig wirklich organisierte Abatz- und Vertriebsstrukturen, zumindest auf regionaler Ebene.
Dies ist zum Beispiel in Sizilien zumindest nicht der Fall, wo auf 8.000 Hektar Anbaufläche immerhin 800.000 Doppelzentner geerntet werden. Luca Saba, Direktor von Coldiretti, erklärt die Gründe für die mangelnde Vorliebe der Sarden für die "figu morisca": "Auf Sardinien hat sich der Kaktusfeigenanbau nie durchgesetzt, was wahrscheinlich auch an der mangelnden Kenntnis der Pflanze liegt", erklärt er, "aber auch an der besonderen Beschaffenheit der Kaktusfrucht, die den Verbraucher heutzutage nicht wirklich zufrieden stellt und dieser sich stattdessen häufiger für "einfachere" Früchte entscheidet.
Und dann sind da noch die evtl. unangenehmen Nebenwirkungen beim Verzehr von Kaktusfeigen, die den Verbraucher ebenfalls abschrecken können. Das ist bedauerlich für uns, denn der Feigenkaktus ist eine potenziell ergiebige Kulturpflanze, die sich kostengünstig ziehen und anbauen läßt; aber leider wird sie aus diesen Gründen auch leicht abgelehnt.
Natürlich gibt es einige Erzeuger, die sie auf die Märkte bringen sowie Gastronomen, die sie anbieten, aber man kann nicht wirklich von einer Wirtschaft sprechen, die sich um diese Früchte dreht". Der Diskurs und die Aussichten ändern sich radikal, wenn man den Feigenkaktus unter dem Gesichtspunkt der Kosmetik betrachtet: "Das ist ein nahezu unerforschtes Gebiet in Sardinien, das aber durchaus sehr interessante Aussichten bietet und evtl. sogar denen der Lebensmittelverwendung überlegen ist", fügt Luca Saba hinzu. Es wäre notwendig, einige konkrete Visionen in diesem Bereich zu bieten, vielleicht könnten wir sogar im Rahmen von Universitätsstudien die Möglichkeit entwickeln, einige Pilotanlagen zu errichten, die es jungen Züchtern erlauben würden, sich zu orientieren und ihren Horizont zu erweitern.
Und angesichts der Verkaufspreise von Kaktusfeigen-Cremes gegen Falten ist das Spiel mit diesem Gedanken sicherlich einige Überlegungen wert und evtl. sogar auch noch etwas mehr.
Quelle:
Duttile e pregiato, ma l’isola non riesce a fare business con il fico d’India
I suoi derivati sono utilizzati nella cosmesi. Una coltura ancora molto sottovalutata
www.lanuovasardegna.it
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