Flug Alitalia wird verstaatlicht

mare

Sehr aktives Mitglied
Ein Teil eines Maßnahmenpakets, mit dem die Regierung in Rom die Wirtschaft
in der Corona-Krise stützen will, ist die Verstaatlichung von Alitalia.

 
Die Beispiele, wo es der Staat geschafft hat, Unternehmen durch Verstaatlichung dauerhaft zu retten, sind vergleichsweise rar ggü. denen, die in die Insolvenz gingen.

Würde mich wundern, wenn es im Falle Alitalia anders wäre.
 
Ja, nur wollte man Alitalia ja Ende Mai nicht mehr unterstützen. Was in der derzeitigen Lage den sicheren Tod der Gesellschaft bedeutet hätte, da sich niemand in dieser Situation einen solchen Klotz ans Bein binden wird. Wenn man nach Ende der Krise einen Käufer, sei es für Anteile oder die gesamte Fluglinie, suchen und finden würde, wäre der jetzige Schritt durchaus nachvollziehbar.

Umgekehrt könnte es aus meiner Sicht sinnvoll sein, im Falle einer Zerschlagung einen kleinen Teil der Mitarbeiter und Flugzeuge zu behalten, um die ohnehin staatlich subventionierten Linien auf die Inseln (Sardinien, Pantelleria und Lampedusa) weiterbetreiben zu können. Ob im Rahmen der bisherigen Regelungen (drei Flughäfen auf Sardinien, jeweils zwei Flughäfen auf Sizilien), sei dahingestellt.
 
Hätte, wäre, könnte....
Jetzt also eine Staatliche Fluggesellschaft, die in der Krise ihre Flieger genauso auf dem Boden lässt, wie alle anderen Anbieter auch. Wozu und wie lange?

Die für die inneritalienischen Reisen von und nach Sardinien benötigten Flugkapazitäten werden bestimmt auch andere, jetzt in Not geratene, Airlines wie ryanair und Easyjet gerne anbieten, sofern sie der italienische Staat nur hoch genug bezuschusst. Eine eigene Linie wie Meridiana oder Alitalia-light wird nicht wirtschaftlicher operieren können. Also findet sich dafür auch kein Käufer.

Interessant ist die Rechnung, was allein bis heute jeder der Alitalia-Arbeitsplätze seit Beginn der Insolvenz vor gut 3 Jahren den italienischen Steuerzahlebereits an staatlichen Stützungsgeldern gekostet hat. Mit einer Verstaatlichung sorgt man jetzt nur dafür, diesem Geld noch länger welches hinterherzukippen als vorher beschlossen, imdem man das Thema im Mai beendet. Was da der neue strategische Plan der Regierung für eine Verstaatlichung ist, habe ich in aus dem Bericht noch nicht herauslesen können.
 
Hätte, wäre, könnte....
Jetzt also eine Staatliche Fluggesellschaft, die in der Krise ihre Flieger genauso auf dem Boden lässt, wie alle anderen Anbieter auch. Wozu und wie lange?

Damit die Angestellten was zu fressen haben, ganz einfach. Denn jetzt würden sie niemals einen anderen Job finden. Übrigens hat auch die Deutsche Bundesregierung angekündigt, Unternehmen notfalls temporär zu verstaatlichen.

Eine eigene Linie wie Meridiana oder Alitalia-light wird nicht wirtschaftlicher operieren können. Also findet sich dafür auch kein Käufer.
Dafür will ich auch keinen Käufer. Sondern einen Staat, der sich bereiterklärt, seinen Bürgern ein Grundangebot von Flug- und Fährplätzen zu einem festen Preis nachfrageunabhängig anzubieten, um die isolierte Lage mancher Gebiete auszugleichen.

Der große Rest Alitalias wird, sofern das Unternehmen zerschlagen wird, nach der Krise weggehen wie warme Semmeln. Nach Slots in Rom, Malpensa und vor allem Linate lecken sich die Fluggesellschaften die Finger, die Flotte wurde sinnvoll und relativ homogen verjüngt - und das Land ist groß und wirtschaftlich bedeutend genug, so dass sich auch Inlandsflüge rechnen. Dazu die engen Verbindungen nach Südamerika, einem Markt, auf dem man mangels Konkurrenz durch die Golfairlines noch relativ gutes Geld verdient.

Was sich niemand ans Bein binden möchte, sind die Verträge der Mitarbeiter. Ob das nun mehr über Alitalia oder ihre Mitbewerber aussagt, möge jeder selbst entscheiden ...
 
Wir hatten hier im Forum in einem anderen Thread schon einmal eine Diskussion über die Alitalia- Gehälter im Vergleich zum italienischen Durchschnitt.

Unterbezahlt sind die Mitarbeiter danach jedenfalls nicht und sicherlich fallen sie, einmal verstaatlicht, weicher als so manch anderer Beschäftigter in anderen Branchen in oder nach der Krise.

Ich sehe nicht den Bedarf nach einer staatlichen Beförderungsgesellschaft für die Inseln zu Wasser und zu Luft. Das lässt sich genauso mit privaten Anbietern regeln, wenn man sie zu einem Grundangebot im Rahmen der Lizenzvergabe verpflichtet und diese Strecken cosubventioniert. Staatlich aufgeblaehte geldfressende Institutionen hat Italien bereits genug.
 
Damit die Angestellten was zu fressen haben, ganz einfach. Denn jetzt würden sie niemals einen anderen Job finden. Übrigens hat auch die Deutsche Bundesregierung angekündigt, Unternehmen notfalls temporär zu verstaatlichen.
Ich geb Dir sowas von recht. Die dt. Regierung hat genug "schein-privatisierte" Unternehmen.
Lufthansa, Deutsche Bahn, Telekom, Post.

Was meint Ihr wohl, wo das ein oder andere Unternehmen davon wohl wäre, wenn es dem Wettbewerb "ausgeliefert" wäre? (auch ohne Corona!)

Der nächste Schritt könnte in Italien sein, dass Moby/Tirrenia verstaatlicht werden. Auch wenn Brüssel für die aktuelle Konstellation ja gesorgt hat, durch Auflagen bei der "Privatisierung"
 
Und was willst Du jetzt damit sagen?
Findest du das gut oder eher nicht und warum?
 
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