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Wie fühlen sich die Sarden in de Saison wenn... ?
qwpoerium

Deinen Unmut kann ich verstehen. Nur nützt da Gezeter leider auch nichts. Der Wille der Wirtschaft (Das sind auch wir) in der Entwicklung voran zu kommen ist im Kapitalismus legitim. Auch glaube ich, dass niemand ernsthaft auf neue Technologien oder das was wir unter Fortschritt verstehen föllig verzichten möchte. Nur das WIE! wie das gemacht wird, ist die Frage. Wie viel die Wirtschaft, z.B. Baubranche wachsen soll, ist eine subjektive Grösse. Es ist auch kein Geheimnis: Dass die Sarden nicht die einzigen sind bei denen man eine negative Entwicklung auf der Insel ausmachen kann. Dieses Schicksal ereilen viele heute touristisch erschlossene Landschaften in aller Welt. Nur was heisst das jetzt für uns, für all diejenigen die Sardinien lieben und noch möglichst lange diese wunderschöne Insel geniessen möchten. Heisst das: man kann eh nichts machen. Was willst du gegen Windmühlen treten oder gib lieber deine Energie für etwas erfolgversprechendes aus. Alles hat einmal klein angefangen. Im persönlichen, ich gebe zu kleinen Umfeld, gibt es Möglichkeiten die Gefahren einer ungebremsten Entwicklung auf Sardinien oder ganz allgemein zu thematisieren. Nicht um sonnst heisst es doch steter Tropfen höhlt den Stein. Wär hätte vor Jahren bei uns in der Schweiz daran gedacht dass Bioprodukte einmal einen so regen Zulauf bekommen würden. Und das bei uns früher so oft aufgeführte Argument, das lohnt sich für die Bauern nicht, ist auch vom Tisch. An Bioprodukten verdienen mittlerweile nicht nur die Grossverteiler sondern auch die Bauern. Was möchte ich damit anregen. Nicht aufzugeben, immer wieder zu versuchen dieses Problem, wenn auch im kleinen Kreis, aufzufrischen. Ich kann nicht die ganze Welt verändern, ich kann aber sehr wohl meinen kleinen bescheidenen Beitrag dazu leisten.

Än schönä Obig
Susanne

Das ist alles richtig. Mein eigentlicher Punkt ist aber: Wir (inkl. mir) zeigen gerne mit dem Finger auf die Leute in Sardinien, haben aber genug bei uns selbst zu tun: Bolzen mit dem Flieger um die Welt oder zumindest nach Sardinien, fahren mit dem Auto zum Einkaufen in vor den Orten in die Landschaft geklotzte Gewerbegebiete, kaufen uns peruanischen Spargel im November (gestern im Supermarkt gesehen und natürlich nicht gekauft, aber: wie pervers ist die Welt?) oder sardische Orangen im Januar. Tomaten und Co. müssen ganzjährig her. Jedes Jahr ein neues Tablet/Laptop/Smartphone. Kleidung und Schuhe, die im globalen Süden produziert wird. Kaffe für 3€ das Pfund und Milche für 60ct/l als Endverbraucherpreis. Und halten uns dann für die Größten (nicht falsch verstehen, ich mache es auch), weil wir mal "tradefair" oder "bio" im "3. Welt-Laden" gekauft haben? Wärend die "sardischen Bauernfünferl" zu doof sind, das Potenzial ihrer Insel zu erkennen und sie zubetonieren wollen, weil sie es leid sind, arbeitslos zu sein?

Ich betone es noch einmal, mir blutet da auch das Herz und ich wäre sofort bereit, auf Annehmlichkeiten zu verzichten und trotzdem mehr zu bezahlen als heute. Aber generell ist mir das einfach eine viel zu krasse Doppelmoral, die da durchscheint (ist nicht auf dich bezogen, sondern ganz generell auf die meisten Leute, auch hier). Ich brauche mit niemand zu reden, weil es bei mir ganz persönlich so wahnsinnig viel zu verbessern gäbe, dass ich rot anlaufen würde, wenn ich anderen etwas vom Umweltschutz erzählte. Zumal, wenn dann noch immer alles so billig wie möglich sein soll (vgl. diverse Threads hier), ob nun Fähre, Flug, Benzin, Essen, Unterkunft oder was auch immer. Billig geht in den Bettenburgen eben auch immer noch am besten ...

Ebenfalls einen schönen Abend!

P.S.: Sollte ich mal irgendwann richtig Geld haben (erfolgreicher Banküberfall, Lottogewinn oder so), dann kaufe ich mir davon ein Stück Sardinien. Reiße alles ab, was an den Menschen erinnert und lasse es danach einfach wild und unberührt. Wenn sich eine Ziege oder ein Schwein darauf verirrt fein, Menschen haben keinen Zutritt ...
 
@wischw3
und das peinliche ist, wenn du aufstehst und dein Bier bezahlen willst, haben das schon die Sarden gemacht, die neben dir gesessen haben
und dich nicht einmal kannten.
Ich habe das schon oft erlebt.
Die Sarden sind unendlich großzügig.

@ qwpoerio
als die Flüge noch 1600 Dm pro Person gekostet haben, sind eben nur die Leute nach Sardinien gekommen, die wirklich nach Sardinien wollten
und von dem was die Fähre kostete/kostet bestreiten die, die nicht nach Sardinien wollen, schon die erste Urlaubswoche auf dem
Festland.
Der Vorteil war, du musstest keinem erklären, dass es hier keine Hotels, ganz dicht am Strand mit Pool gibt.

Bea2
 
@wischw3
und das peinliche ist, wenn du aufstehst und dein Bier bezahlen willst, haben das schon die Sarden gemacht, die neben dir gesessen haben
und dich nicht einmal kannten.
Ich habe das schon oft erlebt.
Die Sarden sind unendlich großzügig.
Bea2

Ganz genau so ist es. Das ging mir jahrelang so, bis ich das System erkannt hatte und es nun genau so mache wie die Sarden. Ich frage den Wirt, was dieser oder jener trinkt und der Wirt bringt es dann demjenigen, ich bezahle., grüße denjenigen, den ich bedacht habe, freundlich, wechsle ein paar Worte mit ihm und gehe. Erst jetzt hat man das Gefühl, wirklich auf Sardinien angekommen zu sein. Diese Art des "einen ausgeben" gibt einem das Gefühl unter Freunden zu sein und auch gleichzeitig ein Gefühl der Unverbindlichkeit, wie die ganze Barkultur auf Sardinien. Man kommt und geht, trinkt kurz was zusammen oder auch nicht, bezahlt was oder auch nicht.:)

Salute
Georgie

PS: Seid offen, geht nicht nur in glitzernde Eisdielen, auch mal in Bars, die von außen manchmal düster aussehen können, besonders auf dem Land, Ihr werdet euch wundern, wie schnell Kontakt zwischen Einheimischen und Fremden funktioniert, das Einzige, was man braucht, ist wirklich Zeit und Offenheit (jetzt schreibe ich auch mal in Fettschrift, weil es so wichtig ist!)
 
Zuletzt geändert:
Sali Anke

Du sagst es richtig, der Ton macht die Musik und das Empfinden dieser Klänge wird immer subjektiv wahrgenommen. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass gute Kommunikation so schwierig ist. Aber wenn man auf ein ernstes Tema, Geldschicken und zuhause bleiben, ins Forum setzt empfinde ich dies als lächerlich machen meines Beitrages. Wenn man mir schreibt ich täte gut daran mich den hier üblichen Umgangsformen anzupassen, aber gleichzeitig die Äusserung :man finde meine rote Schrift einfach Scheisse und das meine man auch so, stehen lässt. Ist das dann eine gute Umgangsform? Daisy hat völlig Recht, das verstehe ich wiederum nicht.

Ich möchte hier von mir aus das Thema aber auch die Tread schliessen. (Jeder kann hie,r wenn er möchte weiter diskutieren)

Feuerpferd verdanke ich den Link: http://www.sardinienforum.de/threads/disneyland.6471/ Ich habe euch scheinbar ein altes Thema neu aufgetischt. Aufgewärmtes schmeckt bekanntlich ja nicht mehr so gut und ist vermutlich für einige hier nicht mehr interessant genug.

Äs schöns Tägli
Susanne
 
Liebe Susanne,
vielleicht solltest Du mal ein bisschen nach Sardinien reinschnuppern, so 20, 30 Jahre etwa, bevor Du Gebrauchsanweisungen für den Umgang mit Sardinien und den Sarden erstellst.

Deine persönlichen Anfeindungen (Selbstgerechtigkeit u.ä.) schlucke ich mal runter, sie verursachen mir keine seelischen Blähungen.

Aber zu meiner Aussage "Geld schicken / Daheim bleiben" stehe ich, da ist leider gar nix lächerlich dran. Ich will Dir erklären, warum:
Es gibt auf Sardinien ein uraltes Sprichwort, das da lautet "Wer übers Meer kommt, will uns bestehlen". Wenn du Dich dann einmal intensiver mit den Sarden beschäftigt hast, auch in der Praxis, dann wirst Du erkennen, dass dieser Spruch auch heute noch in vielen Bereichen, u.a. im Tourismus, seine Gültigkeit hat. Die von einigen Forianern hier erwähnte Gastfreundlichkeit ist eine Seite der Sarden (die ich nur bestätigen kann), die andere Seite jedoch ist ein präventives Misstrauen, das bis zur offenen Ablehnung alles(r) Fremden gehen kann. (Diese Haltung kann man übrigens bei fast allen Volksgruppen beobachten, die auf Inseln leben ... warum bloß?)

Da sich viele Mitteleuropäer ja sehr gern den Kopf darüber zerbrechen, dass die Sarden so arm sind, und warum die Sarden so arm sind, und dass die Sarden offenbar seit Jahrtausenden zu blöd sind, um Wohlstand oder gar Reichtum, also unser Lebensniveau, zu erreichen, Sardinien aber andererseits nix anderes Vermarktbares außer Schafen und Umgebung besitzt, ist man sich darüber einig, dass Sardinien den Tourismus braucht, andernfalls es unweigerlich untergeht.

Meine Empfehlung, "daheim zu bleiben" ist also die einzig logische Möglichkeit, dem "Wer übers Meer kommt, bestiehlt uns" zu begegnen. Positiver Nebeneffekt: Die unberührte Natur, die wir so lieben, bleibt weiterhin unberührt (bis auf die Kühlschränke und Autoreifen, mit denen die Sarden ihre Straßengräben dekorieren).
Damit wir aber nicht schuld sind, dass die Sarden verhungern, wenn wir Touristen nicht mehr kommen, sollten wir eben das Geld einfach dorthin überweisen. Nicht, dass die Sarden gern Almosenempfänger wären, aber uns tät's enorm beruhigen.

Und damit ist das Thema für mich auch abgeschlossen.

peko
 
Susanne u. Peko,

das Thema ist doch noch überhaupt nicht abgearbeitet, und da steigt ihr aus der Diskussion schon aus - nur, weil es mal etwas kantig zuging (aber doch harmlos im Vergleich zu früheren Trollgeschichten).

Günther
 
Ach Günther, für mich ist das Thema abgearbeitet, nur dürfte meine Meinung dazu nicht unbedingt systemkompatibel sein. Das ist der Grund, warum ich raus bin - nicht, weil ich wegen der paar Kanten schmolle (vergiss nicht, ich bin anobiusgeschult)

peko
 
peko: Dein Beitrag ist gut differenzierte geschrieben und hat mir übrigen sehr gut ;)gefallen. Hinter deinen zwei Schlagwörtern (Geldschicken/zuhause bleiben) konnte ich dies, sorry, aber nicht sehen. Einiges habe ich verstanden. Deine Bemerkung, dass wir die Sarden als Touristen bestehlen, sehe ich allerdings anders. Zwar ist es sicher so, dass die Sarden auch ohne Tourismus überleben würden, aber mit was für finanziellen Einbussen die Sarden da rechnen müssten ist eine unbekannte Grösse. Vielleicht wäre dafür aber die Lebensqualität der Sarden besser? Kann es nicht sein, dass das Eine tun und das Andere nicht lassen auch einen gangbaren Weg wäre? z.B. Ich möchte moderne Kommunikationsmitte nicht missen bin aber trotzdem gegen den Elektor/Strahlen-Smog dem wir tag täglich ausgesetzt sind. Was nun? Man könnte vielleicht schauen, dass mehr in die Forschung bezüglich neuen weniger oder weniger gefährlichen Geräten bezüglich Strahlung investiert wird. Die Gewinne der grossen Gesellschaften, seien diese in der Hotelbranche in Sardinien oder im europäischen Raum bei der Kommunikation-Branche erwirtschaftete, müssten anders verteilt werden. Würden die Mittel für die Reinvestierung eingesetzt könnte man vielleicht einiges positiv verbessern. Ich komme nicht nach Sardinien um zu stehlen, werde die Sarden für ihre Leistung fair entlohnen, auch ganz ohne Gedanken im Gepäck wie Gebrauchsanweisungen im Umgang mit Sarden. Wäre es möglich, dass du mich falsch verstanden hast?
Misstrauen, das bis zur offenen Ablehnung gegenüber allem, oder jedem Fremden geht, kennen auch wir in der Schweiz, auch wenn wir keine Insel (höchstens eine Preisinsel) sind. Diese Haltung ist meiner Meinung nach nicht Sarden spezifisch sondern gehört leider zum Menschen. Auch ich bin nicht glücklich über die überdimensionierte Zuwanderung hier in der Schweiz und unsere Touristen sind auch nicht alle samt sorgsam mit unserer Natur. Unser Banken/Versicherungen und Multimillionäre scheren sich alle samt einen Deut um arme oder vernachlässigte Schweizerbürger. Glaub mir die gibt es tatsächlich in der Schweiz auch. Aber ich denke wir müssen damit leben lernen und versuchen im kleinen Erfolge in der Verbesserung der Lebensqualität zu erzielen. Ich habe nicht den Anspruch, dass meine Gedanken alle richtig sind oder der Weisheit letzter Schluss. Gedanken möchte ich mir aber machen dürfen, auch wenn ich nicht schon 20 oder 30 Jahre in Sardinien gelebt habe.

Günter: Ich wollte schliessen, weil Feuerpferd mir einen Link einer ähnlichen Thread in eurem Forum reingesetzt hat. Ich habe gesehen, dass sich die Themen ähneln. Ich möchte aber nicht nerven mit einem Beitrag den man früher schon zu genüge fast zu Tode gequatscht hat. Dies war der Grund, nicht weil es, wie du doch so schön sagst, etwas kantig zu und her ging.

Gruss Susanne
 
Nun. da Tobit den Beitrag gestartet, kann sie durchaus auch die Schließung anregen. Es wird in einem Forum nie zu vermeiden sein, daß Themen immer mal wieder hochkommen und dann mitunter auch zerredet werden. Ist o.k. / kein Problem. Manchmal ists dann in der Tat besser, den Deckel draufzumachen und das Thema erst einmal ruhen zu lassen
Ebenso ist es ein altes Thema. dass Beiträge " Befindlichkeiten" auslösen und es mitunter " kantig " zugeht. Wer selbst austeilt sollte auch einstecken können ohne gleich beleidigt zu sein! Im Gegensatz zu früher, wo die Diskussionen teilweise in persönlichen Angriffen und Kränkungen endeten, ist es in der Tat sehr viel ruhiger und sachlicher geworden, was manchen durchaus langweilig ist.... 100 Köpfe,100 Meinungen - ihr alle kennt wohl diesen sardischen Spruch.
Neue Mitglieder erwarten zu Recht einen freundlichen Empfang und alte Mitglieder erwarten zu Recht eine freundliche Einführung

In diesem Sinne mache ich jetzt hier mal den Deckel auf und wünsche euch allen einen schönen Abend - ciao Andrea
 
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