August Sander - eine Reise nach Sardinien

Georgie

Sehr aktives Mitglied
Heute Morgen kam im SWR3 Fernsehen eine Dokumentation über den Kölner Fotografen August Sander, der 1927 mit dem Schriftsteller Ludwig Mathar eine mehrwöchige Reise durch Sardinien unternimmt und mehr als 300 Fotos von Sardinien mit bringt, die bisher kaum in der Öffentlichkeit wahrgenommen wurden. Mir hat die Dokumentation sehr gut gefallen, ein Portrait Sardiniens an der Schwelle zur Moderne.

Es gibt wohl auch einen Sardinien Bildband von August Sander. Wer hat ihn? Lohnt es sich, den zu kaufen, jetzt auch verglichen mit anderen Bildbänden?

PS: Habe gerade gesehen, dass es schon einige Meinungen zu dem August Sander Bildband unter "Buchvorstellungen" hier im Forum aus dem Jahr 2012 gibt. Es ist doch immer wieder lohnenswert, die Suchfunktion zu betätigen :).
 
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hallo georgie,
ich habe ihn und ich habe es nicht bereut.ich finde er steht dem bildband von "Marianne Sin-Pfältzer" in nichts nach.

lg

klaus
 
Danke Klaus.
Marianne Sin-Pfältzer fotografiert Sardinien in den 60er Jahren, während Sander das Sardinien der 20er darstellt. Deshalb, denke ich, lohnt sich der Sander Bildband schon alleine wegen der Fotos aus dieser früheren Zeit.
LG
Georgie
 
Die Dokumentation "Eine Reise nach Sardinien - Fotografien 1927" besitze ich seit ihrem Erscheinen, den Band mit den Fotografien von Marianne Sin-Pfältzer (deutsche Ausgabe) kenne ich erst seit Ende letzten Jahres. Kunst wird immer subjektiv betrachtet, daher muss man auch nicht immer einen Vergleich anstellen. Trotzdem sage ich mal: Bei August Sanders kurzem Sardinien-Aufenthalt stehn bei seiner Fotografie drei Themen im Mittelpunkt: An erster Stelle Archtitektur (Baudenkmäler), dann Menschen, u. am Rande Landschaften. Bei M.S.P. geht es um "menschliche Landschaften", die konnte sie nur kennenlernen, weil sie sich in die Insel hineingelebt hatte. Die Portraits spiegeln insbesondere das Alltagsleben der Menschen in einer Phase des gesellschaftlichen Umbruchs zwischen Tradition und Moderne. Ihre Portraits finde ich zutiefst beeindruckend, so, als ob ich sie miterlebt hätte, ganz anders als bei Sanders Bildern aus dem ländlichen Leben.

Günther
 
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Es gibt wohl auch einen Sardinien Bildband von August Sander. Wer hat ihn? Lohnt es sich, den zu kaufen, jetzt auch verglichen mit anderen Bildbänden?.

Von August Sander kenne ich zwei Bildbände:
der erste Band ist anläßlich der Ausstellung "Eine Reise nach Sardinien" mit Fotografien von August Sander 1927 im Sprengel Museum Hannover vom 26. November 1995 bis zum 26. Mai 1996, erschienen:

Sander, August: Eine Reise nach Sardinien. Fotografien 1927. Landeshauptstadt Hannover 1995. ISBN 3-89169-096-7, 91 S . mit zahlr. Abbildungen.


der zweite Band ist anläßlich der Ausstellung, die in Cagliari vom Oktober 2009 bis Januar 2010 und in Köln vom April bis August 2011 stattgefunden hat, erschienen:

Sander, August: Sardinien. Photographien einer Italienreise 1927. Sardegna. Fotografie di un viaggio in Italia 1927. Schirmer/Mosel. 2009. ISBN 978-3-8296-0433-8. Vorwort Gabrielle Conrath-Scholl. 287 S. mit zahl. Abbildungen. Text: deutsch und italienisch.


Ein Vergleich mit anderen Bildbänden fällt mir schwer und ist meiner Meinung nach nicht unbedingt erforderlich.
Bei Sander finden wir viele statische Aufnahmen, die Bilder wirken sehr gestellt, da bin ich der gleiche Meinung wie Sardinista. Ich empfinde die Fotos als sehr nüchtern aber wir dürfen nicht vergessen, dass Sander in den 20-er Jahren fotografiert hat, und die damalige Fotoausrüstung wahrscheinlich keine anderen Aufnahmen möglich gemacht hat (?). Ich kenne keine anderen Bildbänder mit Fotos aus dieser Zeit, war das damals der Stil der Fotografie?
Ich liebe alte Fotos und das ist schon ein Grund für mich, die Sander Bücher als empfehlenswert anzusehen, die Kaufentscheidung muss jeder für sich treffen...
Ich bin glückliche Besitzerin von beiden Bänden, auch wenn mein absoluter Lieblingsbildband ist und bleibt das Buch von Marianne Sin-Pfältzer, kaum ein anderes Buch begleitet mich so oft wie der wunderbare Fotoband, der uns so einfühlsam die menschlichen Landschaften zeigt und erlaubt alles andere zu vergessen...
 
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hallo georgie,
ich habe ihn und ich habe es nicht bereut.ich finde er steht dem bildband von "Marianne Sin-Pfältzer" in nichts nach.

lg

klaus


ich habe ihn auch und habe es auch nicht bereut. Ich war auch bei der Ausstellung in Cagliari, die ich nicht so gelungen fand ( lag aber nicht nur an den Bildern, sondern auch an der lieblosen und dilletantischen Präsentation und Beleuchtung in diesem Museum )

M.E. sind die Bilder von Marianne Sin-Pfätzer mit denen von Sander überhhaupt nicht vergleichbar und ich würde sie auch nie auf eine Stufe stellen mögen. Sander hat eher gestellte Aufnahmen , von denen viele zweifelsohne auch sehr ausdrucksstark und eindrucksvoll sind. Sin-Pfätzer ist mit ihrer Kamera ganz anders an den Menschen " dran" und hat Lebenswelten aufgezeichnet, die mich beim Betrachten immer wieder neu berühren.
Ihr Werk ist für mich ganz klar Nr. 1 und ich wünschte mir mehr Anerkennung dafür - hier im forum und generell


P.S. erst nachdem ich ganz spontan diesen Beitrag geschrieben habe, habe ich den von Barbara oben gelesen- Entschuldigt, wenn ihr das jetzt alles doppelt lest - ist wohl aber kein Zufall
 
Ich war auch bei der Ausstellung in Cagliari, die ich nicht so gelungen fand ( lag aber nicht nur an den Bildern, sondern auch an der lieblosen und dilletantischen Präsentation und Beleuchtung in diesem Museum )

P.S. erst nachdem ich ganz spontan diesen Beitrag geschrieben habe, habe ich den von Barbara oben gelesen- Entschuldigt, wenn ihr das jetzt alles doppelt lest - ist wohl aber kein Zufall

Nein, es ist bestimmt kein Zufall...
auch ich war bei der Ausstellung, viele Jahre bevor die Bilder den Weg nach Cagliari gefunden haben, waren sie im Sprengel Museum in Hannover zu sehen. Es war eine kleine aber feine Ausstellung, die Fotos wurden schön präsentiert und ich fand die statischen Bilder sehr bewegend.
Es war kurz nach meiner ersten Sardinien Reise und der Sardegnavirus fühlte sich schon damals gut an :)

liebe Grüße,
Barbara
 
Ich hatte bei Günther Gelegenheit in dem Buch zu lesen und fand die Beiträge ziemlich kurios, aber so waren die Ansichten der Menschen über andere Kulturen halt zu dieser Zeit.
 
Ihr Werk ist für mich ganz klar Nr. 1 und ich wünschte mir mehr Anerkennung dafür - hier im forum und generell
Der Bildband von Marianne Sin-Pfältzer ist einfach wunderbar. Ich habe das Buch immer aufgeschlagen im Wohnzimmer liegen, nach Lust und Laune blättere ich, bleibe an manchen Fotos hängen, manche bringen mich zum Lachen und andere auch fast zum Weinen, so berührend, zu gerne hätte ich diese Zeit auf Sardinien erlebt. Großartige Fotos.
 
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Ludwig Mathar, der Förderer August Sanders u. dessen Begleiter auf der Sardinienreise 1927, hat außer den bekannteren Texten, im Sammelband "Primavera - Frühlingsfahrten ins unbekannte Italien" (Verlag der Buchgemeinde: Bonn 1926) einen zwar nur elfseitigen, aber lesenswerten Essay "Im Innern Sardiniens" publiziert. Wer das noch auftreiben kann ... ich habe den Text gerade in Kopie bekommen.
 
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