@to whom it may concern
alles blinder Aktionismus bzw. Selbstbeweihräucherung oder sich selbst wichtig machen und ins Gespräch bringen. Es mangelt einfach an systematischer, nachhaltiger und permanenter Arbeitsweise. Weiterhin will man bis heute nicht erkennen, dass in einer globalen Welt auch „globale Sprachfähigkeiten“ erforderlich sind und hierfür auch ausgebildetes Personal mit einer adäquaten Entlohnung unabdingbar ist.
Solange Hotels und sonstige Beherbergungsbetriebe und Organisationen im Herbst und Winter in den totalen Winterschlaf verfallen, kein Backup-Office betreiben und keine Mails beantworten (ganz zu schweigen von den immerwährenden sprachlichen Defiziten) und solange all diese Betriebe nicht bereit sind auch nur einen Centesimo in qualifiziertes Personal zu investieren – solange werden weder diese Betriebe noch der Tourismus in Sardinien im Ganzen aus der wirtschaftlichen Talsohle rauskommen.
Auf Tourismus-Messen im Ausland siehste dann evtl. mal wieder einen sardischen Stand auf dem völlig unqualifiziertes Personal rumfleucht, deren Sprachkenntnisse sich in einem Yes oder No erschöpfen. Es ist unglaublich wie viel Geld für nix und wieder nix die Region oder auch Provinzen für den Schwachsinn ausgeben. In den hiesigen Medien wird dann (siehe Eingangsthread) großschweifig darüber berichtet wie toll doch die Selbstdarstellung der Insel auf dieser oder jener Messe ist. Meßbarer Erfolg: ZERO.
Die einzigen die erfolgreich hier auf der Insel auch außerhalb der Saison arbeiten sind seltsamerweise Ausländer, die z.B. Anfragen aus den jeweiligen Ländern in der jeweiligen Muttersprache beantworten und seltsamerweise dann auch noch Buchungen bekommen. Warum wohl?
Ich erlebe das seltsamerweise immer im Winter, wenn wir selbst im Dezember und Januar unsere Häuser halbwegs gut besetzt haben und die Sarden fragen „Wie machste das nur?“.
Aber wenn’s dann darum geht das evtl. auch für die mitzumachen und wenn’s um die „Penunzen“ für einen solchen Service geht, ja dann wird’s heikel bzw. unmöglich.
Deren wirtschaftliche Sehweise beschränkt sich auf „We want it all!“ – was heissen soll, alle Einnahmen bei den Sarden bzw. Italienern und nach Möglichkeit wenig oder nix für die tatsächlichen „MACHER“ oder Dienstleister. So nach dem Motto: „Du bist doch so ein netter Mensch, das kannste Du doch einfach mal nur so für mich zum Gefallen mitmachen!“
Der qualitativ und quantitativ hohe Arbeitsaufwand hierfür wird einfach nicht eingesehen bzw. als solcher bewertet. Ich persönlich bin es satt, mit solchen Dilettanten und Ignoranten zusammen zu arbeiten.
Noch schlimmer ist deren betriebswirtschaftliche Betrachtungsweise der Dinge.
Die Bearbeitung des italienischen Marktes ist ca. um das 6-10 fache arbeitsintensiver als jeglicher andere Markt der Welt und zudem nur für maximal ca. 2 Monate im Jahr ein Umsatzträger.
Quintessenz einer betriebswirtschaftlichen Betrachtungsweise: Keine Adressierung mehr des italienischen Marktes, da sollen sich diese Versager lieber selbst zeitintensiv die Zähne dran ausbeißen.
Wir haben schon in 2010 - 6 Leute frei gesetzt, die ausschließlich nur für den italienischen Markt zuständig waren (in Ermangelung weiterer sprachlicher Fähigkeiten). Erfolgsquote <0,0001 Prozent und das bei ca. 28.000 jährlichen Anfragen nur aus Italien.
Bei allen Anfragen aus dem Ausland immerhin eine Erfolgsquote von 38% und das bei ca. 6000 Anfragen aus dem Ausland. D.h. mit den 38% Erfolgsquote haben wir entweder die unfähigen Mitarbeiter finanziert bzw. einen Markt beackern wollen, der es einfach nicht wert ist – da Kostenfresser hoch 6.
Das Problem ist genau wie mehrere Vorschreiber bereits berichteten:
Die Sprachfähigkeiten sind in dem Bereich ein nicht zu unterschätzender wesentlicher Bestandteil, um evtl. einen erfolgreichen „Abschluss“ unter Dach und Fach zu bekommen und auch in der Abfolge und vor Ort Gäste zu betreuen oder weiteres Programm zu machen.
Hinzu kommt, der komplette Reisemarkt „Italien“ hat sich in den letzen 10 Jahren komplett geändert. Bis vor ca. 10 Jahren hat fast jeder Italiener im Schnitt mindestens für 1 Monat seinen Urlaub bzw. Unterkunft gebucht. Das ist dann vor ca. 6-8 Jahren schon auf gerade mal noch 14 Tagen runtergeschraubt worden und seit 2 Jahren sind die Anfragen von Festlanditalienern gerade mal noch für maximal 7-10 Tage.
Ein weiteres Problem sind konzertierte Aktionen, d.h., unterschiedliche Leistungsanbieter an einen Tisch zu bekommen, um vielleicht Programmurlaub mit diversen Aktivitäten anzubieten. Da gönnt der eine dem anderen nicht das Schwarze unter den Nägeln. Jeder sieht den anderen nur als Konkurrenten, der ihm eventuell für 2,50 Euro Butter vom Brot nimmt oder einer dann evtl. 3,50 mehr als er selbst verdient.
Es ist hier deshalb nahezu unmöglich entsprechende Strukturen zu entwickeln.
Das klappt seltsamerweise allerdings hervorragend mit allen halbwegs „weiterentwickelten“ Menschen der Gattung Homo Sapiens nordeuropäischer Provenienz. Der Homo Italiano oder Homo Sardo ist in der Beziehung noch immer zu egoverliebt and schafft demzufolge diesen zivilisatorischen Synergie-Quantensprung nicht.
Ein anderes Beispiel:
Vor 4 Jahren kam ein Empfehlungskontakt zustande, wo ein 4-Sterne+ Hotel hier an der Costa mich unbedingt als Geschäftsführer und CEO haben wollte. Das ganze Gespräch hat keine 15 Minuten gedauert und ich bin gegangen.
Grund:
Das Hotel schließt Ende September. Alle Mitarbeiter (ca. 60) werden entlassen.
Es gibt kein Backup-Office, das im Winter irgendwelche Mailanfragen beantwortet.
Das Hotel öffnet jährlich am 1. oder 15. Mai und man verlässt sich buchungshalber auf die paar internationalen Reisegesellschaften, die das Hotel aus irgendwelchen Gründen im Programm haben. Aber selbst deren Buchungsanfragen im Winter werden erst ab März beantwortet. Mit verständlicherweise fatalen Folgen. In jenem Winterhalbjahr waren insgesamt 3.500 Buchungsanfragen eingegangen – die meisten von Reiseunternehmen – hiervon führten dann gerade mal nur 250 zu Buchungen. Was für ein nicht wieder gut zu machender Verlust und Schaden.
Deren Erwartungshaltung:
Das Gespräch fand Ende März 2010 statt.
Eigentümer war eine italienische Hotelgruppe (Familienunternehmen) vom Festland.
Einstellung zum 1.5. mit einem 5-Monatskontrakt bis 30.9.
Eine der Forderungen:
Der Umsatz sollte verdoppelt werden (wie soll man das machen, wenn alle Tourismusmessen etc. bereits seit mindestens einem ½ Jahr bereits vorbei sind???) und gerade einmal nur mit 1 Monat Vorlaufzeit.
Generöses Arbeits-Angebot:
Euro 3.500,-- pro Monat (brutto) bei einer 60 Stunden Woche (7-Tage-Woche) mit 1 Tag frei pro Monat.
Für Hotels dieser Kategorie werden als Hotelmanager und CEO ca. mindestens monatlich Euro 8.000,-- und plus europaweit gezahlt.
Desweiteren auf meinen Vorhalt hin, warum denn für Rezeption und Office nicht auch ausländische Fachkräfte eingestellt würden. „Ja, die sind doch viel zu teuer und unsere Saison- Kräfte kosten nur zwischen Euro 900,-- - 1.800,--“.
Mit 3-4 internationalen und mehrsprachigen Fachkräften (die auch im Winter z.B. bei halber oder viertel Arbeitszeit) entsprechende Kunden-Kommunikation pflegen) wäre eine mittelfristige Umsatz- oder Auslastungserhöhung sicherlich möglich. Antwort der Eigentümer: „Wie sollen wir die denn bezahlen, wenn im Winter das Hotel zu ist und wir keine Einnahmen haben“. Die Denke, dass gerade dies oder nur eine solche Vorarbeit zu einer Gästezahl-Erhöhung führt, war schlicht weg nicht diesen Leuten beizubringen und das bei durchaus akzeptablen Gewinnzahlen. So ein Backup-Office mit 3-5 Personen ist im Winter für 6 Monate mit ca. 12.000,-- - 20.000,-- durchführbar und das wären in diesem Fall gerade mal zwischen 4-6% des zu versteuernden Gewinns gewesen mit der berechtigten Chance eine Umsatzerhöhung von 30-50% hinzubekommen.
Einfach nur auf einen wirklich minimalen Teil dieses Übergewinns zu verzichten und diesen im Winter in ein Backup-Office zu investieren. Dies als einsichtige und notwendige Investitionsmaßnahme zu sehen: Fehlannahme - Fehleinsicht.
Da werden lieber überproportionale Gewinne einzig und allein auf Kosten der Mitarbeiter erzielt. Soziale Mitarbeiterverantwortung etc. ist ein absolutes Fremdwort in „Bella Italia“ und „Bella Sardegna“. Die hemmungslose und schamlose Ausbeutung der Mitarbeiter ist fast allgegenwärtig. Es muß sich insofern kaum ein Unternehmer über Mitarbeitermotivation etc. wundern. Mitarbeiter werden geködert mit den unglaublichsten Versprechen. Wenn es dann an die Einlösung dieser Versprechen geht, dann ist das alles plötzlich nicht mehr wahr.
Viele der Arbeitsverhältnisse hier enden deshalb immer in Unfrieden, Streit und Vertragsbruch. Corporate Governance, Unternehmenskultur und die Befolgung der „Goldenen-Mitarbeiter-Regeln“ – hier alles bzw. oftmals ein Fremdwort.
Genauso verhält es sich aber auch in Politik und Verwaltung. Kein Wunder, dass die Ergebnisse so desolat sind. Wie es Anobius schon oben dargestellt hat, die sinnvolle Investition in dezentrale tourismusfördernde Seiten bzw. Unternehmen. Es sind die vielen kleinen Unternehmen, die den eigentlichen Tourismus fördern und denen wird permanent von staatlichen Stellen nur von hinten ans Knie gepinkelt.
Die unsinnigsten Lizenzierungen, Verwaltungsprozedere und sonstige erschwerende Regelungen und Gängelungen verleiden auch dem letzten „Unternehmenswilligen“ die unternehmerische Investition. Es sind gerade staatliche Stellen, die jegliche Individualaktivität lähmen oder auch unmöglich machen.
Es wird Zeit, das staatliche Stellen und Institutionen komplett gesäubert und ausgekehrt werden. Das Polit- und Gesellschaftsverständnis bedarf einer kompletten Neuausrichtung und eines grundlegenden Rinascimentos, ansonsten „Buona Notte Italia“ und „Buona Notte Sardegna".