Antoniusfeuer, Mamuthones, Karneval und mehr auf Sardinien

Beppe

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Antoniusfeuer, Mamuthones, Karneval und mehr auf Sardinien

Mamuthones und mehr: die Geschichte der sardischen Karnevalsmasken


Folkloristische Figuren und traditionelle Symbole sind die markanten "Aushängefiguren" der Veranstaltungen und Umzüge von 'Sant'Antonio Abate' bis Ende Februar. Zu den bekanntesten und eindrucksvollsten Legenden und Traditionen Sardiniens gehören zweifellos die Rituale des Karnevals und insbesondere die der Folklore mit den traditionellen Karnevalsmasken als Protagonisten.

Karneval auf Sardinien
Das Fest rund um das Feuer des 'Heiligen Antonius' (vgl.: https://de.wikipedia.org/wiki/Antonius_der_Große )
markiert den Beginn des Karnevals auf Sardinien. Jeweils in der Nacht vom 16. auf den 17. Januar werden in den unterschiedlichsten Orten Gedenk- und Freudenfeuer entzündet, die an den Heiligen erinnern sollen. Ein weiteres wichtiges Datum in der sardischen Karnevalszeit ist der 2. Februar - "Mariä Lichtmess" (vgl.: https://www.vivat.de/magazin/jahreskreis/marienfeste/maria-lichtmess/).

Was die sardischen Masken darstellen
Alle sardischen Masken sind im allgemeinen dunkel, furchterregend und haben tierische oder anthropomorphe Züge. Es gibt viele verschiedene, die mit der folkloristischen Tradition der jeweiligen Gemeinde verbunden sind.

Geschichte und Bedeutung der sardischen Masken
Alle oder die meisten sardischen Symbole und Masken haben ihren Ursprung in antiken Traditionen, die mit dem Heidentum oder sogar mit noch älteren prähistorischen Erdkulten und Versöhnungsriten im Hinblick für gute Ernten und erfolgreiche Viehzucht verbunden sind. Einige können sicherlich auch auf dionysische Kulte zurückgeführt werden. (vgl.: https://de.wikipedia.org/wiki/Dionysoskult )

Mamuthones und Issohadores von Mamoiada
Zu den bekanntesten sardischen Masken gehören die Mamuthones und Issohadores von Mamoiada.
Die Mamuthones tragen die unverwechselbare schwarze Holzmaske, ein Schafsfellmieder sowie eine Carriga (sardischer Kuhglockenschellenbaum). Die Issohadores - mit ihren charakteristischen weißen Überwürfen, dem Gewand 'e turcu, der roten Jacke, der Berrita (sardischen Mütze) und dem Schultergurt mit Rasseln - sollen evtl. auch vom schwäbisch-alemannischen Brauchtum inspiriert sein.

Mamutzones di Samugheo
Die Mamutzone ist die typische sardische Maske von Samugheo: Sie trägt ein Ziegenfell über einem schwarzen Kleid. Auf dem Rücken und der Brust trägt er zahlreiche sardische Kuhglocken und auf dem Kopf eine Kopfbedeckung aus Kork - su casiddu genannt - mit Ziegenhörnern.

Su Battileddu di Lula
Typisch für die Karnevalstradition von Lula ist dagegen die Maske des Su Battileddu:
Er ist in Felle gekleidet, sein Gesicht ist schwarz gefärbt, und auf seinem Kopf sind große Ziegenhörner befestigt.

S'Urtzu und Sos Colonganos di Austis
In Austis sind die typischen Masken S'Urtzu und Sos Colonganos. Ersteres ist das "Opfer", das an die Figur des Unholds erinnert, während letztere ihren Namen vom griechischen Wort kolos ableiten, was Schaf bedeutet. Sie tragen Masken aus Kork, Fellen und Pelzen und haben keine Kuhglocken auf dem Rücken, sondern Tierknochen.

Urthos und Buttudus von Fonni
In Fonni sind die Protagonisten des Karnevals Urthos und Buttudus. Der deutsche Ethnologe Max Leopold Wagner (1880-1962) beschrieb sie so: "Es sind zerlumpte und schmutzige Masken, gekleidet in Lappenkostümen, überzogen mit Leder, gefärbt mit Ruß, die am letzten Abend des Karnevals Karnevalsparodien singen und Jungen und Mädchen erschrecken".

Boes, Merdules und Filonzana di Ottana
Mit den Feuern des Heiligen Abtes Antonius beginnt auch der Karneval von Ottana, bei dem die Merdules (die Jäger) und die Boes (die zu fangenden Tiere) mit ihren handgefertigten Masken aus Birnbaumholz die Hauptdarsteller sind. Charakteristisch für Ottana ist auch Sa Filonzana, die einzige weibliche Maske des sardischen Karnevals. Es ist eine alte Frau mit einem Buckel, die Wolle spinnt. Der Faden - wie der der mythischen Schicksale - steht für das Leben, welche das Schicksal jederzeit "durchschneiden" kann.

Su Bundu di Orani
Typisch für Orani ist der Su Bundu, eine Figur mit einem Gesicht auf halbem Weg zwischen einem Menschen und einem Rind: Die Maske, die bereits seit dem 18. Jahrhundert in Quellen zu finden ist, besteht aus Kork, ist rot gefärbt (um an Blut zu erinnern) und hat Hörner und einen weißen Schnurrbart.

Über die Componidori von Oristano
In Oristano wählt das Gremio dei Contadini und das Gremio dei Falegnami anlässlich von Mariä Lichtmess am 2. Februar ihre Componidori, d.h. den Ritter, der die Aufgabe hat, das Sartiglia-Rennen anzuführen. Der Componidori trägt eine weiße Holzmaske und seine Kleidung ist ein Ritual. Neben der Maske trägt der Componidori eine Lederhose, ein weißes Hemd und den Coietto, eine Jacke, die sich vorne wie ein Rock ausbreitet und an die Arbeitskleidung von Handwerkern erinnert. Ein schwarzer Hut vervollständigt das Outfit.

Os Corriolos di Neoneli
In Neoneli sind die typischen Masken die Sos Corriolos, die eine lederne Kopfbedeckung mit einem Hirsch- oder Damhirschgeweih und auf dem Rücken und am Oberkörper Tierknochen und Fell tragen. In ihren Händen halten sie Heugabeln.

Su Maimone di Ulassai
In Ulassai ist die Hauptfigur des Karnevals Su Maimone, auch bekannt als Maimulu, eine weitere Maske mit halb Mensch und halb Tier, die an eine antike phönizische Gottheit oder auch Dionysos, den griechischen Gott des Weins und des "Wahnsinns", erinnern soll.

Sa Maschera a Gattu di Sarule
Sa Maschera a Gattu ist die typische Maske des Karnevals in Sarule. Sie wird auch von der Schriftstellerin Grazia Deledda in ihrem Roman "Elias Portolu" erwähnt und trägt "duos oddes", d. h. zwei Röcke mit traditionellen Stickereien (die allerdings von innen nach außen getragen werden), eine weiße Kopfbedeckung, einen schwarzen Schleier vor dem Gesicht und eine rote Schärpe um den Kopf.

Wo und wann kann man die traditionellen Maskenumzüge auf Sardinien sehen?
Die Veranstaltungen, Rituale und Umzüge der sardischen Karnevalsmasken beginnen zwischen dem 16. und 17. Januar, in der Nacht der Freudenfeuer des Heiligen Abtes Antonius, und dauern bis Ende Februar, je nach Ort, in dem sie stattfinden.

Einzelheiten, Informationen und Termine zum Karneval auf Sardinien findet man auf der Website der Region Sardinien Tourismus oder auf den institutionellen Websites der verschiedenen Gemeinden und letztendlich kann man natürlich auch hier im Forum direkt nachfragen!.
 
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Mamoiada: auch schlechtes Wetter stoppt nicht erstes Auftreten der Mamuthones und Issohadores

Mamoaida: einfach schlechtes Wetter, wo an St. Antonius Regen und Wind herrschten.
Aber eine kleine Wetterpause am Nachmittag ermöglichte es den Mamuthones und Issohadores,
ihr lang ersehntes erstes Auftreten durchzuführen, was noch bis zum letzten Moment gefährdet gewesen war.

Das Fest, das mit einem Aufzug der traditionellen Masken offiziell den Karneval einläutet, hat damit wieder eine intimere und dörflichere Dimension erhalten, auch wenn es an Fotografen und Besuchern, die aus verschiedenen Orten anreisten, nicht mangelte. Diesmal waren es jedoch nur wenige, da die Wetterwarnung und der Wochentag viele davon abhielten, die Reise anzutreten und nach Mamoiada zu fahren.

Die Zweifel am Vorabend der Veranstaltung blieben noch bis wenige Minuten für den um 15.30 Uhr geplanten Auftritt beider Gruppen von ihrem jeweiligen Hauptquartier aus (dem der Pro Loco und dem der Atzeni Beccoi), die allerdings und ohnehin nur wenige Dutzend Meter voneinander entfernt sind.

Quelle:

In o.a. Artikel der Nuova Sardegna, ist eine Fotobildstrecke, durch die man durchklicken kann.
Diese zeigt recht anschaulich: Ausstattung + Kleidung der Mamuthones und Issohadores.

oder auch bei pecora nera
 
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