Der soeben veröffentlichte nationale Mafia-Bericht Italiens für das Jahr 2014 registriert verstärkt Mafiaaktivitäten auf Sardinien, insbesondere in den Bereichen erneuerbare Energien (!), Müllentsorgung, Drogen u. Tourismus (!) - wahrscheinlich fehlt noch Wasser in der Liste.
Auf dem ital. Festland scheint jetzt die ehemalige Vorzeige-Region Emilia Romagna zur Hochburg der Mafiaaktivitäten geworden zu sein.
(Quelle: La Nuova vom 25. u. 26.2.15)

Günther

Tja, die schrecken sogar vor Sardinien nicht zurück! Obwohl sich Sarden und Sizilianer doch absolut nicht grün sind ...

Aber die Herrschaften haben wohl auch was vom Touristenaufschwung auf Sardinien gehört, da läßt sich's doch dann gut Gelder anlegen, waschen oder Ähnliches ...

Honi soit qui mal y pense!

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na ja, auf dem markt der erneuerbaren energien gibts ja immerhin noch, im gegensatz zum sparbüchle, ganz nennenswerte zinsen... ganz blöd sind die ja auch nicht...

"La mafia non c'è in sardegna, noi sardi siamo più cattivi" (Es gibt keine Mafia auf Sardinien, wir Sarden sind schlimmer)
Diese Antwort bekommt man auf Sardinien, wenn man nach der Mafia auf Sardinien fragt, natürlich mit Augenzwinkern
Sollte sich daran was geändert haben?

Georgie,

Daran hat sich sicher nicht viel geändert. Nur fällt es halt auf, wenn in einer Sparte plötzlich jemand anders das Sagen hat.

Im Übrigen hat mir schon vor 30 Jahren ein Sarde gesagt: "Warum sollen wir die Mafia bekämpfen? Das sind doch die einzigen, die sich um uns kümmern".

Ob zum Guten oder Schlechten? Wer schaut da so genau durch?

Neu ist dieses Thema doch insbesondere um die wirtschaftlich reizvollen Gebiete nicht wirklich?

Die Frage ist nur, welche Gemeinschaft sich integriert und tatsächlich um das Wohl Aller buhlt.

Hallo oehli,

neu ist das Thema in gewisser Weise schon: Generell, weil historisch die Mafia auf Sardinien bis in die 80er Jahre nie eine Rolle gespielt hat, anders als auf Sizilien oder in Kalabrien z.b.
Speziell, weil nicht nur Müll u. Drogen im Focus der Mafia stehen (das ist aus anderen Regionen Italiens bekannt), sondern "innovative" Wirtschaftsbereiche wie erneuerbare Energien, also auf Sardinien in erster Linie Windenergie (Solarenergie ist hier sekundär).

Günther

Günther,
Hab aus Zeitmangel die Zeitung gestern nur diagonal überflogen, stimmt es, dass ein paar Windradmasten umgeknickt sind? Na, wenn das kein Baupfusch ist. Sagt man ja manchmal der Mafia nach. Aber sicher war es offiziell "nur" der Wind.

Ja, es ist zumindest ein Windrad abgerissen worden. Niemand ist aber verletzt worden.

Zitat von CiaoCiaoSardegna:

Tja, die schrecken sogar vor Sardinien nicht zurück! Obwohl sich Sarden und Sizilianer doch absolut nicht grün sind ...

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Die Zeiten als 'die Mafia' regional auf Sizilien beschränkt war, sind doch wohl schon mehr als 100 Jahre her.... siehe Verstrickungen mit der Müllwirtschaft auch in D oder auch ganze Häuserzeilen in Berlin, die der 'Mafia' gehören; gerade D gilt ja als Eldorado für deren Geldwäsche.....

Hätte nie gedacht , dass diese Karte aus der Zeitung Repubblica veröffentlich im Dez.2014 , mal hier nützen könnte ,
wie man sieht ist Italiens Virus Nr.1 auch in Sardinien ( gelbliche Flecken , noch ) wahrscheinlich nicht zufällig in den Ecken die am meisten touristisch bekannt sind und Geld fließt , Nordosten und Umland ( vorallem Costa Smeralda wie ja die letzten Ereignisse zeigen ) , Südosten ( Costa Rei und Villasimius , wenn auch in wesentlich kleinerem Rahmen) und die Gegend Nuoro , sagen wir mal ganz sanft "historisch" bedingt ( Graziano Mesina lässt grüßen) ...nicht umsonst ist der neue Chef in der Questura in Nuoro ein Sizilianer vom Experten-Pool Falcone/Borsellino , wer die beiden Herren waren brauch hier hoffentlich nicht erklären .....

Die Karte ist sehr interessant u. deckt sich weitgehend mit der Drogen-Verteilung auf der Insel (diese Karte hatte jemand vor einiger Zeit hier eingestellt, auch hier war der Schwerpunkt die Costa Smeralda)

Die Mafia auf die Inseln ist minimal oder null, wenn man auf die externe organisation denkt. Die haben ihre eigene Struktur und die ist staerker und nicht kauflich.

Sardinien kann stark sein, wenn es um seine Kinder geht. In Oschiri fanden Eltern heraus, dass Fremde ihren Kindern Drogen verkauften. Immer abends. Einige Eltern bildeten eine Wache abends vor dem Dorf. Als die Fremden kamen, wurden sie verdroschen. Auch am 2. Abend. Nach der Prügelei am 3. Abend war Ruhe.

Sowas liest man nicht in der Zeitung. Das bekommt man via Familen-Buschtrommel erzählt.

Danke, das tut mir richtig gut in diesen Tagen...

bin derzeit öfters gegen 20 Uhr bei einer Freundin und da läuft die Glotze. Und ich bekomm jedes Mal beim Telegiornale gucken die Krätze. Nur grausliches Zeugs. Wieso bringen die nicht mal wenigstens ein schönes Ereignis pro Tag? Wer bezahlt die für ihre Auswahl dessen, was und wie sie es bringen??

@Su Corvu : klar hat es Anfang der 80'er ( als sich einer der Baubooms auf der Insel entwickelte) die Mafia auf Sardinien noch schwer gehabt.
Zu dieser Zeit war ja der Sueden der Insel fest in der Hand der Camorra.

Seit den spaeten 90'ern kaufte sich dann die Russenmaffia ein um ihr Geld zu waschen ( Gott sei dank nicht so massiv wie auf dem Festland) und ansonsten gehts auf Sardinien sowieso schon immer in Familienclans geregelt viele sardinienspezifische Wege.

Sardinien eben.

Da sich aktuell aber auf der Insel noch weniger ( stabil) verdienen und anlegen läßt, als im Rest Südeuropas, halten sich auch die Aktivitäten der "besonderen" Vereine in Grenzen und haben außer mit Drogen derzeit auf Sardinien wenig Möglichkeiten, Geld um zu setzen.

Der "Tourismussboom" läßt sich ja eher mit den bestehenden Kontingenten begründen, die über günstige Preise pauschal unter die Reiseveranstallter geworfen werden. Nach dem Motto, lieber eine Ferienanlage günstig vermietet, als gar nicht.

Die politische sowie die Situation der Auslastung war aber in den letzten Jahren so instabil, daß es sich derzeit eher lohnt, in andere Einnahmequellen zu investieren.

Auf der Insel Fuß zu fassen ist für Außenstehende gar nicht so leicht.

Gruß Oehli