Geschäftsprozess-Optimierung durch McKinsey
Als ich letzten Monat mit Kunden in einem der teuersten 5- Sterne Hotels an der Costa Smeralda gegessen habe, bemerkte ich, dass ein Kellner in seiner Hemdtasche einen Löffel mit sich herumtrug. Mir kam das schon ein wenig seltsam vor, aber ich habe mir nichts dabei gedacht.
Später stellte ich fest, dass alle anderen Kellner ebenfalls einen Löffel bei sich trugen.
Als unser Kellner vorbeikam, um unsere Bestellung aufzunehmen, musste ich ihn fragen:
„Warum tragen Sie einen Löffel in der Hemdtasche?“
„Nun“ erzählte er: „MCKinsey war neulich bei uns, um unsere Geschäftsprozesse zu untersuchen.
Nach vielen Monaten und noch mehr Analysen haben sie festgestellt, dass unsere Gäste drei Löffel pro Stunde und Tisch auf den Boden fallen lassen. Um darauf vorbereitet zu sein, tragen wir jetzt alle einen Löffel in der Brusttasche und müssen so nicht jedes mal in die Küche um einen neuen zu holen. Dadurch sparen wir fast 1 ½ Stunden Zeit pro Schicht.“
Er war kaum mit seinen Ausführungen fertig, machte es schon „Ping“ hinter uns und „schwupp“ ersetzte er den gefallenen Löffel durch den aus seiner Brusttasche. „Ich werde beim nächsten Gang in die Küche einen neuen Löffel holen“, sagte er stolz, „statt jetzt in die Küche rennen zu müssen“.
Ich war beeindruckt. „Danke“, sagte ich, „ich musste einfach fragen.“
„Kein Problem!“ erwiderte er und nahm unsere Bestellung weiter auf.
Als er uns die Getränke brachte, bemerkte ich zufällig einen dünnen schwarzen Faden, der aus seinem Hosenschlitz herausschaute. Zuerst dachte ich mir nichts dabei, aber ich musste zu meinem Erstaunen feststellen, dass bei allen Kellnern ein schwarzer Faden aus dem Hosenladen hervorlugte. Vor Neugier fast platzend, musste ich wieder nach einer Erklärung fragen.
„Ach ja“, sagte er diesmal etwas leiser: „nicht alle Leute sind so aufmerksam wie Sie.
Aber McKinsey hat herausgefunden, dass wir auch in der Toilette Zeit sparen können.“
„Wie das?“, fragte ich ihn. „Sehen Sie, dieser Faden wird an unser, äähhh... Ding gebunden, und wenn wir müssen, können wir ‚ihn’ sozusagen ohne Hände herausziehen und müssen uns dann nicht mal die Hände waschen. Damit sparen wir über 90 % Zeit im Waschraum, 5000 Liter Wasser pro Jahr sowie eine Menge Handtuchservietten und kübelweise Flüssigseife.“
„Ja, das macht schon Sinn“, meinte ich, sah aber ein Problem dabei.
„Wenn Sie ‚ihn’ mit dem Faden herausziehen, wie stecken Sie ‚ihn’ dann wieder hinein?“
„Nun ja“, meinte er, „ich weiss nicht wie es die anderen machen, aber ich benutze den Löffel.“