Flucht übers Mittelmeer
Guten Abend,
hier mal wieder ein Augenzeugenbericht einer ehrenamtlichen Helferin auf Kos. Nichts für schwache Nerven.

Ich erzählte euch von meinem Spaziergang im Lampi und versprach euch eine Fortsetzung auf der anderen Seite von Kos Stadt - Psalidi. Zusätzlich möchte ich euch von der Abhängigkeit von Preisen und "Reisebedingungen" berichten. Möglicherweise ist deshalb der Post nicht für jedermanns Psyche geeignet aber er erklärt mal wieder mehr die ekelhafte Skrupellosigkeit von Schleppern und noch mehr die Widerwärtigkeit der derzeitig stattfindenden Politik.

Dieser Strandabschnitt wird gern von Windsurfern genutzt und ist - eben aufgrund der Winde und Strömungen - auch das häufigste Ankunftsziel der Flüchtenden. Er erstreckt sich auf der von uns patrouillierten Strecke auf ungefähr 3-5 Kilometer. Die Mengen an Westen auf den Fotos ist das Ergebnis von ungefähr 10 Tagen, denn es gibt hier einen Aufräumdienst, schließlich sollen die Touristen hier gern ihren Urlaub verbringen.

In windigen oder sehr regnerischen Nächte kommen nur wenige Boote mit insgesamt um die 100 Personen an - wenn sie denn ankommen. Auch mein Mädchen mit der roten Jacke kam in einer solchen Nacht und auch der kleine Junge, von dem ich euch berichtete, verlor fast seine gesamte Familie unter diesen Bedingungen. Beide Familien trugen keine Rettungswesten. Denn sie hatten das Pech, nicht viel Geld zu besitzen.

Die Schlepper quetschen auch unter solchen Bedingungen in die kleinen Gummiboote, die eine offizielle Zulassung für 3 Personen haben, weiterhin 12 bis 15 Personen rein. Es ist schlicht und ergreifend kein Platz für Gepäck, welches normalerweise einen Aufpreis von 50 Euro pro Rucksack kostet und natürlich auch nicht für Rettungswesten.

Ich habe euch ein solches Boot mal auf Amazon rausgesucht, damit ihr ein besseres Gefühl für die Stabilität und vorallem für die Größe bekommt:
http://www.amazon.de/Intex-Schlauchboot-Chal…/…/ref=sr_1_17…

Ich denke, es ist nachvollziehbar, dass selbst bei einer kleinen Welle oder bei einer Bugwelle von den großen Fähren und Lastenschiffen, die dort auch verkehren, ein oder mehrere Menschen über Bord gehen. Versucht ihr mal 12 Menschen auf 2 mal 1 Meter zu platzieren! Ja, dass geht, ich habe es mit eigenen Augen gesehen und kann es dennoch nicht glauben.

Preise

Eine Fahrt in einer solchen Todesnacht kostete letzte Woche 400 Euro pro Person - ganz egal ob Baby oder Erwachsener. In einer ruhigen Nacht liegt sie bei 1300 Euro. In einem großen Fährboot (sehr selten, kommt aber auch vor) kostet eine Überfahrt bis zu 2000 Euro. Bei letzterem ist sogar eine Rettungsweste inkludiert.

Zum Vergleich: Die schöne große Fähre mit Sitzplatz auf dem Außendeck für uns Europäer und Menschen mit dem richtigen Pass dauert etwas mehr als 30 Minuten und kostet um die 20 Euro (je nachdem wo ihr sitzen wollt). Die Fahrt mit dem Gummiboot dauert bis zu 6 Stunden. Für 5 Kilometer.

Ich habe in meiner Zeit keine der stürmischen Nächte erlebt, in der nicht Menschen gestorben sind. Meist sind es die Familien, die einfach nicht für alle Personen so viel Geld zusammenkratzen können. Überlegt mal: Mutter, Vater, eine Tante, 3 Kinder. 6x 1300 Euro =7.800 Euro! So viel hätte ich auch nicht mal als Reisegeld für fünf Kilometer von 4.200 zurückzulegenden Kilometer. So weit ist es von Homs nach Berlin, wenn es auf der schnellsten Strecke über die Balkanroute gehen würde.

Wie verzweifelt müssen Menschen sein, die diesen Weg auf sich nehmen? Die wissen, dass das Meer sehr häufig Menschen frisst? Die gut informiert sind, weil sie in ihrem früheren Leben so lebten, wie wir das taten und tun? In schönen Häusern, mit gutbezahlten Arbeitsstellen, Kindergartenkindern und die sich früher solche Fragen wie wir uns heute stellten? Fragen wie: Welches ist die richtige Schule für mein Kind? Können wir uns ein zweites Auto leisten? Wohin geht es in den Urlaub? Warum darf ich nicht ins Kino?

Wie weit weg sind diese Menschen von unserer Realität?

Manchmal nur 5 Kilometer. Und dennoch reicht es zum Sterben.

PS: Ja, dass ist alles Mafia und ja, sie funktioniert sehr gut in der Türkei. Auf der anderen Seite ist der Strandabschnitt ähnlich klein und dennoch "schaffen" es jede Nacht die Schlepper bis zu hundert Boote innerhalb weniger Stunden loszuschicken. Überlegt euch mal: Boot hinbringen, Außenborder ran, Menschen hinbringen, ins Boot stopfen, losschicken. Überlegt euch die Logistik und die benötigte Zeit dahinter - und das auf 5 Kilometer. Und jetzt überlegt euch mal, ob es nicht möglich wäre, dies zu verhindern.
 
Müssen wir eigentlich immer noch diskutieren, ob es richtig oder falsch ist den Flüchtlingen zu helfen? Es ist so absurd.

In einer Tageszeitung aus Aachen ist ein Artikel unserer Arbeit auf Kalymnos erschienen. Es haben sich mittlerweile einige Menschen daraufhin gemeldet, die etwas tun wollen. Leider kann man sich den Artikel nicht einfach so online anschauen, weil er ein kostenpflichtiger Inhalt ist.
Ich habe mich gerade für 2 Arbeitsschichten an der Essensausgabe in Notunterkünften in Berlin für nächste Woche eingetragen. Auch in Tempelhof, wo es an der Essensausgabe zu einer Schlägerei mit Verletzten gekommen ist. Mir egal, ich habe keine Angst.
Wer einmal in einer Notunterkunft war, hat eigentlich keine Fragen mehr.
 
Und ja, auch in Berlin sind die Umstände sehr schwierig.:

Seit nun fast vier Monaten sind die Zustände am Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) katastrophal. Wir beobachten Nacht für Nacht die gleiche menschenverachtende, unwürdige Situation:
Geflüchtete Menschen sind gezwungen, sich für ihren Termin am frühen Morgen, bereits am Vorabend auf der Straße vor dem LAGeSo zwischen Absperrgittern, Security und Polizist_innen anzustellen. Dies ist die einzige Möglichkeit um ihre Chance zu wahren, sich am Folgetag zu registrieren, ihre Leistungen zu erhalten oder ihre Kostenübernahme für eine Unterbringung zu verlängern. Doch diese Chance scheint mehr und mehr aussichtslos. Die Behörde (LAGeSo) ist überfordert und für viele Menschen geht die Warterei über Tage, ja sogar Wochen weiter. Die Menschen sind erschöpft von den Strapazen. Frierend und dicht gedrängt müssen sie in der Kälte stehen, begleitet durch Hunger. Sobald das LAGeSo seine Tore schließt, wird den wartenden Menschen der Zugang zu sanitären Anlagen verwehrt.
Unter Ihnen Kinder, Frauen, Schwangere, Familien, Alte und Kranke.
Die schutzsuchenden Menschen vor Ort werden in der Nacht ausschließlich von Ehrenamtlichen betreut. Ohne die Essens-, Kleider- und Teeverteilung der freiwilligen Helfer_innen und ohne die privat gespendeten Wärmebusse wäre mit großer Sicherheit schon Leidvolleres passiert.
Seit ein paar Tagen hat der Winter in Berlin Einzug gehalten und viele der Helfer_innen sind sich einig, dass es Kältetote am LAGeSo geben wird, wenn der Senat und vor allem Berlins Senator für Gesundheit und Soziales nicht endlich reagieren!
Die freiwilligen Helfer_innen und vor allem die geflüchteten Menschen können und wollen diese Zustände nicht mehr länger hinnehmen!
Wir fordern eine würdevolle Behandlung, sowie Unterbringung für alle geflüchteten Menschen und wollen die Missstände am LAGeSo an die Öffentlichkeit tragen.
Stoppt das schamlose Schauspiel vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales!

Lasst uns den, in der Kälte, unter menschenunwürdigen Verhältnissen, wartenden Menschen vor dem LAGeso zeigen, dass sie nicht alleine sind.

Kommt zahlreich am Sonntag, den 29.11. um 18 Uhr zum LAGeSo in die Turmstrasse….bringt eure Freunde mit, erzählt es fleißig herum!
Es wird zeit das was passiert!

Für Live-Musik ist auch gesorgt.
Tapete (Hip Hop / Rap)
und
Vera Stausberg (Singer Songwriter) werden die Veranstaltung unterstützen!
 
auch in hamburg sind die behörden vor allem personell mit der situation überfordert. die flüchtlinge müssen teilweise wochenlang auf einen termin zur asylantragstellung warten.
die reaktionszeit der stadt bezüglich personeller verstärkung in diesem sektor ist sehr lang. das ist für mich, die ich den hamburger behördenapparat gut kenne, auch nachvollziehbar, aber die situation der geflüchteten wird dadurch verschärft.
das habe ich erst heute wieder in einer "zentralen erstaufnahmeeinrichtung" (so heißt es in HH) auf dem gelände einer ehemaligen schule erlebt.
die menschen sind seit wochen hier und tigern orientierungslos, von unruhe und ratlosigkeit getrieben wie eingesperrte tiere im kreis über den schulhof.
 
ja, das habe ich auch gesehen hier bei uns. und noch dazu barfuß in sandalen, weinend am telefon. ich frage mich wirklich, ob das noch unsere zivilisierte gesellschaft sein soll.
 
na ja, unsere "zivilisierte gesellschaft" hat sich bisher auch eher wenig mit den den lebensbedingungen in krisengebieten beschäftigt und war nicht auf kriegsbedingte völkerwanderung nach deutschland gefasst.
 
hab im Zug gestern ein Gespräch verfolgt von einer Frau, die im sozialen Bereich arbeitet und aktiv in der Flüchtlingshilfe ist. Sie erzählte, dass einige wohl übers Internet "erfahren" hätten, dass "Germany gives everyone a house and a car". Das ist natürlich sehr verlockend....
Wer setzt so einen Shit online??? Oder verbreiten die Schlepper solche Angebote?
 
@corona niedda : diese Geschichte hab ich auch schon gehört (ich habe auch direkten Kontakt zu Flüchtlingen) - allerdings hab ich noch Niemanden getroffen, der das geglaubt hat! Und Niemanden, der deshalb flüchten würde, so lange es noch Hoffnung auf ein Leben im eigenen Land gäbe....
Aber dass sie sich mehr erwartet haben, stimmt - eine warme, trockene Unterkunft, ausreichend Essen und bald Arbeit! Ich finde jedenfalls, es ist eine Schande, dass nicht mal die Unterbringung klappt - da liegt es wirklich nur am Wollen! Bei Arbeit und Ausbildung sind Schwierigkeiten zu erwarten, aber wenn alle zusammenhelfen würden, anstatt zu behindern und zu verhindern, wäre auch da Vieles möglich!
 
... "Germany gives everyone a house and a car".

Natürlich gibt es immer wieder "Gehirnamputierte", die solche Falschmeldungen verbreiten, ist doch klar und dient doch ganz eindeutig nur dem Zweck der weiteren Stimmungsmache gegen Flüchtlinge. Es soll ja auch Hartz IV-Empfänger geben, die Porsche fahren ...

Danke, @Fotoclaudi , dass du hier auch mal über die Zustände in Berlin berichtest. Das ist wirklich kaum zu glauben, wenn man es nicht erlebt hat!
 
Danke, Claudia, für Deinen Bericht.

Es ist einfach nicht zu verstehen, wie hilflos die Behörden sind. Man könnte doch, wie beim Metzger, bei der Post usw. Nummern an die Flüchtlinge ausgeben. Das würde die Sache zwar nicht beschleunigen, aber die Wartenden könnten in gewärmten Zelten warten, bis sie dran kämen.


Aber da muß man ja Gehirn einschalten. Ist das wirklich soooooo schwer????
 
da kann ich mich ja glücklich preisen, weil mein beamtenhirn es bisher immer geschafft hat, kompetent und effizient zu funktionieren.

bei einem derart komplexen thema finde ich es unangebracht und überflüssig, mal wieder die üblichen vorurteile über beamten rauszukramen.

and by the way: in der ausländerbehörde HH z.b. arbeiten meistens angestellte. aber egal, entscheidend ist die totale personelle unterbesetzung.
 
die bürokratie bleibt leider, egal wie man es nennt - zumindest ist das mein empfinden. beispiel: wir hätten gern einen alleingeflüchteten jundendlichen aufgenommen. aber 1. wird man durch eine mühle gejagt, da haben weder mein mann noch ich lust (und er auch keine zeit) dafür. 2. wollen die alles von einem wissen - no way. 3. geht es nur nach ihren bedingungen. man sollte meinen, ich bewerbe mich um eine adoption, wenn ich jemandem befristet unterschlupf gewähre und sein leben hilfreich unterstütze.
und diese bürokratie macht es mir persönlich wirklich schwer zu helfen (denn als ersthelfer bin ich leider nicht geeignet und auch nicht zwischen sovielen direkt in den unterkünften) - und ganz ehrlich und aus tiefstem herzen: das nervt mich wahnsinnig.

ich habe aber die hoffnung noch nicht aufgegeben, dass es doch noch ein bisschen anders wird.
 
Anke, so sehr die Bürokratie auch nervt, es ist doch eine Pflicht der Jugendämter, die Familien bzw. Personen zu prüfen, die allein geflüchtete KInder und Jugendliche aufnehmen wollen. Es sind ja nicht nur Gute unterwegs, die Kinder zu sich nehmen wollen. Klar wollen die alles wissen, ich finde das richtig so. Wenn die Vermittlung zum Schaden auch nur eines Kindes ist, was denkst du wie dann über die Ämter hergefallen wird.
Es sind alles so schwierige Fragen, nichts scheint in der Flüchtlingsfrage einfach zu sein, ganz besonders wenn es um Pflegestellen für KInder und Jugendliche geht. Man nimmt ja nicht einen Jugendlichen nur mal so für ein paar Tage auf, ich denke dass da auch eine gewisse Langfristigkeit und Eignung geprüft werden muss. Ich möchte den Stab nicht über unsere Behörden brechen, zumal sie hoffnungslos unterbesetzt sind, wie es scheint.

Ich habe ehrenamtlich längere Zeit beim örtlichen Kinderschutzbund gearbeitet und einen guten Einblick bekommen, wie sehr Kinder Schutz brauchen. Genau so oder ganz besonders gilt das für Flüchtlingskinder und Jugendliche, auch wenn deren Zahl erdrückend hoch ist.
 
Zuletzt geändert:
Georgie, du hast schon recht. ich dachte aber schon, dass man, wenn man 4-8 wochen jemanden aufzunehmen anbietet, nicht genausolange damit beschäftigt ist, alles vorzubereiten, formulare auszufüllen usw. ich denke auch, dass das viele abschreckt bzw. zurückzucken lässt.
 
Georgie, es stimmt. Was ist eigentlich richtig, und was ist falsch in der ganzen Situation?

Ist es richtig, dass Deutschland jetzt Soldaten der Bundeswehr nach Syrien schickt? Und wenn ja, warum konnte das nicht schon viel früher passieren? Ist es richtig dass die Türkei 3 Mrd € bekommt, mit der Aussage die Flüchtlinge besser unterzubringen zu wollen und wenn ja, warum ist das nicht schon früher passiert? Ist es richtig oder falsch, Zäune zwischen EU Ländern zu errichten mit dem Vorwand, die Flüchtlingsströme besser kontrollieren zu können und eine geordnetere Einreise zu gewährleisten?
Ist es richtig oder falsch, wenn man sich mit der ganzen Thematik nicht mehr beschäftigen kann oder will? Ist es richtig oder falsch, sich nicht an der Flüchtlingshilfe zu beteiligen und statt dessen sein Leben weiter zu leben? Und: ist es richtig oder falsch, in Zeiten wie diesen auf einen Weihnachtsmarkt oder zu einem Fußballspiel zu gehen?
Ich glaube, damit beschäftigen sich gerade sehr viele Menschen.
Für mich kann ich einige Fragen auch nicht wirklich beantworten. Ich weiß nur eins, und das ist es was mich antreibt: Menschen in Not, egal welcher Herkunft oder welcher Religion sie angehören, egal ob mannlich und jung oder weiblich und alt, egal welche sexuelle Orientierung sie haben - Ihnen gehört geholfen!!!
 
Was ist eigentlich richtig, und was ist falsch in der ganzen Situation?

diese frage beschäftigt mich auch seit wochen und mögliche antworten werden in meinem bekanntenkreis täglich und kontrovers diskutiert, weil wir alle auf diese dimension der völkerwanderung nicht vorbereitet sind.

auch wenn wir erst im nachhinein wissen werden, ob eine entscheidung sich als richtig oder hilfreich erweisen wird, sehe ich für mich zu diesem zeitpunkt keine andere möglichkeit, als zu helfen.
 
......und da kommt aus dem Süden die Antwort: schottet die Außengrenzen ab. Soll man sie sterben lassen?????

Klar ist ja so schön, das Dublinabkommen. Einfach Italien und Griechenland allein lassen!!!!!!!!!
 
......und da kommt aus dem Süden die Antwort: schottet die Außengrenzen ab. Soll man sie sterben lassen?????

Klar ist ja so schön, das Dublinabkommen. Einfach Italien und Griechenland allein lassen!!!!!!!!!

Wenn wir sie nicht im Land und vor unserer Haustüre haben , kann man sie so schön verdrängen.....Grenzen zu - frohe Weihnachten!!
 
Wenn wir sie nicht im Land und vor unserer Haustüre haben , kann man sie so schön verdrängen.....Grenzen zu - frohe Weihnachten!!

Nachricht von gestern:
"Von Januar bis heute sind eine Million Asylbewerber in den Erstaufnahmeeinrichtungen der Bundesländer im sogenannten EASY-System registriert und anschließend untergebracht worden"
 
Nachricht von gestern:
"Von Januar bis heute sind eine Million Asylbewerber in den Erstaufnahmeeinrichtungen der Bundesländer im sogenannten EASY-System registriert und anschließend untergebracht worden"

schön, wenn es in Deutschland so ist - was ich anzweifle. In Ö sind bei Weitem nicht alle untergebracht worden, Asylwerber hausen nach wie vor in Transitlagern, wo sie eigentlich nicht sein dürfen, aber aus Barmherzigkeit nicht auf die Strasse gesetzt werden.......
 
schön, wenn es in Deutschland so ist - was ich anzweifle.

wieso sollte das nicht so sein? ich schätze mal, die zahl jener, die noch nicht registriert sind, dürfte weitaus höher sein.
dass bei der großen menge nicht alle direkt in häuser und wohnungen untergebracht werden können, ist eh klar.
in meiner unmittelbaren umgebung gibt es 3 große unterkünfte, in einer leeren schule (seit 2 wochen), einer brachliegenden ehemaligen messehalle (seit gestern) und einem winterfesten riesengroßen zelt (noch leer). für den moment würde ich mal sagen, sie sind untergebracht.
 
Ganz klar, es gibt Missstände, die Organisation weist große Mankos aus und es kann immer noch mehr gemacht werden, aber man kann wirklich nicht sagen, dass Deutschland verdrängt und Grenzen zu macht. Diesen Vorwurf müssen wir uns auch nicht gefallen lassen. Die Hilfsbereitschaft in unserem Land ist groß und unsere Regierung müht sich auch, den Flüchtlingsstrom irgendwie zu organsieren. Das muss man anerkennen. Ich verstehe den Unmut der Helfer vor Ort und auch wir als Bevölkerung sind ratlos angesichts so mancher Fehlorganisation, aber man sollte auch vorsichtig mit Vorwürfen sein und sachlich bleiben.
Das Verhalten der EU als Gemeinschaft ist nur zu kritisieren, darüber sind wir uns wohl alle einig.
 
wieso sollte das nicht so sein? ich schätze mal, die zahl jener, die noch nicht registriert sind, dürfte weitaus höher sein.
dass bei der großen menge nicht alle direkt in häuser und wohnungen untergebracht werden können, ist eh klar.
in meiner unmittelbaren umgebung gibt es 3 große unterkünfte, in einer leeren schule (seit 2 wochen), einer brachliegenden ehemaligen messehalle (seit gestern) und einem winterfesten riesengroßen zelt (noch leer). für den moment würde ich mal sagen, sie sind untergebracht.

ich meine nicht Häuser oder Wohnungen - ich habe geschrieben, dass in Österreich noch viele in Transitquartieren hausen, und nicht in einer adäquaten Unterkunft wie einer leerstehende Schule oder Kaserne - das wäre ja vollkommen in Ordnung.Einfach eine Unterkunft, in der sie während der Abwicklung des Asylverfahrens bleiben können. Nach dem Gesetz müssten diese Menschen auf der Strasse schlafen, denn die Transitquartiere sind dafür nicht geeignet und auch nur für 1-2 Nächte vorgesehen. Und ja, ich bezweifle , dass es in Deutschland , wo weitaus mehr Menschen untergebracht werden müssen, anders ist! Wenn das in deiner Umgebung nicht so ist, dann freut es mich wirklich.
 
Ein MIlion. Die sind diese Jahr bis Ende Juli ca 200.000 die Menschen, die angekommen sind. Bis jetzt reden wir ueber ca 380.000 ( in Italien) In die andere EU Laender die mit Meer abgrenzen, zusammen, sind bis jetzt puls minus 100.000 . Wie kann das sein dass ein Milion in Deutschland sind? Die haben sich an der Weg verdoppelt? Naja. Man sollte auf der eigene Haut probieren und dann wurde man wissen wie das genau ist. Ich weiss nur eine. Ich wurde nie mich in der Lage stellen muessen, meine Tochter auf diese Boat Reise ( die wie ein Lotto Spiel sind. Zu Hause bist du sicher in kurz tot, auf die Reise hast du 50 - 50 Chance) zu setzen. Vom kurz sind nur zwei kleine Kinder angekommen, mit zettel in der Tasche. (Name-Nachname- Alter) Die Eltern hatten nicht genugend Geld fuer alle, und haben nur die Kinder geschickt. Die sind jetzt in eine Familienhaus auf norditalien, und gut versorgt. Wer vom uns moechte das erleben? Ops...Die Kinder hatten keine Handy dabei, aber den handy nr. vom Eltern und Grosseltern auf der Zettel
Ich hoeffe nur die Menschen denekn dran ( nicht wie viele POlitiker) dass vielleicht denen passieren kann und dann, wenn die Gluck haben, finden andere Menschen die einfach teilen koenne, das Luxus , die jeden Tag geniessen koennen.
Weil 5 Paar Schue, ein Schrank volle Kleidungen, zwei Auto und zwei Fernsehe, Luxus sind. Nicht notwendigkeit.
 
Zur Unterbringung kann ich nur sagen, dass z.B. in Berlin viele Menschen in Turnhallen leben. Ich helfe ab und zu in ein er Notunterkunft, dort sind momentan ca. 200 Menschen in einer Halle untergebracht. Ohne Privatsphäre, in Stockbetten. Darunter sehr viele Kinder. Immerhin gibt es Duschen.
Auch der still gelegte Flughafen Tempelhof wird jetzt für die Unterbringung von Flüchtlingen weiter geöffnet. Der Betreiber hat dazu gesagt, dass dies nicht zumutbar ist, da die Menschen dort unter menschenunwürdigen Bedingungen leben. Nachdem ich jetzt bei der Essensausgabe geholfen habe, verstehe ich warum es zu Gewalt kommen kann. Das heiße ich keinesfalls gut. Aber man muss sich vorstellen, dass die Flüchtlinge trotz ehrenamtlicher Hilfe ihre Zeit mit WARTEN verbringen!
Der Leiter vom Lageso in Berlin ist gestern zurückgetreten. Dort sind die Umstände wohl am schlimmsten.

Gestern hatte ich ein Gespräch mit einem Bekannten, der in seiner Kleinstadt mit einigen Leuten eine Initiave zum Helfen gegründet hat. Wahnsinn, was die dort auf die Beine stellen! Gemeinsam mit den Flüchtlingen wird ganz viel unternommen, sie werden in Unternehmen untergebracht und die Leute sind integriert in die Gesellschaft. Neulich zum Volkstrauertag haben die Flüchtlinge (jeglicher Herkunft und Religion) in der katholischen Kirche etwas vorgetragen und sich bedankt. Ohne Ankündigung, einfach so. Ein sehr postives Beispiel, wie es laufen könnte. Gut, in einer Kleinstadt ist das wohl einfacher machbar.

Liebe Leute, wenn die Bürger nicht so hilfsbereit wären und es nicht so viele ehrenamtliche Helfer/innen geben würde, dann gäbe es schon längst absolutes Chaos an allen Ecken. Ich finde es sehr frustrierend, dass die Politik auf europäischer Ebene und die Länder es nicht gebacken kriegen.
Das ist ein Armutszeugnis für Europa. Und auch für andere Nationen wie die USA. Man kann sich jetzt nicht mehr raushalten. Warum hat nur niemand den Arsch in der Hose und TUT mal etwas wirklich Vernünftiges?! So lange das nicht passiert, müssen wir weiter ran und tun, was wir können.
Und den rechten Sumpf am besten ignorieren.
 
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